Knabberfische in Buxtehude
Fische für die Füße: WOCHENBLATT-Redakteurin testet erstes Fisch-Spa im Landkreis Stade

Im ersten Moment kitzelt es
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Füße sind nicht mein Ding. Ich, Nicola Dultz-Klüver, PR-Redakteurin beim WOCHENBLATT, kann es überhaupt nicht leiden, wenn mir jemand an die Füße geht. Unvorstellbar, dass ich diese dennoch gleich in ein Becken mit 50 Knabberfischen halten werde, die nur darauf warten, darüber herzufallen.
Ich sitze im ersten Fisch-Spa im Landkreis Stade, das Heilpraktikerin Berit Lütjohann kürzlich in Buxtehude eröffnet hat. 100 Knabberfische in verschiedenen Größen von drei bis acht Zentimetern tummeln sich in zwei Becken, streng kontrolliert vom Veterinäramt und unter diversen Auflagen gehalten. Berit Lütjohann hat sich in einer Schulung qualifizieren lassen und wird von ihrem Ehemann Hans Jürgen, einem erfahrenen Hobby-Aquarianer, unterstützt.
Anders als ich hat die Heilpraktikerin nicht nur zu ihren Fischen, sondern auch zu Füßen eine sehr wohlwollende Beziehung. "Sie tragen uns durchs Leben, geben uns Standfestigkeit und verdienen viel mehr Aufmerksamkeit, als sie bekommen", sagt sie. Knabberfische, auch Kangalfische, hat sie im Barfußpark kennengelernt und war begeistert. "Die Füße 20 bis 30 Minuten von den Tieren bearbeiten zu lassen und hinterher eine Fußreflexzonenmassage genießen - das ist die ideale Kombi für meine Patienten", war die Idee für die Gründung des Fisch-Spas. Man gehe danach wie auf Wolken, die Füße fühlten sich wunderbar weich an, Nagel- und Hornhaut seien verschwunden und man sei absolut tiefenentspannt.
Mit dieser Aussicht lasse ich mir von Berit Lütjohann die Füße waschen und desinfizieren. Nicht nur aus fototechnischen Gründen hätte ich den Nagellack gerne noch vor dem Termin erneuert, doch darf man sich 24 Stunden vor der Behandlung Füße und Waden weder eincremen noch Nagellack oder Nagellackentferner verwenden. Älterer Nagellack stört nicht.
Weil ich mich etwas ziere, den Fischen meine Füße zum Fraß vorzuwerfen, hält die Heilpraktikerin ihre Hand ins Becken. Innerhalb von drei Sekunden ist diese vor lauter Fischen nicht mehr zu sehen. Erst nachdem ich mich davon überzeugt habe, dass sie trotzdem wohlbehalten wieder ans Licht kommt, tauche ich vorsichtig erst einen, dann den zweiten Fuß ins Becken.
Und habe das Gefühl, als würde in meinem Kopf ein kleines Feuerwerk abgehen. Kitzeln beschreibt das Gefühl am ehesten, das die rund 20 Knabberfische an jedem Fuß bei mir auslösen. Aber es ist ein Kitzeln, das ich so zuvor noch nie gefühlt habe. "An den Füßen sitzen besonders viele Nerven", erklärt Berit Lütjohann. "Ihr Gehirn ist mit den vielen Reizen erst mal überfordert. Aber keine Sorge, es gewöhnt sich daran."
In der Tat: Nach wenigen Minuten fühle ich nur noch eine sanfte Berührung, wenn sich die größeren Fische an meinen Fersen, Zehen und Fußsohlen zu schaffen machen. Nach weiteren fünf Minuten sitze ich völlig tiefenentspannt auf meinem Sitzkissen und plaudere bei einem Becher Tee mit Berit Lütjohann über artgerechte Knabberfisch-Haltung, während die Tiere ihre Arbeit erledigen. Nach 20 Minuten ziehe ich meine Füße vorsichtig aus dem Wasser. Erfreulicherweise bleibt kein Fisch daran hängen und das Ergebnis ist überzeugend: perfekt pedikürte Füße (mit Ausnahme des immer noch alten Nagellacks), die Fersen und Fußsohlen weich und glatt. Das Laufen fühlt sich angenehm an. Berit Lütjohann hat nicht zu viel versprochen.
Weil es gerade an der Zeit ist, streut sie Fischfutter ins Wasser, denn das Knabbern an den Füßen ist für die Tiere nur Freizeitspaß und ersetzt keine Fütterung. Dann werden die Becken mit Tüchern abgedeckt. Vorgeschrieben ist, dass sie nach jeder Behandlung eine halbe Stunde Pause bekommen und die Behandlungen in einem Zeitraum von zehn Stunden erfolgen.
Auch ich hätte nichts gegen eine kleine Siesta einzuwenden. "Das ist ganz normal", sagt Berit Lütjohann. Sie kenne beides von ihren Patienten: Die einen nutzen die entspannende Wirkung des Fisch-Spas, um nach Feierabend abzuschalten, die anderen wollen möglichst lange das wohlige Gefühl auskosten. Da ich noch keinen Feierabend habe, wähle ich Variante B und laufe wie auf Wolken zurück zur Redaktion.

Redakteur:

Nicola Dultz aus Buxtehude

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