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Pro Familia rückt das Tabu-Thema Wochenbettdepression in den Fokus
Tränen statt Mutterglück

Diplompädagogin und Gestalttherapeutin Anke Kollenda hilft Müttern aus der Krise | Foto: lt
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  • Diplompädagogin und Gestalttherapeutin Anke Kollenda hilft Müttern aus der Krise
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lt. Stade. "Stell dich nicht so an": Dieser oder ähnliche Reaktionen seien die schlimmsten für alle Frauen, die gerade ein Baby bekommen haben und sich mit der neuen Situation überfordert und unglücklich fühlen, sagt Anke Kollenda von der Beratungsstelle Pro Familia in Stade. Die Diplompädagogin und Gestalttherapeutin möchte das Thema Wochenbettdepression enttabuisieren und Betroffenen Mut und Unterstützung geben.
Denn anders als es oft suggeriert werde, sei die Geburt eines Kindes für einen Teil der frisch gebackenen Mütter (und Väter, siehe unten) kein freudiges Ereignis, sondern der Beginn einer tiefen Krise. Rund 15 Prozent der Frauen erleben laut Kollenda in den ersten ein bis zwei Jahren nach der Geburt vorrangig Gefühle der Traurigkeit, Reizbarkeit, Wertlosigkeit, Leere, Schuld, Angst und/oder empfinden ein mangelndes Interesse dem Kind gegenüber. Im schlimmsten Fall könne es sogar zu Suizidgedanken kommen.
All diese Symptome seien Anzeichen einer sehr ernst zu nehmenden Wochenbettdepression und nicht zu verwechseln mit dem "Babyblues" oder den "Heultagen", die bei einem Großteil aller Mütter meist kurz nach einer Geburt auftreten und mit einem natürlichen Hormonabfall zu erklären seien.
"Dauert der Blues aber länger als zwei Wochen an, sollte man hellhörig werden", sagt Anke Kollenda. Nach ihrer Erfahrung bekommen die betroffenen Frauen meist schnell mit, dass etwas nicht stimmt, trauen sich aber häufig nicht, damit offen umzugehen. Vor allem auch wegen des Drucks, den sich Frauen selbst machen, der aber auch von außen kommt.
"Viele Frauen wollen alles perfekt machen und zerbrechen daran", sagt Anke Kollenda. Dabei sei das Wichtigste, was Frauen nach einer Geburt brauchen Ruhe und Erholung und vor allem Unterstützung, zum Beispiel auch im Haushalt. "Die Mütter müssen aber auch lernen, mal Fünf gerade sein zu lassen", so die Diplompädagogin.
Am allerwichtigsten sei, dass sich keine Frau für ihre Gefühle zu schämen brauche, dass sie selbst keine Schuld an ihrer Situation trage und dass die Heilungschancen bei einer Wochenbettdepression sehr gut seien.
Ursächlich seien neben hormonellen Gründen auch genetische Faktoren oder Umweltfaktoren. In der Beratungsstelle gehe es zunächst nur darum, durch Verständnis Druck herauszunehmen und Vertrauen aufzubauen. Im weiteren Verlauf der durchweg kostenlosen Beratung geht es - je nach Bedarf - um Krisenmanagement, Unterstützung des Umfeldes, Übergang vom Paar zur Elternschaft, Rollenbilder und Bewältigungsstrategien.
Durch die gute Vernetzung mit Psychologen und Ärzten kann im Zweifel auch schnell der Kontakt zu weiterführenden Therapieansätzen vermittelt werden.

• Kontakt zu Pro Familia und Anke Kollenda unter Tel.:  04141 - 2211
• Stader Initiative gegen Wochenbettdepression: Tel.:  04141 - 7975713 (wellcome-Stade)

Es kann auch Väter treffen
Nicht nur Frauen können von einer Wochenbettdepression betroffen sein, sondern auch frisch gebackene Väter, betont Anke Kollenda von Pro Familia. Laut Studien zufolge trifft dies auf fünf bis zehn Prozent der Männer zu. Häufig sind es Männer, deren Frauen an einer Wochenbettdepression leiden oder gelitten haben oder Männer, die aus anderen Gründen psychisch nicht stabil sind. Auch sie seien oft nach der Geburt eines Kindes innerlich zerrissen und einem enormen Druck ausgesetzt, weil sie zum einen meist der finanzielle Versorger der Familie seien, gleichzeitig aber auch von ihnen erwartet werde, viel Zeit mit dem Kind zu verbringen.

Diplompädagogin und Gestalttherapeutin Anke Kollenda hilft Müttern aus der Krise | Foto: lt
Nicht wenige Frauen fühlen sich nach der Geburt eines Kindes überfordert  | Foto: Fotolia: Africa Studios
Redakteur:

Lena Stehr

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