Standort-Check vor Ansiedlung
Diskussion um Rewe-Markt für Tostedts Westen

Stellten die Pläne vor: Rewe-Expansionsmanager Matthias Nienke (li.) und Becker-Tours-Geschäftsführer Frank Weingärtner | Foto: bim
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bim. Tostedt. Mit der möglichen Ansiedlung eines Rewe-Marktes auf dem Gelände des Busunternehmens Becker Tours am Ortsausgang Richtung Wistedt befasste sich der Planungsausschuss der Gemeinde Tostedt. Bei einer Gegenstimme empfahl das Gremium, eine Standortüberprüfung durch die BBE Handelsberatung vornehmen zu lassen, die im Jahr 2016 auch das Einzelhandels- und Zentrenkonzept erstellt hatte. Berücksichtigt werden soll dabei auch der frühere Lidl-Markt am Westbahnhof, in den laut Eigentümer noch in diesem Monat ein russischer Discounter einziehen wird (das WOCHENBLATT berichtete).
"Wir haben mit dem Landkreis wegen der Raumplanung Vorgespräche geführt", berichtete Gemeindedirektor Dr. Peter Dörsam. Wenn ein deutlicher Zuwachs bei der Verkaufsfläche geplant werde, könne es Probleme geben. Denn neue Einzelhandelsgroßprojekte sind nur zulässig, wenn sie den Anforderungen des Landes- und des Regionalen Raumordnungsprogramms entsprechen - und da ist allerhand zu beachten, u.a. das Integrationsgebot und das Beeinträchtigungsverbot - dass der Standort ins Zentrum integriert werden soll und keine zu große Beeinflussung des Zentrums stattfinden darf.
Zudem gebe es das Einzelhandels- und Zentrenkonzept, nach dem das Zentrum für großflächigen Einzelhandel an B75 und Bahnhofstraße klar definiert sei, sagte Dörsam. Es gebe aber Möglichkeiten für Ausnahmen, u.a., wenn fußläufig ausreichend viele Menschen im Einzugsbereich eines neuen Nahversorgers leben, oder es Bedarf an weiteren Flächen gebe, die im Zentrum nicht mehr zur Verfügung stehen.
Das ist geplant:
Der Rewe soll nach dem Konzept des "Green Building" auf 2.320 Quadratmetern mit einer Verkaufsfläche von rund 1.800 Quadratmetern auf dem Becker-Gelände entstehen. "Ich brauche Planungssicherheit und kann nicht jahrelang warten", betonte Frank Weingärtner, Inhaber von Becker Tours und des Geländes. Denn die Substanz der in die Jahre gekommenen Gebäude sei marode, rund 2.000 Euro Energiekosten würden dort monatlich anfallen. Wird der Markt realisiert, werde das Busunternehmen umziehen. Becker Tours brauche eine Fläche von 4.000 bis 5.000 Quadratmetern, müsse wegen des Schulbusverkehrs aber im Ort oder im Umkreis von fünf KiIometern bleiben.
Wie berichtet, gab es bereits im November 2010 einen Vorstoß, auf dem Becker-Gelände einen Verbrauchermarkt anzusiedeln. Auch damals war Rewe-Expansionsmanager Matthias Nienke eingebunden. Der Unterschied: 2010/11 habe das Unternehmen mit einem Investor zusammengearbeitet, diesmal plane Rewe selbst. Rund 1.800 Quadratmeter müsse ein Vollsortimenter mit rund 14.000 verschiedenen Artikeln haben. Mit dem "Green Building" würde ein CO₂-neutrales Gebäude entstehen.
Das sagt die Politik:
Oliver Wolkenhauer (CDU) erklärte: "Das ist eine große Chance für Tostedt. In dem Bereich leben viele Ältere, die Probleme haben, ins Zentrum zu kommen. Und ich bin sicher, dass wir in Zukunft ein großes Verkehrsproblem bekommen, wenn wir diese Chance nicht prüfen." Es fehle ein Versorgungsstandort Richtung Wistedt. "Ich sehe keine Gefahr, dass wir das Zentrum schwächen", erklärte Wolkenhauer.
Dem schlossen sich Nadja Weippert (Grüne) und Gerhard Netzel (SPD) an. "Da fehlt wirklich etwas. Das weiß ich aus Aussagen der Bevölkerung. Die Ratsmehrheit ist daran interessiert, an dem Standort einen Vollsortimenter hinzubekommen, damit die Versorgungssituation der Bevölkerung dort und die Verkehrssituation im Ort verbessert wird", meinte Netzel.
Russischer
Discounter im Ex-Lidl

Wie berichtet, soll der frühere Lidl-Standort am Westbahnhof durch einen russischen Discounter genutzt werden. Verkauft würden dort rund 5.000 Produkte aus dem Niedrigpreissegment, ergänzt durch Frische-Verkaufswagen auf dem Parkplatz, klärte Unternehmensberater Jürgen Salewsky auf, der in die Gespräche mit Grundstückseigentümer Sebastian Nebauer eingebunden war. "Der Rewe und der Neu-Lidl würden sich in guter Weise ergänzen", meinte Burkhard Allwardt (parteilos), der die Nebauer-Pläne ebenfalls begleitet hat. Bislang seien die Senioren des Herbergsvereins darauf angewiesen, einmal wöchentlich mit dem Bus zum Einkauf ins Ortszentrum gefahren zu werden, da es in unmittelbarer Nähe keinen Nahversorger gibt.
Bedenken vom
Kaufhaus-Bade-Inhaber

Lothar Kurze vom Kaufhaus Bade äußerte hingegen seine Bedenken. "Hier gibt es einen Verdrängungskampf zwischen den Supermärkten", sagte er. "Alles über 800 Quadratmeter ist großflächiger Einzelhandel." Seiner Überzeugung nach sollten "keine Märkte in der Peripherie" entstehen. Die Zinnhütte nannte Lothar Kurze "eine Fehlentwicklung", u.a. mit dem zweiten, im Bau befindlichen Budni und den sich dort um einen Getränkemarkt vergrößernden Rewe.

Neuer Anlauf für Rewe-Markt auf dem Becker-Gelände
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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