"Den richtigen Kurs eingeschlagen"
Interview mit Katja Oldenburg-Schmidt zum Nachhaltigkeitspreis

Katja Oldenburg-Schmidt | Foto: Daniela Ponath
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tk. Buxtehude. Buxtehude ist mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Städte mittlerer Größe ausgezeichnet worden (das WOCHENBLATT berichtete). Im Vorjahr hatte es die Hansestadt schon bis zur Nominierung geschafft. Nachhaltigkeit, das hat Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt in den vergangenen Monaten immer wieder betont, soll ein Leitmotiv der Politik in den kommenden Jahren sein.

WOCHENBLATT: Ist der Gewinn des Deutschen Nachhaltigkeitspreises mehr eine Bestätigung des richtigen Kurses oder Ansporn für die Zukunft?
Katja Oldenburg-Schmidt: Auf jeden Fall beides. Diese besondere nationale Auszeichnung macht uns wirklich sehr stolz. Sie zeigt uns, dass wir offenbar den richtigen Kurs eingeschlagen haben. Und es ist immer gut, einen kompetenten Blick von außen auf unseren Veränderungsprozess einbeziehen zu können. Umso besser, wenn die Beurteilung so positiv ausfällt. Mit diesem Rückenwind macht es doch richtig Spaß, an den Zukunftsthemen unserer Stadt weiter zu arbeiten. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass unsere Bemühungen hin zu einer nachhaltigen Kommune ein Prozess sind, der am Anfang steht und dauerhaft fortgesetzt werden muss.

WOCHENBLATT
: Nachhaltigkeit soll kein parteipolitischer Zankapfel werden. Wie kann das gelingen?
Katja Oldenburg-Schmidt: Es wäre für Buxtehude gut, wenn das gelingt, denn dafür ist das Thema einfach zu wichtig. Und die Handlungsnotwendigkeit zu groß. Eigentlich ist doch allen klar, vor welchen Herausforderungen wir stehen: Globalisierung, Digitalisierung, demographischer Wandel, Klimawandel sowie weltweite Migrationsbewegungen, aber auch soziale Gerechtigkeit. Seit Anfang des Jahres 2020 ist zudem jedem bewusst, dass durch Pandemien weitere, nicht geahnte Herausforderungen hinzukommen. Wir allein lösen diese Probleme nicht, aber, und davon bin ich überzeugt, können die Kommunen der Motor sein auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Entwicklung der Stadtgesellschaft. Das setzt voraus, dass wir uns auseinandersetzen mit diesen Zukunftsfragen und zwar konkret und nicht abstrakt. Ja, und dann wird es parteipolitische Diskussionen geben müssen. Das ist selbstverständlich und zwingende Voraussetzung für unseren Veränderungsprozess. Hier wird es Zielkonflikte geben und Diskussionen, doch genau diese Debatten sind wichtig, um einen Fortschritt hin zu einem nachhaltigen Buxtehude zu erzielen.

WOCHENBLATT
: Wie können Bürgerinnen und Bürger dabei eingebunden werden?
Katja Oldenburg-Schmidt: Ich möchte darauf hinwirken, dass bei aller Unterschiedlichkeit und aller demokratischer Notwendigkeit am Ende der Bürger so eingebunden wird, dass er sich als Teil des Ganzen sieht und seinen Beitrag leisten kann. Das klingt im ersten Moment vielleicht wie die Quadratur des Kreises, ist aus meiner Sicht aber möglich und unbedingt erforderlich. Wie gelingt das? Durch aktive Mitarbeit an ganz konkreten Projekten, gute Beispiele haben wir ja auch schon, z.B. das Stadtradeln, Ökomesse, Gewerbeforum, Präventionsarbeit usw. Die Beteiligungsmentalität der Buxtehuder ist erfreulich groß. Das sollten wir weiter nutzen.

WOCHENBLATT
: Auf welchem Themenfeld liegt für eine nachhaltige Stadt noch die meiste Arbeit?
Katja Oldenburg-Schmidt: Die größte Herausforderung besteht für mich zunächst eher darin, den Begriff der Nachhaltigkeit herunterzubrechen auf die kommunale Ebene, verständlich zu machen, was sich dahinter verbirgt. Herauszuarbeiten, dass es neben den wichtigen Herausforderungen des Klimawandels auch um Fragen der ökonomischen Entwicklung in unserer Stadt sowie um Fragen von sozialer Verbundenheit und Teilhabe geht.
Wenn das gelungen ist, filtern sich automatisch unsere Buxtehuder Themen heraus. Wie soll Buxtehude in zehn oder 20 Jahren aussehen? Dabei wird es mit Sicherheit nicht das eine Thema geben. Das macht diesen Prozess gerade spannend und lohnend.
Einen Kompass für diese Diskussion bieten die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Sich mit ihnen auseinanderzusetzen und zu sehen, welche sind für Buxtehuder von besonderer Bedeutung, welche sollen unsere Leitplanken sein, ist eine Aufgabe von Verwaltung und Politik im Zusammenspiel mit der Stadtgesellschaft.

WOCHENBLATT
: In wenigen Sätzen: Wie sieht ein nachhaltiges Buxtehude im Jahr 2030 aus?
Katja Oldenburg-Schmidt
: Ich würde da gern bildhaft darauf antworten. Für mich ist Buxtehude 2030 ein in jeder Hinsicht gesundes Buxtehude. Und zwar bezogen auf eine gesunde Wirtschaft, die auf Ökologie, Innovation und ressourcenschonendes Handeln setzt. Eine gesunde Stadtgesellschaft, die auf Teilhabe und Generationengerechtigkeit setzt, auf hochwertige Bildung, die fair und nachhaltig konsumiert, und eine klimapositive Stadt, naturnah, klima-angepasst und mit modernen Mobilitätsangeboten. Eine Stadt also, die stark ist und in der man als Bürger gern lebt und zu Hause ist.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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