Unternehmer ärgert sich über Politik
Bauinvestor Steffen Lücking kämpft mit Bau-Hürden und hilft in der Ukraine

Bauinvestor Steffen Lücking aus Langenrehm | Foto: lm
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"Hier tut sich ja gar nichts! Was wird aus dem Gelände?", fragen sich viele Menschen beim Blick auf das rund 6.000 Quadratmeter große Areal des Salzhäuser Schützenhauses, das die Kompanie Ende 2019 an Bauinvestor Steffen Lücking aus Langenrehm verkaufte. "Wir dürfen das Haus bis Ende März als Lager nutzen", erklärt Schützenoberst Hans-Peter Kröger auf WOCHENBLATT-Anfrage. Bis dahin solle der Um- und Ausbau der gleich nebenan befindlichen Schießhalle, dem künftigen Domizil des Vereins, abgeschlossen sein.

"Ich stehe bereit, in Planung und Bau zu investieren - vorausgesetzt, Politik und Verwaltung werden sich vorher einig, was auf dem Areal gewünscht und genehmigungsfähig ist", sagt Steffen Lücking mit Blick nach Salzhausen. "Jahrelangen Debatten und damit explodierenden Kosten erteile ich bereits jetzt eine Absage."

Vom Tisch sind für Lücking Bebauungspläne im Zentrum von Langenrehm nach einer vorherigen Sanierung der Kreisstraße 26 inklusive Bau eines Regenwasserkanals. Die Umsetzung dieser Maßnahmen hätten die Gemeinde Rosengarten und der Landkreis Harburg zu lange verschleppt. "Hier wird mit Bebauungsplänen gegen Grundeigentümer gearbeitet. Da habe ich keine Lust mehr drauf."

Irritationen um Flüchtlingscontainer in Jesteburg

Auch aus dem Vorhaben, am Schierhorner Weg in Jesteburg 106 Wohneinheiten und eine Kindertagesstätte zu errichten, wird nichts mehr. "Das Grundstück steht der Gemeinde für eine Bebauung nicht länger zur Verfügung, da ich nach dem sechsjährigen Hin und Her bei der politischen Diskussion um den Bebauungsplan die Nase voll habe", macht Lücking seinem Unmut Luft. "Auf der Fläche wird eine Containeranlage für Flüchtlinge aus der Ukraine errichtet. Das hat mir das Bauamt der Gemeinde in einem Anruf mitgeteilt", so Steffen Lücking gegenüber dem WOCHENBLATT.

Hier scheint es mit der Gemeinde Jesteburg ein Missverständnis gegeben zu haben. Denn Jesteburgs Verwaltungschefin Claudia von Ascheraden kann auf WOCHENBLATT-Anfrage Lückings Aussage "nicht bestätigen". Es habe bei der Überprüfung von Flächen zur Unterbringung von Weltflüchtlingen durch das Bauamt mit Sicherheit auch ein Gespräch mit Lücking gegeben, ob er bereit wäre, seine Flächen dem Landkreis zur Verfügung zu stellen. Diese Überlegungen hätten sich aber nicht bis zur Umsetzung konkretisiert. Für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine sei zunächst ausschließlich das Gelände auf dem ehemaligen Reitplatz in Jesteburg vorgesehen gewesen. "Da jedoch auf Grundlage eines Beschlusses des Gemeinderates bislang nur eine Fläche für die Hälfte der bestellten Container sicher zur Verfügung steht, hat die Verwaltung vor einigen Wochen Alternativen geprüft und dazu auch Kontakt zu Herrn Lücking bezüglich der Fläche am Schierhorner Weg aufgenommen", erklärt Jesteburgs Pressesprecher Stefan Ahrens. "Es ist aber nicht zutreffend, dass dort folglich Container für Ukraine-Geflüchtete aufgestellt werden sollen. In dem Gespräch ging es lediglich um das Ausloten von Optionen und um die Frage, ob Herr Lücking überhaupt zum jetzigen Zeitpunkt noch bereit wäre, das Gelände für die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen", so Ahrens weiter.

Für den - bis heute nicht realisierten - Bau des Kreisverkehrs in Jesteburg im Bereich Lüllauer Straße/Brückenstraße/Hauptstraße hatte Steffen Lücking der Gemeinde 2021 etwa 600 Quadratmeter seines dortigen, rund 2.000 Quadratmeter großen Grundstücks überlassen. Auf der Restfläche wollte er ein Mehrfamilienhaus mit elf Wohneinheiten errichten. "Die Baugenehmigung liegt vor. Eine Realisierung lässt sich wirtschaftlich jedoch nicht mehr darstellen, zumal die Lage an einer jahrelangen Dauerbaustelle Kreisel ebenfalls nicht mehr attraktiv ist", so Lücking. Auch der Plan, im von ihm erworbenen Tagungshotel in Jesteburg Wohnungen für Senioren zu schaffen, ist abgehakt: "Der Vertrag über das Hotel ist aufgehoben."

Bis Ende Juni abgeschlossen sein sollen die Arbeiten am "Hittfelder Sandsteintrio", drei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 24 Wohnungen im Hittfelder Ortskern gegenüber vom Gasthaus "Zum Hundertjährigen".

Private Ukraine-Hilfe in Millionenhöhe

Nachdem Lücking in jüngster Zeit nur noch selten öffentlich in Erscheinung trat, wurde vielerorts geraunt, er habe gesundheitliche Probleme. "Wenn man sich häufig mit politischen Entscheidungsträgern herumärgert, die einem bei der Umsetzung von Plänen das Leben schwer machen, geht das natürlich nicht spurlos an einem vorüber", kommentiert er diese Vermutungen. "Auch meine bereits ein Jahr andauernde private Ukraine-Hilfe verlangt mir viel ab. Trotz aller Schwierigkeiten auf dem Immobilienmarkt und der dämpfenden Wirkung der höheren Zinsen auf dem Neubausektor geht es aber weiter."

Die "größte Herausforderung unserer Zeit" sieht Steffen Lücking in Russlands Krieg gegen die Ukraine und dessen Folgen. "Meine Hilfe geht mittlerweile in die Millionen. Geld, das an anderer Stelle fehlt", räumt er ein. Vor wenigen Tagen startete wieder ein Hilfskonvoi von Langenrehm nach Kiew und Cherson. "An Bord" hat er gepanzerte Geländewagen, Stromgeneratoren, mobile Heizwerke und Lebensmittelkonserven. Hinzu kamen drei weitere Sattelzüge mit Hilfsgütern. "Ich selbst werde einen Behinderten-Bus für ein Kinderheim nach Kiew überführen", so Lücking.

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Bauinvestor Steffen Lücking aus Langenrehm | Foto: lm
Lückings Bauprojekt "Hittfelder Sandsteintrio" - drei Mehrfamilienhäuser mit 24 Wohnungen - soll bis Ende Juni fertig sein | Foto: ts
Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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