Landkreis Harburg
Kampagne gegen Schockanrufe im Friseursalon

Präventionsberatung im Friseursalon: Obermeisterin Katharina Kalinowsky klärt Kundin Annika Dueball und das richtige Verhalten im Betrugsfall auf | Foto: bim
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Betrüger werden immer findiger, um Menschen vertrauliche Daten zu entlocken oder sie um ihr Geld zu bringen. Die fiesen Tricks sind mitunter nicht leicht zu durchschauen und können buchstäblich jeden aufs Glatteis führen. Die Friseur-Innung im Landkreis Harburg und die Polizeiinspektion arbeiten nun zusammen, um für die immer neuen Maschen der Gauner zu sensibilisieren. Obermeisterin Katharina Kalinowsky und Carsten Bünger von der Polizeiinspektion Harburg stellten die Präventionskampagne unter dem Titel "Nicht mit mir!" in der "Haarschneiderei" in Tostedt vor.

"Mama, ich habe ein neues Handy und brauche dringend Geld", "Hier ist die Polizei. In Ihrer Nachbarschaft haben sich Einbrüche ereignet. Ihr Name steht auf einer Liste. Händigen Sie uns zur Sicherheit Schmuck und Bargeld aus" oder: "Ihre Tochter hatte einen Autounfall. Sie müssen eine Kaution hinterlegen" - so oder ähnlich klingen sogenannte Schockanrufe, mit denen Betrüger an Geld- und Wertsachen kommen wollen und leider allzu oft Erfolg haben. Gewinnversprechen, vermeintliche Paketbenachrichtigungen oder angebliche Microsoftmitarbeiter sind weitere Betrugsmaschen.

"Der Betrug am Telefon bereitet uns Bauschmerzen. Das ist ein lukratives Geschäft", sagt Kriminalhauptkommissar und Präventionsbeauftragter Carsten Bünger. Dahinter steckten professionelle Banden, die meist aus dem Ausland agierten, und vor Ort sogenannte "Läufer", die die Wertsachen in Empfang nehmen, einsetzen. Insbesondere Senioren seien ihre Zielgruppe, weil Menschen ab 70 Jahren vertrauenswürdiger seien. "Die Täter sind empathisch und redegewandt", weiß Bünger. Sie wickeln ihre Opfer gekonnt um den Finger und bauen gleichzeitig Druck auf, um die Angerufenen zum schnellen Handeln zu bewegen. Für eine gelingende Prävention müsse daher immer wieder aufgeklärt werden. 

Und wo könnte das besser gelingen als beim Friseur des Vertrauens, wo Menschen (Einwirk-)Zeit und Gelegenheit zum Austausch haben? "Wir sind vertrauenswürdige Handwerker und Kommunikatoren. Zu uns kommen Menschen jeden Alters", sagt Katharina Kalinowsky. "Wir wollen für das Thema sensibilisieren und aufklären. Wenn wir nur einen Fall verhindern können, ist das gut."

Die Friseur-Innung des Kreises Harburg stellt ihren rund 60 Betrieben auf Wunsch Informationsbroschüren und Handzettel zur Verfügung sowie Terminzettel, auf denen gleich die Handlungsempfehlungen aufgedruckt sind für den Fall, dass ein Betrüger anruft:

  • misstrauisch sein
  • kein Geld überweisen
  • keine Wertsachen übergeben
  • Polizei verständigen.

"Ich finde es toll, dass die Friseur-Innung mitmacht. Das ist 'Prävention to go'", lobt Bünger. "Wir müssen ein kleines Pflänzchen des Zweifels bei solchen Anrufen säen. Wenn Ihnen etwas nicht geheuer ist: sofort auflegen." Auch sollte umgehend die echte Polizei unter 110 informiert werden. Eine weitere Maßnahme, um nicht Opfer von Telefonbetrügern zu werden, sei zum Beispiel ein Familienkennwort. Und man sollte ruhig Mut zur Unhöflichkeit haben und sich am Telefon nicht mit Namen melden, rät Bünger.

Auch Polizeioberrätin Julia Köhn, Leitung des Zentralen Kriminaldienstes in Buchholz, liegt die im März 2023  in Lüneburg gestartete Präventionskampagne besonders am Herzen. Die Idee dazu hatte Claudia Schmidt, Obermeisterin der Friseur-Innung Lüneburger Heide. Für Julia Köhn stand sofort fest: "Das möchte ich auch machen." Bei der Polizeiinspektion Harburg ist sie für die Entwicklung, Koordination und Begleitung von Konzepten zur Kriminalitätsverhütung und -verfolgung im gesamten Landkreis verantwortlich und ist Fachaufsicht für sieben Fachkommissariate. Letztere müssen die vollendeten Taten bearbeiten. "Eine gute Prävention ist wertvoll, um das Straftatenaufkommen einzudämmen", sagt sie. 

Sollte man doch auf einen Betrüger am Telefon hereingefallen sein, ist es wichtig, sofort Anzeige bei der Polizei zu erstatten. "Man braucht sich nicht zu schämen", betont Julia Köhn.


Falsche Paketdienstleister

Erfahrungen mit sogenannten Phishing-SMS machen nicht nur viele Privatleute, sondern zum Beispiel auch die Friseurbetriebe. Bei der Betrugsmasche verschicken Kriminelle, die sich als Paketdienstleister oder andere Firmen, Banken oder Versicherungen ausgeben, eine Textnachricht und fordern Gebühren, damit zum Beispiel ein Paket in Empfang genommen werden kann. Delikte mit dieser Betrugsmasche haben laut Bundesnetzagentur stark zugenommen. 37.000 Beschwerden gingen dort im vergangenen Jahr ein und damit doppelt so viele Beschwerden wie 2022. 


Das Bundeskriminalamt rät:

  • Folgen Sie nicht den Aufforderungen der Anrufer. Lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
  • Geben Sie am Telefon keine Details zu persönlichen oder finanziellen Verhältnissen preis.
  • Rufen Sie Ihre tatsächlichen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an.
  • Denken Sie daran: Die Polizei oder vergleichbare Amtspersonen werden Sie niemals telefonisch um die Aushändigung von Bargeldbeträgen oder Wertsachen bitten.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Personen, die Sie nicht kennen.
  • Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung oder Ihr Haus.
  • Falls Sie einen solchen Anruf erhalten haben, wenden Sie sich bitte umgehend an Ihre örtlich zuständige Polizeidienststelle, um den Vorfall zur Anzeige zu bringen.
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Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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