Der Arztkittel hat ausgedient

Ohne klassischen Arztkittel unterscheidet sich Oberarzt Dr. Ralf Koppermann äußerlich nicht mehr sehr von einem Pfleger
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(bc). Arztkittel als Keimschleudern? Der private Klinikkonzern Asklepios hat angekündigt, im Kampf gegen multiresistente Erreger - der bekannteste ist der MRSA - zukünftig am Krankenbett komplett auf langärmlige Arztkittel zu verzichten. Die Ärmel der Ärzte sollen besonders stark mit Keimen belastet sein. Selbst Chefärzte unterscheiden sich dann optisch nicht mehr großartig vom Pflegepersonal. Das WOCHENBLATT fragte in den Krankenhäusern der Region nach: Gibt es auch hier solche Pläne? Zumal Umfragen ergeben haben, dass Patienten bei Krankenhausaufenthalten am meisten Angst vor einer Infektion mit multiresistenten Erregern haben.

Ja, könnte man die Frage knapp zusammenfassen. In den Elbekliniken Stade und Buxtehude geht Oberarzt Dr. Ralf Koppermann, zuständig für Hygiene-Angelegenheiten, davon aus, dass der klassische Arztkittel noch in diesem Jahr ausgemustert werden könnte. Laut der aktuellen Personalhygieneverordnung des Hauses sei er ohnehin bei direktem Patientenkontakt - z.B. bei der Wundpflege - jetzt schon abzulegen, genauso wie übrigens Schmuck, Armbanduhr, Ehering oder Freundschaftsbänder. In der Unfallchirurgie und in der chirurgischen Intensivstation seien Kittel bereits komplett abgeschafft. Stattdessen tragen Ärzte einen sog. Kasack - ein geschlossenes, kurzärmeliges Hemd - um sich leichter Hände und Unterarme zu desinfizieren.

In den Krankenhäusern Buchholz und Winsen sieht es ähnlich aus. Auch hier gibt es von der Hygienekommission den klaren Auftrag, den Kittel in allen Abteilungen auszusortieren, teilt Dr. Linda Maria Wanke mit, mit der Hygiene beauftragte Ärztin. In der Inneren Abteilung in Buchholz gebe es bereits seit vergangenem Jahr keine Kittel mehr. Und auch in anderen sensiblen Bereichen werde längst darauf verzichtet.

Oberärztin Wanke räumt aber auch ein, dass ein generelles Kittelverbot, bzw. die grundsätzliche Umstellung von persönlicher Wäsche auf die sog. Poolwäsche, bei der die Krankenhauskleidung abends in den Wäschesack geschmissen wird, nicht so leicht umzusetzen ist. In Winsen fehlen z.B. derzeit noch die dafür benötigten gemeinschaftlichen Umkleideräume. „Wir wollen aber grundsätzlich alle Bereiche auf Poolwäsche umstellen“, so Wanke.

Warum ist es eigentlich so schwer, manche Ärzte zu überzeugen, ihren Kittel abzulegen? Bislang galt er als Erkennungszeichen, ja sogar als Statussymbol für die Ärzteschaft. Sozusagen das optische Detail, das sie vom Pflegepersonal unterscheidet.

So hat sich der Asklepios-Konzern auf einen Kompromiss mit seinen Medizinern geeinigt. Bei repräsentativen Anlässen soll das Tragen des Kittels nach wie vor erlaubt sein.

Keime kommen oft in Mastställen vor

Am Mittwoch referierte Prof. Dr. Benno Stinner, ärztlicher Direktor an den Elbekliniken, im Ärztehaus in Stade über multiresistente Keime (MRSA), gegen die Antibiotika machtlos sind. Die Zahl der infizierten Patienten steigt. Allerdings würden sich längst nicht alle in Krankenhäusern anstecken. Der Keim sei weit verbreitet in Mastställen und befände sich somit auch auf einer Vielzahl von Fleischprodukten. Für Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne), der bei der Tagung ebenfalls vor Ort war, ist der Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft die wesentliche Ursache für die zunehmende Antibiotika-Resistenz. Viele Tiere werden ständig mit den Medikamenten behandelt.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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