„Das hat Rolf Pöker wirklich nicht verdient!“

Ein Bekannter schreibt, wie er den Obdachlosen Rolf Pöker und seine Situation erlebt hat
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Ein Bekannter schreibt, wie er den Obdachlosen Rolf Pöker und seine Situation erlebt hat.

mum. Buchholz. Rolf Pökers Schicksal bewegt viele Menschen. Bereits jetzt erreichten zahlreiche Leserbriefe die WOCHENBLATT-Redaktion. Einer stach besonders hervor. Der Verfasser, der Retourkutschen aus der Stadtverwaltung fürchtet, möchte seinen Namen nicht in der Zeitung nennen. Er schreibt von seinen Begegnungen mit Rolf Pöker:
„Herrn Pöker habe ich im letzten Jahr kennengelernt, als ich einem Bekannten bei seinem Umzug geholfen habe. Zu beschreiben ist Herr Pöker als ein sehr netter, hilfsbereiter und fleißiger alter Mann. Obwohl er selbst kaum Geld hat, lud er uns in seinem bescheidenen Reich zum Kaffee ein. Hier war alles in einem sauberen Zustand, trotz seiner Kanarienvögel. Selbst sein kleiner Vorgarten machte einen sehr gepflegten Eindruck.
Es ist schon ein Skandal, dass er für dieses düstere Loch monatlich mehr als 300 Euro Miete bezahlen musste und dort nicht einmal so leben konnte, wie es in einer vergleichbaren Mietwohnung üblich ist. Die Tiere waren sein ganzer Stolz, und neben seinen Freunden, sein einziger Lebensinhalt.
Letztes Jahr berichtete uns Herr Pöker schon über die Missstände. Unter anderem wie die Stadt Buchholz dort mit ihm und den anderen Bewohnern umgeht. Alle beteiligten Umzugshelfer waren fassungslos. Wir hatte sofort den Eindruck gewonnen, dass hier mit brachialer Gewalt auf wehrlose Menschen losgegangen wird.
Es ist doch an den Haaren herbei gezogen, dass sich die Anwohner in der Unterkunft über die kleinen, leise zwitschernden Kanarienvögel beschwert hätten. Schließlich hat Herr Pöker auch jeden Abend den Käfig mit einer Decke zugedeckt, damit seine geliebten Tierchen in Ruhe schlafen können. Bereits ab Sonnenuntergang gaben die Vögel keinen Pieps mehr von sich.
Rolf Pökers kleines Reich lag auf der Rückseite des ersten Gebäudes, direkt an der Straße, mit Blick auf den kleinen angrenzenden Teich. Das Gebäude war nur auf der gegenüberliegenden Seite zeitweise vom Hausmeister besetzt. Ansonsten war dort niemand, den er gestört haben könnte.
Herr Pöker war dort auf dem Gelände sehr beliebt, da er anderen gegenüber stets seine Hilfsbereitschaft zeigte. Zum Beispiel versorgte er andere Bewohner mit Lebensmitteln, half dem einen oder anderen sogar finanziell aus oder ging mit den Kindern einer Bewohnerin in den Zirkus, nur um ihnen eine kleine Freude zu bereiten.
Für uns ist es ein Skandal, wie hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird. Seine Geschichte hatte uns schon damals so sehr bewegt, so dass wir uns noch Wochen später darüber unterhalten haben. Um so schlimmer ist es, dass es nun tatsächlich so ein trauriges Ende genommen hat. Dieser herzensgute Mann hat so etwas in seinen alten Tagen wirklich nicht verdient! Es wird allerhöchste Zeit, dass den Verantwortlichen im Rathaus auf die Finger geschaut wird.
Diese Menschen sollten selbst einmal in solch einer Unterkunft wohnen. Sie sollten selbst erleben, wie es sich anfühlt, wenn man zweimal am Tag für zwei Stunden mit 13 Leuten eine Gemeinschaftsdusche teilen muss. Sie sollten erleben, unter welchen Bedingungen diese vom Schicksal geprägten Menschen leben müssen. Im Anschluss daran sollten sie dann auch einmal in den Genuss kommen, für ein paar Tage im Wald zu nächtigen. Vielleicht werden sie dann auch wieder zu Menschen, wie man sie von früher her kannte, wo jeder noch jedem geholfen hat.“

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Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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