Warum sich Gesamtbetriebsratschef Sorgen macht
Ist Klinikstandort Buxtehude auf Dauer in Gefahr?

Was bedeutet die Krankenhaus-Reformpläne für den Klinikstandort Buxtehude? | Foto: Landkreis Stade/Daniel Beneke
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Dieser Satz lässt aufhorchen: "Ich mache mir Sorgen um den Klinikstandort Buxtehude", hat Kai Holm in der vergangenen Woche im Stader Kreistag gesagt. Der SPD-Politiker aus Stade ist Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Elbe Kliniken mit den beiden Standorten Stade und Buxtehude. Wenn er den Standort Buxtehude gefährdet sieht, fußt das auf einer realistischen Einschätzung. Schwarzmalerei ist eigentlich nicht die Sache Holms. Grund für seine Sorgen sind die Krankenhausreformpläne, über die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und seine Länderkollegen derzeit diskutieren beziehungsweise streiten.

Finanzierung nach Leistungsleveln 

Hintergrund: Die Finanzierung der Kliniken soll auf eine bessere Basis gestellt werden. Weg von Fallpauschalen hin zu Geld für medizinische Leistungen, die jede Klinik vorhält. Wobei, auch das ist ein Teil der Reformen, künftig nicht mehr jedes Krankenhaus fast alles verantworten wird - etwa an Operationen - was bislang ging. Kritiker befürchten, dass daher kleinere Häuser nicht mehr zu halten sind oder zu Medizinischen Versorgungszentren herabgestuft werden.

Die Gefahren für die Zukunft, von denen Kai Holm spricht, haben nichts mit dem aktuellen Liquiditätsengpass der beiden Krankenhäuser zu tun. Der wird vom Landkreis Stade mit einem Notfallpolster von 15 Millionen Euro abgefedert (das WOCHENBLATT berichtete).

Ein Kernpunkt der geplanten Krankenhausreform: Es soll keine Fallpauschalen, sondern eine Finanzierung nach Leistungsleveln geben. Level 1 wäre die Grundversorgung, Level 2 Regel- und Schwerpunktversorgung und schließlich als Level 3 die Maximalversorgung.

Buxtehude nur in Kategorie 1

Die praktische Ausgestaltung macht Kai Holm Sorge. Buxtehude würde lediglich in die Kategorie Grundversorgung fallen, Stade "steht sogar kurz vor dem Level der Maximalversorgung", so Holm. Finanziert werden medizinische Standards, wie etwa Notaufnahmen, künftig durch Vorhaltepauschalen. Das Geld werde nicht mehr, sondern nur umverteilt, kritisieren Kritiker der Reform. So müsste eine Notfallversorgung am Elbe Klinikum Buxtehude rund um die Uhr einsatzfähig sein - egal, was dort anfällt. "Das kostet viel Geld", sagt Kai Holm. Und das wiederum könnte zum Aus durch ein dauerhaftes Defizit führen, befürchtet er.

Andere Entwicklungen, die er kritisch sieht: Um bestimmte Operationen künftig durchführen zu dürfen, müsse zum Beispiel im Bereich Intensivpflege und Anästhesie eine vorgeschriebene sehr hohe Fachquote in der Pflege eingehalten werden. "Wir haben schon jetzt Fachkräftemangel", so der Betriebsratsvorsitzende. Operationen, bei denen Ärztinnen und Ärzte in Buxtehude Routine haben, könnten damit irgendwann der Vergangenheit angehören. Ein weiterer Schritt zur Abwicklung eines Klinikstandortes, befürchtet Holm.

Er rechnet mit einem Diskussions- und Umsetzungsprozess von vier bis fünf Jahren. Dass der Standort Buxtehude komplett von der Landkarte verschwindet, glaubt Kai Holm aber nicht. "Perlen wie die Dermatologie werden bleiben", sagt er. Viellicht ergänzt durch eine Geriatrie. Doch die breit aufgestellte Erstversorgung einschließlich von Notfällen sei auf Dauer gefährdet. "Eine Stadt von der Größe Buxtehudes und das Umland brauchen aber eine solche Klinik."

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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