Der Buxtehuder Musiker Nick Reinartz
Mit Dreadlocks und Reggae für Toleranz

Nick Reinartz ist Profimusiker aus Leidenschaft, der auch Musik mit Wurzeln in Afrika spielt, und seit seinem 15 Lebensjahr trägt er Dreadlocks. "Das ist keine kulturelle Aneignung", sagt er | Foto: Roy Fochtmann
  • Nick Reinartz ist Profimusiker aus Leidenschaft, der auch Musik mit Wurzeln in Afrika spielt, und seit seinem 15 Lebensjahr trägt er Dreadlocks. "Das ist keine kulturelle Aneignung", sagt er
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Nick Reinartz ist Musiker. An Drums und Percussion spielt er Musik unter anderem auch mit Wurzeln in Afrika, Südamerika und auch Reggae, der auf Jamaika entstanden ist. Zudem trägt der Buxtehuder Dreadlocks. "Seit meinem 15. Lebensjahr", sagt er. Damit ist der Eventmanager des Buxtehuder Altstadtvereins einer, der in der Schweiz vor wenigen Tagen die Bühne hätte verlassen müssen. In Bern musste die Band "Lauwarm" ihr Konzert beenden, weil die weißen Musiker Reggae spielten und teils auch Dreadlocks trugen. Das sei kulturelle Aneignung, fanden einige der Zuhörerinnen und Zuhörer. Im März wurde die Musikerin Ronja Maltzahn von Fridays für Future in Hannover ausgeladen - auch sie trägt Dreadlocks. Geht das zu weit?

"Die Dreadlocks sind ein Teil von mir und das seit langer Zeit", sagt Nick Reinartz. Den möglichen Vorwurf, dass er sich als weißer Mann damit einen Teil jamaikanischer Kultur aneigne, kontert er: "Wir Dreadlockträger haben ein gemeinsames und starkes Zusammengehörigkeitsgefühl - unabhängig von der Hautfarbe und kulturellen Hintergründen. Reggae und Dreadlocks verbinden Menschen auf der ganzen Welt miteinander." Noch nie habe er einen negativen Kommentar von dunkelhäutigen Menschen zu seiner Frisur bekommen. Im Gegenteil: "Wir Dreadlocks grüßen uns im Vorbeigehen, auch wenn wir uns nicht kennen." Außerdem seien Dreadlocks und ähnliche Frisuren in anderen Kulturen tief verwurzelt. Etwa bei den Wikingern, indischen Mönchen, Aborigines.

Beim Thema Musik und kulturelle Aneignung hat der studierte Musiker eine klare Position: "Kultur vermischt sich durch die Globalisierung immer mehr." Und das sei gut so, denn Neues entstehe und die Welt rücke auf der Konzertbühne und in der Musik allgemein enger zusammen. Zudem sei es auch auf Faktenbasis fraglich, die Musik einer Region oder eines Landes immer als deren kulturelles Eigentum zu betrachten, das nur dort entstanden und möglichst auch nur dort gespielt werden dürfe. Als Beispiel nennt Nick Reinartz Salsa, Musik aus Lateinamerika. "Entstanden ist Salsa aus afrikanischen, indigenen und europäischen Stilen." Also schon vor der Erfindung dieses Tanzes eine bunte, internationale Mischung. Und Reggae, ursprünglich aus Jamaika, habe in England eine fast ähnlich lange Tradition.

Nick Reinartz ist mit Kolleginnen und Kollegen als Straßenmusiker durch Europa getourt. Man kann mit ihm über viele Themen kontrovers diskutieren. Seine Dreadlocks wird er aber nicht abschneiden und auch nicht darauf verzichten, Musik mit Wurzeln in Afrika, Jamaika und Südamerika zu spielen. "Auch das ist ein Teil von mir und eben meiner Kultur, mit der ich aufgewachsen bin." Toleranz sei auch, anderen nicht vorschreiben zu wollen, dass sie sich kulturell ausgebeutet fühlen müssten und Menschen Musik spielen zu lassen, unabhängig von ihrer Frisur oder ihrer Kleidung.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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