Bahnreisenden machen tägliche Verspätungen und Zugausfälle zu schaffen
Pendlerfrust dauert an

Schlechte Stimmung auf dem Bahngleis: Zugausfall und Verspätungen zerren an den Nerven der Fahrgäste  Foto: Archiv/jd | Foto: Archiv/jd
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jab. Landkreis. Vor einigen Monaten setzten sich Vertreter von Verkehrsunternehmen und Politik zusammen, um über Verbesserungen für die vielen Bahnfahrer zu beraten, die vor allem auf der Strecke zwischen Cuxhaven und Hamburg unterwegs sind. Doch was die Pendler fast täglich erleben, spricht nicht gerade dafür, dass sich etwas zum Positiven verändert hat.

Dass das Umsatteln vom Auto auf die Bahn sich für ihn nicht auszahlt, hat Kai Ramuschkat schnell herausfinden müssen. Auf der Strecke von Buxtehude nach Hamburg-Harburg bezahlt er neben seinem Profiticket für rund 63 Euro zusätzlich noch ca. 60 Euro an Sprit für seine Vespa. "Wenn ich morgens einen Termin habe, muss ich den Motorroller nutzen. Ich kann nicht damit rechnen, dass die Bahn pünktlich kommt", so Ramuschkat. Jedem Arbeitgeber sei es letztendlich egal, woran es liegt, dass man zu spät kommt.

Er sei eigentlich ganz bewusst zur Bahn gewechselt, da die Bundesstraße 73 zu stark befahren ist. Allerdings habe sich der Wechsel für ihn nicht gelohnt. Ständig gebe es Zugausfälle und Verspätungen. In seinen Augen habe sich bisher nichts verbessert und häufig liege es am Material. Bahnübergänge, Ampelschaltungen und Stellwerke sehe er als Hauptgründe der Verspätungen.

Noch etwas macht dem Buxtehuder Sorgen: "Es brodelt unter den Leuten." Es herrsche auf den Bahnsteigen eine aggressive Grundstimmung. Wenn dann wieder falsche Angaben an den Anzeigen gemacht werden und nach 30 Minuten immer noch keine Bahn kommt, dann gehen die Leute teilweise sogar aufeinander los.
"Es herrscht zu Recht schlechte Stimmung auf den Bahngleisen", gibt der Betriebsleiter der Start Unterelbe GmbH, Guido Evler, zu. Aufgrund von mehreren Ausfällen der Loks des Unternehmens wegen Reparaturen sowie routinemäßiger und nicht verschiebbarer Überprüfungen sei ein normaler Betrieb, für den mindestens fünf bis sechs Loks nötig wären, nicht möglich. "Das ist Murphys Gesetz." Für die Reparaturen sei der Hersteller Bombardier zuständig. Die Loks seien zudem von der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) vermietet, also aus deren Fahrzeugpool zur Verfügung gestellt, und die Anzahl sei vertraglich festgelegt, so Evler. Aus diesem Grund habe man sich im Mai um eine Ersatzlok aus Bayern gekümmert, die die in Agathenburg bei einem Unfall an einem Bahnübergang beschädigte Lok ersetzt. Das reiche in der derzeitigen Situation aber nicht aus. Doch selbst wenn die nötigen Fahrzeuge vorhanden sind, das Problem geht bei den maroden Strecken weiter.

"Wir stehen in engem Kontakt sowohl zur LNVG als auch zur DB Netz AG. Wenn uns etwas auffällt, fordern wir die entsprechenden Maßnahmen in Gesprächen ein." Etliche Maßnahmen, wie etwa den Baumschnitt entlang der Bahnschienen durch die DB Netz AG, wurden durch Start Unterelbe bereits erfolgreich begleitet. "Wir wollen Lösungen finden, keine Schuldigen", macht Evler deutlich.

Nach Aussagen von Rainer Peters, Pressesprecher der LNVG, liege die Verschlechterung der Pünktlichkeit sowohl an der zu geringen Fahrzeugverfügbarkeit als auch an den Arbeiten zur Gleiserneuerung. Somit konnte das Unternehmen die vereinbarte Pünktlichkeitsquote nicht halten. Die besagt, dass 95 Prozent der Züge gemäß Fahrplan ankommen müssen, wobei es eine Toleranz von fünf Minuten gibt. Im Juni lag die Quote bei lediglich 87,49 Prozent und im Juli sogar nur bei 81,55 Prozent. Aber: "Wir rechnen damit, dass die Reparaturen an den Fahrzeugen in den nächsten zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein werden und sich die Betriebslage danach wieder stabilisieren wird", so Peters.

Dennoch haben die Ausfälle und Verspätungen weitreichende Folgen - nicht nur für Pendler. Durch das Nichteinhalten der Pünktlichkeitsquote drohen dem Unternehmen Start Unterelbe Kürzungen bei den Ausgleichszahlungen, die die LNVG leistet, damit die Strecke wirtschaftlich betrieben werden kann. In welcher Höhe diese liegen werden, konnte Peters noch nicht sagen, da sie von unterschiedlichen Faktoren abhängen. Fest steht nur, dass gekürzt wird.

Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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