Jesteburg: Leser spendeten für Operation
Berührender Dank für 20 Jahre Hilfe

Von der Krankheit schwer gezeichnet: Murat Tuncer nimmt 2008 die Urkunde über die regelmäßigen Geldzuweisungen in seiner Heimat von Pastor Ulrich Kusche entgegen | Foto: Kusche
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  • Von der Krankheit schwer gezeichnet: Murat Tuncer nimmt 2008 die Urkunde über die regelmäßigen Geldzuweisungen in seiner Heimat von Pastor Ulrich Kusche entgegen
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Vor 20 Jahren hatten die WOCHENBLATT-Leser gespendet, nun meldete sich der junge Mann aus der Türkei, dem damals geholfen werden konnte, mit einem herzlichen Dankeschön bei den damaligen Spendern.

Manche Leser erinnern sich vielleicht noch an den Spendenaufruf: Ein junger Mann aus der Türkei, Murat Tuncer, dessen Gesicht von den Geschwüren einer Neurofibromatose-Erkrankung entstellt war, sollte in einem Hamburger Krankenhaus operiert werden. Vor allem sein bedrohtes Auge sollte gerettet werden. Dafür wurde Geld gesammelt.

Tülay Deig, die als türkische Schneiderin in Jesteburg lebte, hatte zu diesem Zweck Kontakt zum damaligen Jesteburger Pastor Ulrich Kusche aufgenommen, der die Spendenaktion koordinierte. Alles war geplant. Die Spendengelder würden reichen. Doch dann stimmten die Eltern Tuncers in Gaziantep der Operation in Hamburg nicht zu: Sie hatten zu große Angst vor einem wochenlangen Auslandsaufenthalt.

Pastor Kusche organisierte eine Operation in Tuncers Heimatstadt Gaziantep. Das Auge konnte aber nicht gerettet werden. 25.000 Euro Spendengeld gingen außerdem an die Hamburger Neurofibromatose-Gesellschaft. Die übrigen 12.000 Euro sollten Murat Tuncer zehn Jahre lang zu einem zusätzlichen Lebensunterhalt verhelfen, damit er zumindest ansatzweise selbständig leben konnte.

Gül Ketelhake, die türkische Frau eines früheren Zivildienstleistenden von Pastor Kusche, eröffnete dafür in Gaziantep für Murat das erste eigene Konto, von dem er sich jeden Monat den Gegenwert von 100 Euro abholen konnte. Das Spendengeld aus der Nordheide legte Ketelhake so geschickt an, dass es schließlich 17 Jahre und neun Monate bis heute reichte.

Mit dem Geld versuchte Murat Tuncer, der bei seinen Eltern lebt, zunächst einen eigenen Schuhladen aufzubauen. Das funktionierte nicht - auch wegen weiterer gesundheitlicher Einschränkungen. So ist er inzwischen in Gaziantep als Schuhputzer unterwegs und kommt einigermaßen durchs Leben. Jetzt möchte Murat Tuncer allen Spendern von damals noch einmal danken: Die monatliche Unterstützung habe ihm in den schwersten Jahren seines Lebens sehr geholfen.

Pastor Ulrich Kusche, heute im Ruhestand in Göttingen, schließt sich diesem Dank an. "Die treuen Leser des WOCHENBLATT haben damals nicht nur Murat geholfen, sondern auch mehrere Aktionen unterstützt, mit denen den Menschen in den Bergen Montenegros geholfen werden konnte", erinnert er sich.

Von der Krankheit schwer gezeichnet: Murat Tuncer nimmt 2008 die Urkunde über die regelmäßigen Geldzuweisungen in seiner Heimat von Pastor Ulrich Kusche entgegen | Foto: Kusche
Murat Tuncer verdient sich mit Schuheputzen etwas zu seinem Lebensunterhalt dazu | Foto: Kusche
2008 reiste Pastor Ulrich Kusche (re.) nach Gaziantep, um Murat Tuncer (Mi.) die Urkunde über das angelegte Spendengeld zu überreichen. Links der Leiter der Bank  | Foto: Kusche
Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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