ts. Seevetal. Die von den USA wegen der Corona-Pandemie verhängten Einreiseverbote für Europäer und der Tod der Vorsitzenden Ingrid Ahlers-Karlsson in diesem Jahr haben dem Verein Städtepartnerschaft Seevetal-Decatur stark zugesetzt.

Ein neuer Vorsitzender hat sich zum Ziel gesetzt, den Austausch zwischen den Menschen aus der Gemeinde Seevetal und der Stadt Decatur im US-Bundesstaat Illinois wieder in Gang zu setzen. Tim Sebbage (74), ein gebürtiger Brite mit deutscher Staatsbürgerschaft, hat exzellente Verbindungen in die Region Chicago. "Ich hoffe, dass eine Reisegruppe aus Seevetal möglichst im Jahr 2022 Decatur besuchen wird", sagte er im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.

Die Amerikaner könnten im Jahr 2025 erstmals wieder Seevetal besuchen. In dem Jahr begannen die freundschaftlichen Kontakte zwischen der niedersächsischen Gemeinde und der amerikanischen Stadt Decatur. Die Corona-Pandemie habe die Bevölkerung in Illinois stark gezeichnet. "Nur 30 bis 35 Prozent der Bevölkerung dort sind geimpft. Die Menschen haben richtig Angst, etwas zu unternehmen", weiß Tim Sebbage. Vor annährend 30 Jahren zog seine ältere Tochter nach Chicago. "Was tust du als Elternteil? Entweder verlierst du langsam Kontakt, oder du gehst mit. Wenigstens einmal im Jahr", sagt er. "Wenn ich nach Chicago fliege, fliege ich nach Hause."

Tim Sebbage arbeitete bis 2018 mit der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in Chicago zusammen. Er war beteiligt, das deutsche Ausbildungssystem, das die Arbeit in den Betrieben mit Unterricht in einer Berufsschule verbindet, auf die USA zu übertragen. Sebbage, der in der Gemeinde Stelle lebt, ist als Coach in der Wirtschaft tätig, lehrt zum Beispiel Verhandlungstechniken.

Der Vorstand des Vereins Städtepartnerschaft Seevetal-Decatur kommt alle sechs bis acht Wochen zusammen. Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde Seevetal im Jahr 2022 sieht Tim Sebbage als Chance, die Städtepartnerschaft in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen. Die Gemeinde plant, zwei Überseecontainer zu kaufen und als mobile Bühnen umzubauen, auf denen Vereine sich präsentieren dürfen. "Ich möchte ein Video produzieren, in dem vier oder fünf Seevetaler und die gleiche Anzahl Einwohner aus Decatur für die Stadtpartnerschaft werben. In einem zum Kino umfunktionierten Überseecontainer der Gemeinde soll es dann zu sehen sein.