Turbulenzen um ein Windrad - Investor: "Fühle mich betrogen"

Soll repowert werden: der Windpark in Brest   Foto: jd
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jd. Brest. Turbulenzen beim Thema Windkraft gibt es in Brest: Der Gemeinderat hat jetzt entschieden, das Vorhaben der Investoren Horst Mangels und Matthias Lietzau, südlich des bestehenden Windparks ein zusätzliches Windrad zu errichten, zunächst auf Eis zu legen. Mit dieser sogenannten Veränderungssperre solle vermieden werden, dass die Anlage gebaut werde, bevor die Planungen für das vorgesehene Windpark-Repowering abgeschlossen seien, so die offizielle Sprachregelung. Das sieht Mangels anders: "Damit soll unser Vorhaben blockiert und unser Windrad verhindert werden.

Mangels gehört mit seiner Firma Energie 3000 GmbH mit Sitz in Alfstedt (Kreis Rotenburg) zu den Pionieren der Windenergie-Branche und betreibt rund 50 Windräder - meist unter Beteiligung lokaler Investoren. Der Sitz der Betriebsgesellschaften sei meist bei einem Grundeigentümer vor Ort angesiedelt, um dort auch die Gewerbesteuer zu halten, so Mangels.

Das hatte Mangels auch in Brest vor: Er beruft sich auf ein Votum des Gemeinderates vom Sommer 2015, nach dem für das dortige Vorranggebiet Wind kein B-Plan erstellt wird. "Deshalb haben wir den Bauantrag direkt beim Landkreis eingereicht, der dann das Genehmigungsverfahren durchführt", erläutert der Investor. Doch statt das Verfahren aufzunehmen, stellte der Landkreis eine Entscheidung zurück - auf Bitten der Gemeinde.
"Auf die Zusage der Gemeinde, dass kein B-Plan kommt, haben wir uns verlassen und bereits rund 100.000 Euro investiert", ärgert sich Mangels. Nun wolle die Gemeinde in Abstimmung mit dem Windpark-Betreiber einen auf dessen Repowering-Projekt zugeschnittenen B-Plan aufstellen, kritisiert Mangels: "Mit uns wurde darüber nie gesprochen."

Der bestehende Windpark läuft unter der Regie von Dr. Alexander Jäger-Bloh, der sich mit seiner ecoJoule construct GmbH (dean-Gruppe) ebenfalls in der Windbranche etabliert hat und seit rund 20 Jahren im Bereich der erneuerbaren Energien tätig ist. Mangels wirft Jäger-Bloh vor, sich einen Wettbewerber direkt an der Grenze zu seinem Windpark vom Hals halten zu wollen: "Die Gemeinde hat sich mit dem Betreiber des jetzigen Windparks gegen uns verbündet und der Landkreis hilft dabei".

Dass das Windrad von Energie 3000 Jäger-Blohs Plänen im Wege stehen könnte, ist durchaus wörtlich zu nehmen: "Es ist zu befürchten, das (durch das zusätzliche Windrad) insbesondere eine 'Windverschattung' des in der Aufstellung befindlichen Windparks eintreten wird", heißt es seitens der Verwaltung. Das Vorhaben von Energie 3000 entspreche nicht dem von der Gemeinde befürworteten Repowering des Windparks. Diese Maßnahme könnte durch das zusätzliche Windrad "erschwert bzw, unmöglich" gemacht werden.

Mangels Kommentar dazu: "Ein absoluter Unsinn. Wir wollen unserem Mitbewerber nichts wegnehmen. Ich fühle mich betrogen."

• Jäger-Bloh war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Seine Medienvertreterin stellte ein Statement in Aussicht, das inzwischen eingegangen ist. Mit dem Statement werden wir uns in einem Folgeartikel beschäftigen.

Sperre ersetzt Rückstellung

Wie geht es nun weiter? Der Veränderungssperre gilt zunächst für ein Jahr - oder bis zum Inkrafttreten des B-Plans für den Windpark. Die Gemeinde hat vor, demnächst den Aufstellungsbeschluss fassen zu lassen. Über den Planungsstand wird auf einer öffentlichen Bürgerversammlung am Mittwoch, 1. November, um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Brest informiert.

Ohne Veränderungssperre hätte der Landkreis der Firma Energie 3000 wohl eine Genehmigung zum Bau des Extra-Windrades erteilen müssen. Die Gemeinde musste jetzt handeln, da die Rückstellung des Bauantrages seitens des Landkreises am 24. Oktober ausläuft.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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