Diskussion um Bossard-Erweiterung
"Ein teures Geschenk aus Berlin"

Kritisier die Erweiterung der Kunststätte Bossard: Jan Vermöhlen vom Bund der Steuerzahler | Foto: BdSt
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Bund der Steuerzahler spricht sich gegen die Erweiterung der Kunststätte Bossard aus.

mum. Jesteburg.
Am morgigen Donnerstag, 25. Juni, entscheidet der Kreistag ab 15 Uhr im Veranstaltungszentrum "Burg Seevetal" (Am Göhlenbach 11) über die Zukunft der Kunststätte Bossard. Konkret geht es um eine Millionen-Förderung für die Erweiterung "Kunsthalle der Lüneburger Heide" (das WOCHENBLATT berichtete). Der Bund der Steuerzahler appelliert im Vorfeld der Sitzung an alle Fraktionen des Kreistags, den Beschluss des Gremiums vom 18. Dezember 2019 zur Kofinanzierung aufzuheben und die Erweiterung zumindest in der vorliegenden Form zu begraben. "Außer der jüngst entbrannten Diskussion um eine mögliche Nähe von Johann Bossard zum Nationalsozialismus möchten wir hierfür gern auch finanzielle Gründe ins Feld führen, die aus unserer Sicht gegen eine Erweiterung der Kunststätte sprechen", sagt Haushaltsreferent Jan Vermöhlen.

Gerade in der aktuellen Corona-Krise halte der Steuerzahlerbund es für unangebracht, Finanzmittel in dieser Höhe für ein einzelnes Kulturprojekt zu binden, wo doch gleichzeitig viele kulturelle Einrichtungen sowie selbstständige Kunst- und Kulturschaffende um ihre (finanzielle) Existenz bangen müssen. "Zudem erfordert die gegenwärtige Krisensituation generell eine stärkere Priorisierung beim Einsatz knapper Haushaltsmittel", so Vermöhlen. "Gegenwärtig dürfte es auch im Landkreis Harburg drängendere Projekte geben, deren Finanzierung gesichert werden muss. Man sollte sich in diesem Zusammenhang vor Augen führen, dass sowohl die Förderzusage des Bundes als auch der Kreistagsbeschluss aus einer Zeit stammen, in der es mit den öffentlichen Finanzen Jahr für Jahr steil bergauf ging und sich der Politik stets neue finanzielle Spielräume offenbarten."

Wenig überzeugt sei der Steuerzahlerbund zudem von der finanziellen Tragfähigkeit der erweiterten Kunststätte. Die Besucherzahlen der Kunststätte seien seit Jahren rückläufig. "Im Jahr 2018 kamen gerade einmal 12.000 Besucher, von denen nur 7.724 auch tatsächlich Eintritt zahlten. So konnten lediglich 122.000 Euro in die Kassen gespült werden", rechnet Vermöhlen vor. "Demgegenüber standen Aufwendungen von 372.000 Euro. Diese Differenz muss regelmäßig durch Spenden und Zuschüsse des Landkreises (etwa 100.000 Euro jährlich) aufgefangen werden. Im Falle der Erweiterung könnte diese Lücke sogar noch größer werden, denn obwohl das Erweiterungskonzept eine massive Erhöhung der Besucherzahlen prognostiziert, musste der Landkreis bereits beschließen, die jährlichen Zuwendungen an die Kunststätte auf 400.000 Euro zu erhöhen."

Ferner halten die Steuer-Experten die Prognose der Besucherzahlen für zu optimistisch und fürchten daher, dass der Landkreis nochmals finanziell nachlegen müsste, um den Betrieb der Kunststätte zu gewährleisten.
"Richtig wäre es daher aus unserer Sicht, den Verlockungen des Bundeszuschusses zu widerstehen und die überdimensionierten Erweiterungspläne für die Kunststätte zu begraben. Andernfalls könnte sich dieses 'Geschenk' aus Berlin noch zu einem teuren Bumerang für den Landkreis Harburg und damit letztlich den Steuerzahler entwickeln", so Vermöhlen.

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Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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