Zoff im Gemeinderat Beckdorf
Streit um die Kastanie geht weiter
wd. Beckdorf. Erwartungsgemäß hat die Fällung der mehr als 100 Jahre alten Kastanie in Beckdorf im Beckdorfer Rat für Streit gesorgt. Schon der Antrag von Frank Wallin (IGB), den anwesenden Bürgern am Ende der Sitzung in einer zweiten Einwohnerfragestunde die Möglichkeit für Fragen zu geben, sorgte für Konfliktpotential. Denn der Antrag wurde von der Gruppe CDU, SPD und UWA und somit mehrheitlich abgelehnt, was von Frank Wallin als undemokratisch bezeichnet wurde. Nach einer rund 45 Minuten langen Einwohnerfragestunde, in der unter anderem ein aufgebrachter Anwohner seinem Ärger über die gefällte Kastanie Luft machte, gingen die Ratsmitglieder schließlich zur Tagesordnung über. Und diskutierten beim Tagungsordnungspunkt Baumfällung erneut die Fällung der Kastanie. Gemeindedirektorin Kirsten Zegenhagen rechtfertigte ihre Entscheidung damit, dass der Baum krank gewesen und Gefahr im Verzug gewesen sei.
Von den Grünen und der IGB gab es reichlich Kritik: Neben der fehlenden Information vorab über das Vorhaben der Baumfällung wurde die Form des Gutachtens kritisiert, mit dem die Fällung begründet wird. Unter anderem wurde die Zeichnung, von der bisher angenommen wurde, dass sie vom Gutachter erstellt wurde, von der Gemeindedirektorin selbst angefertigt, die wiederum keinen Anspruch auf Maßstabstreue erhebt. Des Weiteren kritisiert Frank Wallin, dass das Holz sofort abtransportiert und von einer Privatperson zu Feuerholz verarbeitet worden sein soll. "Das Holz hatte mit Sicherheit einen Wert von mindestens 500 Euro", so der Ratsherr.
Anneke Möker (Grüne) merkte an, dass es bei der Fällung keine Absperrungen gegeben habe, wodurch nicht nur der Eindruck entstanden sei, dass es sich um eine private Aktion gehandelt habe, sondern auch Sicherheitsvorkehrungen nicht getroffen worden seien.
Schließlich ergriff der Ratsvorsitzende Siegfried Stresow (SPD), zugleich Bürgermeister in Beckdorf, das Wort und nahm die Gemeindeverwaltung in Schutz. In der Tat habe es die Verwaltung versäumt, vorab zu kommunizieren, doch inhaltlich sei die Fällung richtig gewesen, so sein Urteil. Er forderte eine Entschuldigung der Grünen für ihren Umgang mit den Mitarbeitern der Verwaltung, die keine Befehlsempfänger seien. So hätten die Grünen Fragen zur Fällung gestellt und eine Frist für die Beantwortung gesetzt. "Wer sind die Grünen, dass sie eine Frist setzen können?", so Stresow. Kommentar von Peter Löwel (Grüne): "Wenn du als Ratsvorsitzender ein Plädoyer abgibt, musst du zuvor den Vorsitz abgeben."
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