Mitarbeiterin: Darum streiken wir
Viel Frust im Gesundheitswesen

Die Gewerkschaften fordern höhere Löhne, die Mitarbeiter im 
Gesundheitswesen zudem Entlastungen am Arbeitsplatz | Foto: ts
  • Die Gewerkschaften fordern höhere Löhne, die Mitarbeiter im
    Gesundheitswesen zudem Entlastungen am Arbeitsplatz
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"Die Mitarbeiter in den Krankenhäusern und im Gesundheitswesen brauchen dringend Hilfe. Die Situation in der Gesundheitsversorgung ist dramatisch und spitzt sich weiter zu! Deshalb geht es den meisten Kolleginnen und Kollegen bei den aktuellen Streiks nicht hauptsächlich um mehr Lohn, sondern um eine Entlastung am Arbeitsplatz." Das sagt Tina P.* Die Mitarbeiterin im Gesundheitswesen aus dem Landkreis Harburg ärgert sich darüber, dass bei den bisherigen Streiks, auch bei dem noch bis Mittwoch, 15. März, andauernden, primär das Finanzielle im Vordergrund steht. Die Probleme seien deutlich vielschichtiger. "Es ist einfach traurig, wenn man nach langer Zeit im Beruf, den man unter normalen Umständen sehr gerne ausübt und mit tollen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeitet, körperlich an seine Grenzen kommt und überlegt, das Handtuch zu schmeißen", betont Tina P. Sie richtet einen dringenden Appell an die Politik, bei der Gesundheitsversorgung grundlegend umzudenken.
Jahrelang habe es die Politik versäumt, für die notwendige Finanzierung von ausreichend Personal und Investitionen im Krankenhaus zu sorgen, kritisiert P. "Auch jetzt, da fast alle Krankenhäuser aufgrund der explodierenden Energie- und Arzneimittelkosten wirtschaftlich sehr schlecht dastehen, lässt Gesundheitsminister Karl Lauterbach diese im Stich." Den Mitarbeitern im Gesundheitswesen, die während der Corona-Pandemie annähernd drei Jahre lang alles gegeben haben und infolgedessen psychisch und körperlich "erschöpft, ausgebrannt und am Ende" seien, würden gleichzeitig die Kosten vorgehalten, die Tariferhöhungen für die Arbeitgeber bedeuteten. Wie berichtet, fordert die Gewerkschaft ver.di 10,5 Prozent mehr Lohn bzw. mindestens 500 Euro mehr pro Monat. "Was können wir dafür?", fragt Tina P. "Sollen wir für die Fehler der Politik aufkommen? Warum sind Milliarden Euro für Waffenlieferungen, Flüchtlingshilfe oder Energiepolitik vorhanden, aber nicht für Krankenhäuser? Warum ist die Gesundheit der Bevölkerung nichts wert?"
Viele Kolleginnen und Kollegen streikten in ihrer Freizeit, im Urlaub oder nähmen unbezahlten Urlaub dafür. "Während bei der Bahn oder auf dem Flughafen ein Streik massive Auswirkungen hat und dies deshalb in der Öffentlichkeit sehr deutlich wahrgenommen wird, ist dies leider in den Krankenhäusern nicht zu spüren, da die Versorgung der Patienten natürlich gesichert sein muss und auch ist", erklärt Tina P. Viele Mitarbeiterinnen streikten ohnehin nicht, weil ihnen bewusst sei, was das für eine zusätzliche Belastung für die dann arbeitenden Kollegen wäre.
Es brauche dringend eine Entlastung der Arbeitskräfte, und das gehe nur mit mehr Personal, betont Tina P. Aktuell würden die krankheitsbedingten Personalausfälle und der Personalmangel provisorisch mit Bettensperrungen und Zeitarbeit kompensiert. Das ist aber keine dauerhafte Lösung. Ein großes Problem sei dabei die Konkurrenz durch Zeitarbeit, die deutlich besser bezahlt werde. Auch da müsse dringend entgegengewirkt werden, damit nicht noch mehr Kollegen in Zeitarbeit abwandern. "Wenn sich zeitnah nichts ändert, wird der Frust noch viele weitere Kolleginnen aus dem Beruf vertreiben!", warnt Tina P.

• Für Dienstag, 21. März, hat der Ärzteverband Marburger Bund seine Mitglieder in Niedersachsen zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Betroffen sein sollen u.a. kommunale Krankenhäuser. Der Marburger Bund fordert u.a. einen Ausgleich für die seit der letzten Entgeltanhebung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen sowie eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent.

• Am Montag, 27. März, droht zudem bundesweit ein flächendeckender Warnstreik im Verkehrssektor.

* Name von der Redaktion geändert

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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