Reiterstaffel
Für die Sicherheit hoch zu Ross in der Lüneburger Heide
- Steffen Möhrmann, Kreisgeschäftsführer des DRK Soltau, freut sich über die neue Reiterstaffel
- Foto: Angelika Heitkamp
- hochgeladen von Bianca Marquardt
Helfer hoch zu Ross in der Lüneburger Heide: Die neu gegründete DRK-Reiterstaffel des Kreisverbandes Soltau ist in die Heidesaison gestartet. Die reitenden Sanitäterinnen sorgen gemeinsam mit den Naturwächtern des Vereins Naturschutzpark Lüneburger Heide (VNP) und der berittenen Polizei aus Hannover für die Sicherheit im lila Blütenmeer - damit der Ausflug in die blühende Pracht für alle auch zukünftig ein schönes Erlebnis bleibt.
Von August bis Ende September sind die ehrenamtlichen Sanitätsreiterinnen nun wieder an den Wochenenden auf ihren privaten Pferden in der Lüneburger Heide im Gebiet zwischen Undeloh, Wilseder Berg, Döhle, Sudermühlen und Niederhaverbeck unterwegs, um bei Bedarf schnell Erste Hilfe leisten zu können.
Neustart der Reiterstaffel
- von Johannitern zum DRK
Für die Mitglieder der Reiterstaffel ist der Start in die Heidesaison auch gleichzeitig ein Neuanfang. Mehr als 20 Jahre waren die Sanitätsreiterinnen als Johanniter Reiterstaffel Harburg in der Heide, auf Festivals und Umzügen unterwegs, um bei medizinischen Notfällen zu helfen. Nun ist das Team der Reiterstaffel, das momentan aus 13 Reiterinnen mit ihren 17 privaten Pferden besteht, unter der Flagge des DRK Soltau ehrenamtlich im Sanitätsdienst unterwegs.
„Wir wurden sehr herzlich empfangen und bekommen beim DRK große Unterstützung und viel Zuspruch für unsere Arbeit“ freuen sich die Staffelmitglieder über die Zusammenarbeit mit dem neuen Träger.
Kreisgeschäftsführer Steffen Möhrmann berichtet, dass die Entscheidung im Präsidium des Kreisverbandes nach der Anfrage der Reiterstaffel in kürzester Zeit gefallen sei und betont: „Wir brauchen Leute im Ehrenamt. Darüber funktionieren wir gerade im Katastrophenschutz ganz stark.“ Leute zu finden, die ehrenamtlich arbeiten, werde immer schwieriger.
„Der DRK-Kreisverband nimmt viel Geld für die Staffel in die Hand. Für Defibrillatoren, Kleidung und Funkgeräte, aber es ist jeden Penny wert“, ist Möhrmann sich sicher. Und so prangt das DRK-Logo nun auf den Jacken, Reithelmen und Satteltaschen der Reiterinnen und auf den Fliegenohren der Pferde. In ihren roten Jacken sind die Sanitätsreiterinnen auf ihren Pferden gut im Gelände sichtbar und können so auch direkt von Heidebesuchern in Not angesprochen werden. "Die erhöhte Position auf den Pferden verschafft uns eine gute Übersicht im Gelände, und so können wir verunfallte Personen schon aus der Ferne sehen“, erklärt Anka Dahl von der Reiterstaffel. Notrufe, die bei der Leitstelle eingehen, werden über Funkgeräte und Pager an die Sanitätsreiter weitergeleitet, die auf ihren Pferden schnell vor Ort sind.
Kleiner Rettungswagen
auf vier Hufen
Die Reiterinnen sind fachkundige Sanitäterinnen, Rettungsassistentinnen oder Ärztinnen und sind auf ihren Pferden ausgestattet wie ein kleiner Rettungswagen auf vier Hufen. Von Verbandsmaterial, Traubenzucker, über Beatmungsmaterial bis hin zum Defibrillator haben sie alles in den Satteltaschen dabei, um Touristen in Not medizinische Hilfe zu leisten.
Häufig wird das Gelände in der Heide unterschätzt. Die Strecke ist länger und die Steigungen am Wilseder Berg häufig viel steiler als gedacht. Ein Sturz, ein verstauchter Knöchel, eine allergische Reaktion nach einem Bienenstich, ein Schwächeanfall, ein Fahrradunfall oder en Herzinfarkt – die ehrenamtlichen DRK-Reiterinnen kommen auch in unwegsamem Gelände schnell zum Unfallort und unterstützen vor allem dort, wo ein Rettungswagen nicht schnell hinkommt.
„Besonders freuen wir uns über die leichten und kleinen Defibrillatoren, die das DRK so schnell speziell für die Reiterstaffel angeschafft hat“, berichtet Dr. Anka Dahl. „Da wir, wenn ein Notruf über die Zentrale an uns übermittelt wird, auch in hohem Tempo zu der Unfallstelle reiten und am Tag über lange Zeit mit den Pferden unterwegs sind, ist es eine enorme Erleichterung für uns, leichtes und handlich verpacktes Material dabei zu
haben“ so die Ärztin.
Bei ernsteren Fällen versorgen die Sanitätsreiter die Patienten bis zum Eintreffen eines Rettungswagens oder Rettungshubschraubers und können somit Leben retten. „Gerade für solche Situationen ist die ständige Fortbildung unserer Mitglieder besonders wichtig“, betont Martina Leffrang von der Reiterstaffel. Die medizinische Ausbildung der Reiterinnen findet vor allem in den Wintermonaten statt. Die Pferde werden in regelmäßig stattfindenden Gelassenheitstrainings auf die Einsätze vorbereitet.
Viele der Sanitätsreiterinnen sind auch in erster Hilfe für das Pferd geschult und können so auch verletzten Pferden von Reitern oder Kutschern, die in der Heide unterwegs sind, Hilfestellung leisten.
Verstärkung gesucht - Ausbildung für Pferd und Reiter
„Wer ein eigenes Pferd besitzt und Interesse hat, bei der Reiterstaffel mitzuwirken und Teil unseres Teams zu werden, braucht nicht aus dem medizinischen Bereich zu kommen“, so Martina Leffrang. Für die Reiter startet die Ausbildung beim DRK mit einem Erste-Hilfe-Kursus, gefolgt von DRK-internen Pflichtkursen und der Ausbildung zum Sanitäter.
Die Pferde werden durch verschiedene Gelassenheitstrainings mit Lärm-, und Schreckreizen behutsam auf die unterschiedlichen Einsätze der Reiterstaffel, die außer in der Heide auch bei Umzügen, Laufveranstaltungen, Festivals und Schleppjagden unterstützt, vorbereitet.
Interessenten können ein halbes Jahr lang in verschiedene Dienste als Fußhelfer mit hineinschnuppern und mit ihren Pferden an den Gelassenheitstrainings der Staffel teilnehmen. Auch bei den Heidediensten können Interessierte erste Erfahrungen sammeln und das Team näher kennenlernen.
#Wer Interesse hat, sich in der Reiterstaffel zu engagieren, kann sich an Martina Leffrang unter martinaleffrang@web.de oder unter Tel.: 0173-6125942 wenden.
Redakteur:Bianca Marquardt aus Tostedt |
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