Rütgersfläche in Buchholz
So aufwendig wird die Sanierung der Industriebrache

Die Karte zeigt die Südfläche von Rütgers zwischen Lohbergenstraße im Westen und Heidekamp im Norden. Das Grundstück ist in Teilgebiete eingeteilt - je nach Schadstoffbelastung von Rot (stark belastet) bis Grün (gar nicht oder schwach belastet) | Foto: BIG
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Als Mike Hemmerich und Jens-Gerd Heitmann, die Geschäftsführer der WHM Lerchenpark GmbH aus Hamburg als neue Eigentümerin der Rütgersfläche in Buchholz, sich im März 2021 in der Empore dem Publikum vorstellten, sprachen sie mit Blick auf die Entwicklung der Industriebrache von einem "gesamtgesellschaftlichen Stadtentwicklungsprojekt". Jetzt, drei Jahre später, kann man erahnen, wie aufwendig die Revitalisierung der insgesamt 16 Hektar großen beiden Grundstücke dies- und jenseits des Heidekamps in der Nähe des Buchholzer Bahnhofs wird. Hemmerich, Heitmann und Fachplanerin Ann-Christin Bauer von der Prof. Burmeier Ingenieurgesellschaft mbH (BIG) aus Hamburg stellten in der vergangenen Woche im Buchholzer Stadtentwicklungsausschuss den Sanierungsplan vor, der in intensiver Vorarbeit mit dem Landkreis Harburg abgestimmt wurde. Das Werk umfasst 130 Seiten.

Wie berichtet, liegt die Rütgersfläche seit Stilllegung des Imprägnierwerks der Firma Rütgers im Jahr 1986 mitten in der Stadt Buchholz als Industriefläche brach. Mehrere Anläufe, die Grundstücke zu entwickeln, scheiterten in der Vergangenheit. Knackpunkt ist vor allem ein hochgradig kontaminiertes Teilstück am Rand des Areals auf der Nordfläche, auf dem zuvor über mehrere Jahrzehnte Holz für Schienenschwellen mit Steinkohlenteeröl gegen Insekten- und Pilzbefall imprägniert wurde (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach).

In Kürze soll die Sanierung beginnen, und zwar vorerst nur auf der etwa 5,5 Hektar großen Südfläche. Zuerst werden laut Mike Hemmerich voraussichtlich bis Mitte Mai die Baustraßen errichtet, auf denen später die Lkw das kontaminierte Erdmaterial abfahren. Insgesamt werden nach Angaben von Fachplanerin Bauer 71.000 Tonnen Boden ausgehoben, auf einer Sonderdeponie müssen davon etwa 17.000 Tonnen entsorgt werden. Das Erdmaterial muss über die Straße abgefahren werden, berichtete Hemmerich. Grund: Die Deutsche Bahn lehnte einen Transport über die nahegelegene Güterstrecke ab, zudem gibt es keine geeignete Deponie mit Schienenanschluss.

Das bedeutet: Wenn die Sanierung losgeht, fahren in der Woche jeden Tag zwischen 10 und 16 Uhr jeweils sechs Lkw pro Stunde - also 72 pro Tag - von der Rütgersfläche über den Heidekamp, die Soltauer Straße und die Hamburger Straße in Richtung Buchholzer Norden. Die Zeiten seien mit der Stadt Buchholz abgestimmt worden, um den Verkehr nicht zu überlasten. Eine Reifenwaschanlage soll laut Ann-Christin Bauer sicherstellen, dass über die Lkw-Reifen nicht Schadstoffe auf die Straßenfahrbahn gelangen.
Die gesamte Südfläche wurde in kleine Teilflächen unterteilt und je nach erwarteter Kontamination mit Schadstoffen - u.a. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) wie Naphthalin, zusätzlich Arsen oder Schwermetalle - eingefärbt. Jede Teilfläche wird einzeln, beginnend im Süden in direkter Nachbarschaft zur Fabrik der Firma Pleiger, ausgehoben, dann beprobt und bei unbedenklichen Resultaten abgefahren. Während der Arbeiten wird der Sand durchgehend befeuchtet, sodass keine Schadstoffe in die Umgebung entweichen können, beruhigte Bauer.

"Wir nutzen die Südfläche auch, um für die Sanierung der Hauptfläche im Norden zu üben", sagten die WHM-Geschäftsführer. Denn die Bauarbeiten für das gemischte Wohnquartier, das auf der gesamten Rütgersfläche entstehen soll, sollen später im Norden beginnen. Mit einem Planungsrecht rechnet Mike Hemmerich nicht vor 2028, vielleicht auch erst 2029. Die Sanierung soll bis Mitte 2026 abgeschlossen sein. 
Gebaut werden kann sowieso erst, wenn die äußere Erschließung gesichert ist. Das soll über die Ostumfahrung geschehen, die derzeit geplant wird (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach). "Im besten Fall werden beide Planvorhaben parallel fertiggestellt", sagte Buchholz' Baudezernent Stefan Niemöller.
Wer sich detailliert über den Sanierungsplan informieren möchte, kann ihn unter https://lerchenpark.de einsehen. Am Mittwoch, 3. April, ab 18 Uhr informiert WHM zudem vor Ort bei einem "Tag der offenen Baufläche".

Sanierungsplan für Teilfäche ist abgestimmt
Die Karte zeigt die Südfläche von Rütgers zwischen Lohbergenstraße im Westen und Heidekamp im Norden. Das Grundstück ist in Teilgebiete eingeteilt - je nach Schadstoffbelastung von Rot (stark belastet) bis Grün (gar nicht oder schwach belastet) | Foto: BIG
Im Süden der Fläche, in direkter Nachbarschaft zur Firma Pleiger (li.), soll die Sanierung beginnen
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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