Abwasser zukünftig nach Stade
Kläranlage am Limit: Drochterser Rat entscheidet sich für Hansestadt

Die Kapazitäten reichen nicht mehr aus: das Drochterser Klärwerk  | Foto: ig
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ig. Drochtersen. Die Kapazität der von der EWE betriebenen Drochterser Kläranlage ist ausgeschöpft (das WOCHENBLATT berichtete). Die Misere führte im Drochterser Rat in den vergangenen Wochen zu heftigen Auseinandersetzungen. Gesucht wurde nach einer Lösung. Die in einem Gutachten von „Hamburg Wasser“ beschriebenen möglichen zwei Varianten fanden Befürworter und Ablehner. Auf der Ratssitzung in der vergangenen Woche kam es jetzt zur Entscheidung: Die Gemeinde Drochtersen will in der Zukunft ihr Abwasser über die Stadt Stade entsorgen. Dafür stimmten im Rat die CDU und FWG. Die Gruppe SPD/Piraten favorisierte den Drochterser Standort, unterlag aber in der Abstimmung.

Reagieren musste die Kommune, weil der Landkreis den Bebauungsplan 90 „An der Elbmarsch“ nicht genehmigte, weil – so der Landkreis – zum Zeitpunkt der Antragstellung die Schmutzwasserbeseitigung nicht sichergestellt werden konnte.

Beide Varianten sind plausibel

Die Bewertung der zwei Varianten – die Ertüchtigung der Anlage vor Ort oder die Überleitung zur Abwasserentsorgung Stade (AES) – hatte „Hamburg Wasser“ vorgenommen und kam zu dem Ergebnis, dass beide plausibel und realisierbar seien, um die Schmutzwasserbehandlung langfristig sicherzustellen. Die Kosten würden sich die Waage halten. Die Entsorgung in Stade sei effizienter und weniger umweltbelastend. Dafür die Sanierung vor Ort schneller umsetzbar, so geschrieben in der Vorlage zur Ratssitzung.

Bis zu acht Millionen Euro Investitions-Kosten

Bürgermeister Mike Eckhoff erläuterte, dass bei einer Ableitung nach Stade 1,3 Millionen Euro für den Rückkauf der vorhandenen Kläranlage samt Netz sowie weitere Kosten für deren Rückbau anfallen würden. „Und für die Entsorgung nach Stade muss eine Druckleitung gebaut werden.“ So würden die Investitions-Kosten rund sieben bis acht Millionen Euro betragen. Eckhoff: „Das bindet Haushaltmittel.“ Auch berichtete er, dass AES und der Abwasserzweckverband Assel-Bützfleth, der bekanntlich nach Stade entsorgt, mit der Gemeinde Drochtersen keinen Verband gründen will. Zu bedenken sei auch die weitere Entwicklung der Hansestadt Stade, die ihre Einwohnerzahl steigern will. Wörtlich: „Die Stadt Stade hat ihre eigene Entwicklung im Auge.“

Massive Kritik in Richtung EWE richtete die FWG. Der Vorwurf: Es wurde nicht sorgsam gearbeitet. Sonst wäre die Sanierung längst abgeschlossen, so Fraktionschef Cornelius van Lessen. "Das Unternehmen hat in die Anlage nichts reinvestiert und kann für uns kein Vertragspartner mehr sein.“ Die 1,3 Millionen Euro für den Rückkauf der Anlagen stelle er infrage. Kosten für einen Rückbau des Abwasserbeckens fielen nicht an, weil das Gutachten den Erhalt des Beckens als Speicher empfehle.

Klärschlamm als der "Rohstoff von morgen"

Van Lessen stellte ökologische Aspekte heraus. „Bisher wurden die gereinigten Abwässer ins Landschaftsschutzgebiet abgeleitet.“ Klärschlamm sei der Rohstoff von morgen, werde in der Zukunft als Düngemittel genutzt, betonte Markus Wrage (FWG). Es werde neue Techniken geben. Davon gehe auch die EWE aus und plane in Cuxhaven eine Großanlage. Wrage: „Der Drochterser Schlamm wird dann in flüssiger Form per Lkw dorthin gefahren. Da ist der Pumpweg nach Stade doch umweltfreundlicher.“ Nun müssen noch der Rat der Hansestadt Hamburg und der Abwasserzweckverband Assel/Bützfleth. zustimmen.

Redakteur:

Dirk Ludewig aus Stade

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