LWK mit Ernte-Bericht 2023
Wie beeinflussten Dürre und Nässe die Ernte?

„Nach ersten Schätzungen fällt die Getreideernte mit gut 5,2 Millionen Tonnen um knapp zehn Prozent kleiner aus als im Vorjahr“, berichtete Kammerpräsident Gerhard Schwetje (Mitte) bei der Ernte-Pressekonferenz in Hannover (li.: Gerald Burgdorf, Leiter des LWK-Fachbereichs Pflanzenbau; re.: Kammerdirektor Dr. Bernd von Garmissen) | Foto: Ziegeler/LWK Niedersachsen
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Die niedersächsischen Acker- und Futterbaubetriebe haben dieses Jahr ein starkes Auf und Ab bei der Wasserversorgung ihrer Kulturen sowie bei den Erntebedingungen erlebt. Das hat Folgen für die Erträge und die Qualitäten – teils in negativer, teils in positiver Hinsicht. Während etwa das Getreide nach einem guten Start im Winter erst unter Trockenheit und später sehr unter Nässe litt, konnten Zuckerrüben und Mais von den ergiebigen Niederschlägen profitieren. Wer seine Anbauplanung je nach regionalen Möglichkeiten vielfältig gestaltete, konnte damit Ernte-Risiken verringern. Dieses Fazit zog die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) am Mittwoch während ihrer Ernte-Pressekonferenz in Hannover.

„Nach ersten Schätzungen fällt die Getreideernte mit gut 5,2 Millionen Tonnen um knapp zehn Prozent kleiner aus als im Vorjahr – extreme Trockenheit im Mai und Juni sowie starke Niederschläge im Juli und August haben ihre Spuren hinterlassen“, berichtete Kammerpräsident Gerhard Schwetje.

Dank ihres frühen Erntetermins konnte die Wintergerste (Details zu den einzelnen Kulturen siehe weiter unten) im Juli vielfach noch planmäßig und trocken eingefahren werden. Die folgende Regenperiode machte die ackerbaulichen Anstrengungen vieler Betriebe beim Getreide zunichte.

„Mit jedem Regentag, an dem die Mähdrescher nicht fahren konnten, hat die Backqualität von Weizen und Roggen abgenommen – so verwandelte sich Brotgetreide vielerorts in Futtergetreide“, sagte Schwetje. Die Nässe begünstigte außerdem Pilzbefall.

„Insbesondere Bestände, die durch vorangegangene Unwetter umgeknickt worden waren, begannen an der Ähre oder Rispe zu keimen – bei Auswuchsgetreide sind die guten Backeigenschaften dahin“, ergänzte Schwetje. Die LWK rechne daher mit Einschränkungen bei der regionalen Versorgung mit Backweizen.

Foto: Hollweg/LWK Niedersachsen

„In dieser schwierigen Situation bewährt sich, dass wir in Niedersachsen neben dem Ackerbau eine leistungsstarke Tierhaltung haben – so gibt es die Möglichkeit, das zusätzliche Futtergetreide regional für die Produktion von Fleisch und Milch zu verwerten“, betonte der Kammerpräsident.

Für die Ernährung der mehr als 800.000 niedersächsischen Milchkühe spielt das Grünland eine große Rolle. Trockene und nasse Wetterphasen haben auch auf diesen Flächen die Ernten beeinflusst. Schwetje: „Nach eher überschaubaren Erträgen beim ersten und zweiten Schnitt im Frühjahr nahmen die Mengen durch den Regen im Verlauf des Sommers zu – die Qualität ist ersten Untersuchungen zufolge eher unterdurchschnittlich.“ Nach den zurückliegenden Dürre-Jahren habe sich die Grundfutterversorgung aber stabilisiert.

Angesichts der wechselhaften und extremen Witterung mit Hitze-, Nässe- und Dürrephasen befassten sich sowohl Bäuerinnen und Bauern als auch die LWK intensiv mit der Frage, welche Kulturen mit den Bedingungen des Klimawandels denn am besten zurechtkämen, berichtete Schwetje. „Die aktuell beste Risikovorsorge für einen Betrieb besteht darin, in einem Jahr möglichst mehrere verschiedene Nutzpflanzen anzubauen, die ihre Entwicklungs- und Reifephasen zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchlaufen – denn je weiter das Spektrum an kritischen Zeitphasen ist, desto weniger Schaden können zeitlich begrenzte Extremwetterereignisse anrichten.“

So werden 2023 voraussichtlich all jene Höfe mit einem blauen Auge davonkommen, die neben Getreide zum Beispiel Zuckerrüben und Mais angebaut haben: Für beide Kulturen werden gute Ernten und Erträge erwartet. Damit lassen sich wirtschaftliche Verluste beim Getreide zumindest teilweise ausgleichen.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Wetter: Auskömmliche Niederschläge im Winter; Wechsel aus feucht-kühler und später extrem trockener Witterung beeinträchtigt Pflanzenentwicklung im Frühjahr, Regen im Sommer verzögert Ernte und schädigt Getreidebestände.
  • Winterkulturen haben dank Wasservorrat im Boden gute Startbedingungen, Trockenheit im Frühjahr sorgt bei Winter- wie bei Sommerkulturen für starke Entwicklungs- und Ertragsschwankungen je nach Bodengüte und Wasserversorgung.
  • Getreideernte: Menge gegenüber dem Vorjahr rückläufig, starke Einschränkungen bei der Qualität, aus Brot- wird vielfach Futtergetreide.
  • Kartoffeln: Aufgrund nasser Böden späte Pflanzung; Regen im Sommer begünstigt Krautfäule; durchschnittliche Erträge erwartet.
  • Raps: Anbaufläche wegen zuletzt guter Erträge und Erlöse deutlich ausgeweitet; Ertrag gegenüber dem guten Vorjahr rückläufig und je nach Standort sehr unterschiedlich; Ölgehalt etwas niedriger als 2022.
  • Zuckerrüben: Trotz später Aussaat wird dank Niederschlägen und moderaten Temperaturen mit einer guten Ernte mit steigenden Erträgen gerechnet.
  • Mais: Profitiert von der diesjährigen Witterung – teilweise überdurchschnittliche Erträge erwartet. Entspannung für die Grundfutterversorgung der Milchviehbetriebe.
  • Grünland: Mengen erst in der zweiten Jahreshälfte zufriedenstellend; Nässe erschwert Erntebedingungen; Qualität voraussichtlich leicht unterdurchschnittlich.
  • Preise: Erzeugerpreise sind gegenüber dem hohen Niveau im krisen- und kriegsbestimmten Vorjahr deutlich zurückgegangen. Ausnahme: Kartoffeln – das überschaubare Warenangebot führt zu sehr stabilen Erzeugerpreisen. Die hohen Preise für Energie belasten weiterhin die Produktionskosten.
„Nach ersten Schätzungen fällt die Getreideernte mit gut 5,2 Millionen Tonnen um knapp zehn Prozent kleiner aus als im Vorjahr“, berichtete Kammerpräsident Gerhard Schwetje (Mitte) bei der Ernte-Pressekonferenz in Hannover (li.: Gerald Burgdorf, Leiter des LWK-Fachbereichs Pflanzenbau; re.: Kammerdirektor Dr. Bernd von Garmissen) | Foto: Ziegeler/LWK Niedersachsen
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Pauline Meyer aus Neu Wulmstorf

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