Kunstwerke auf Seekarten

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Stader Kapitän Joachim Fielitz verzierte bevorzugt sein Arbeitsmaterial / Ausstellung in Freiburg

sb. Stade/Freiburg. Künstler oder Kapitän? Joachim Fielitz (82) aus Stade ist beides. Das Malen und Zeichnen lernte er als Junge von seinem Großvater, einem bekannten Künstler und Kunstpädagogen. Als Kapitän auf hoher See begann er dann auf der Kommandobrücke, die Ränder und Weißräume auf den Seekarten mit maritimen Motiven zu verzieren. "Ich habe alles gemalt, was ich gesehen habe: Leuchttürme, Hafeneinfahrten und Landschaften", sagt Fielitz. Seine schönsten Werke werden jetzt im Historischen Kornspeicher in Freiburg ausgestellt (s. Kasten). Geboren in Berlin, wuchs Joachim Fielitz in Thüringen auf und kam 1950 ins westdeutsche Rheinland. Nach der mittleren Reife heuerte er als Schiffsjunge auf dem Traditionssegler "Passat" an, der heute als Museumsschiff in Travemünde liegt. Stationen seiner maritimen Karriere waren Matrose, Offizier, Steuermann und schließlich Kapitän. "Ich habe tatsächlich als Schiffsjunge angefangen und mich bis zum Kapitän weitergebildet - eine Karriere, die heute kaum noch möglich ist", sagt Fielitz lächelnd. 

Schon als Schiffsjunge auf der Passat setzte sich Joachim Fielitz mit seinem Skizzenblock in den Mast und hielt alltägliche Arbeitsszenen mit dem Bleistift fest. "Später habe ich diese Skizzen dann mit der Feder vollendet oder coloriert", sagt der Künstler. Auch Landschaftsmotive von Sydney bis New Orleans hielt er auf dem Zeichenpapier fest. Als Offiziersanwärter verewigte er sich dann zum ersten Mal auf einer Seekarte. "Wir hatten eine japanische Familie an Bord und der Sohn besuchte mich gern auf der Brücke. Für ihn habe ich dann auf den Seekarten den aktuellen Standort mit kleinen Bildern markiert und auch mal einen fliegenden Fisch hinzugemalt", erzählt er. 

Pikantes Detail: Die Seekarten verblieben nicht auf den Schiffen, sondern gingen nach einem Jahr zurück an die Reederei, um aktualisiert oder gegen neue ausgetauscht zu werden. "Meine Zeichnungen stießen jedoch in der Chefetage auf keine Kritik", so Fielitz. "Im Gegenteil: Viele Kollegen nutzten meine Bilder, z.B. von Leuchttürmen, als Orientierung bei schlechter Sicht und die Reederei verwendete einige meiner Motive sogar für firmeninterne Zwecke." 

Später wurde Joachim Fielitz Ausbilder für Offiziers- und Kapitänsanwärter. Im Rahmen dieser Tätigkeit absolvierte er ein Pädagogikstudium in Osnabrück und entdeckte seine Begeisterung fürs Unterrichten von Kindern und Jugendlichen. Er hängte die Seefahrt an den Nagel und wurde Lehrer - zunächst in Ostfriesland, später in Stade. Von 1979 bis 2000 war er Rektor der Hauptschule am Hohenwedel. Zudem engagierte sich der achtfache Vater und 13-fache Großvater viele Jahre für das Stader Museumsschiff Greundiek, steuert bis heute das Traditionsschiff "Wilhelmine von Stade" und ist dort in die Jugendarbeit involviert. Neben seiner Liebe zum Wasser blieb er auch seiner Liebe zum Malen und Zeichnen stets treu. Lieblings-Malunterlagen sind nach wie vor Seekarten, denen er u.a. mit Öl- und Acrylfarben künstlerisches Leben einhaucht. 

Ausstellung "Speichertalente"

 Im Rahmen der neuen Ausstellungsreihe "Speichertalente" im Historischen Kornspeicher in Freiburg, Elbstraße 2, bilden die Werke von Joachim Fielitz am Samstag und Sonntag, 9. und 10. November, den Auftakt. Geöffnet ist am Samstag von 15 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Der Künstler ist an beiden Tagen anwesend, hält zur Ausstellungseröffnung einen kleinen Vortrag und steht für Gespräche zur Verfügung. 
"Speichertalente" bietet Mitgliedern des Fördervereins vom Historischen Kornspeicher die Gelegenheit, sich mit ihren Talenten dem Publikum zu präsentieren. Das Spek-trum ist äußerst vielfältig und reicht von Handarbeiten bis zum Märchenerzählen. Infos: Jörg Petersen, Tel. 04779-8261.

Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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