Mein Tag mit Hildegard Knef

Beleg (in D-Mark) vom Mittagessen mit Weltstar Hildegard Knef | Foto: cbh
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Ich hatte das große Glück, der großen Hildegard Knef zweimal persönlich zu begegnen und einmal sogar einen ganzen Tag mit ihr zu verbringen. Es war am 4. Juni 1997. Damals war ich Chefreporterin bei Das Neue Blatt und traf die Knef in Berlin. Im April hatte sie einen Gesangsauftritt bei der TV-Show für die ARD-Klassenlotterie "Die Goldene 1" in Leipzig, dort hatten wir uns für das Interview verabredet. Anlass war die Präsentation ihrer erste Modekollektion. Die wollte sie Ende Juli in Leipzig vorstellen, danach auf der Düsseldorfer Modemesse.
Wir trafen uns zum Mittagessen im Schloßhotel Vier Jahreszeiten in Berlin, Brahmsallee 10. Die Knef wohnte derzeit mit ihrem Ehemann Paul von Schell direkt nebenan in der Brahmsalle 12. Ein Jahr zuvor, im März 1996 nach einer schweren Krankheit, einer doppelseitigen Lungenentzündung und einem Kreislaufkollaps, waren sie aus dem Hotel "Schweizer Hof" aus- und in das elegante Apartment in Berlin-Grunewald eingezogen.
Die Knef war damals 71 und trotz ihrer zahlreichen gesundheitlichen Probleme eine attraktive, gepflegte Erscheinung. Wir saßen bei schönstem Sonnenschein auf der Terrasse des Hotel-Restaurants Le Jardin. Sie bestellte eine Flasche Chardonney Mersault, dazu Pellegrino. Wir hatten Shrimps-Cocktail und Lachs-Tartar als Vorspeise, dann Club Sandwich und Spaghetti Arrabiata als Hauptgang. Als Abschluss bestellte sie einen italienischen Likör, Cynar.
Während des Essens sprachen wir über ihre Modekollektion und den Grund, jetzt auch in der Mode kreativ tätig zu sein. Sie sagte, sie liebe neue Herausforderungen und sich immer wieder neu auszuprobieren. Schließlich war ja auch genau deswegen die Coverversion von "Für mich soll's rote Rosen regnen" mit der Band Extrabreit entstanden. Und sie musste Geld verdienen. Anfang 1996 hatte sie öffentlich zugegeben, Schulden in Höhe von 250.000 D-Mark zu haben.
Persönlicher wurde unser Gespräch, nachdem sie mich zum Kaffee in ihre Wohnung einlud. Ihr Ehemann Paul von Schell, ein überaus zuvorkommenden und charmanter Mann, 15 Jahre jünger als die Knef, war auch da. Wir tranken Espresso und von Schell bot selbstgemachte Kekse an. Ich war vom ersten Moment an fasziniert von Hildegard Knef. Sie war so natürlich, freundlich, überhaupt nicht arrogant, sondern bescheiden, Lebens-weise und demütig - und trotzdem besaß sie die beeindruckende Aura eines Weltstars. "Demut hat mich das Leben gelehrt", sagte sie. Und dass sie dankbar sei, überhaupt noch am Leben zu sein. Als sie die schwere Lungenentzündung hatte, lag sie im Koma und schwebte tagelang zwischen Leben und Tod. "Ich habe mich bisher nach jedem Schicksalsschlag wieder zurück in Leben gekämpft", war auch so ein Satz, der mir in Erinnerung geblieben ist.
Auf "Die Sünderin" angesprochen, lächelte sie und sagte, sie habe sich damals gewundert, dass so ein Wirbel um die Fotos entstanden war. Aber dieser Wirbel habe dem Film nicht geschadet, im Gegenteil, er wird von über 7 Millionen Menschen gesehen.
Am 1. Februar 2002 stirbt Hildegard Knef um 2 Uhr morgens an einer akuten Lungenentzündung in Klinik in Berlin-Wannsee. Den letzten Kampf hat sie verloren. Christine Bollhorn

Redakteur:

Christine Bollhorn aus Buchholz

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