Viebrock baut jetzt auch in Kasachstan
Wenn sich Gustav Viebrock auf Reisen begibt, dürfen seine Familie und das Team des Harsefelder Bauunternehmens Viebrockhaus auf spektakuläre Aufträge gefasst sein: So geschehen, als der Seniorchef von Viebrockhaus auf seinem Flug nach Omsk in Moskau zwischenlandete und sich am Flughafen mit einem russischen Passagier unterhielt. Dabei stellte sich heraus, dass dieser nicht nur ein ehemaliger Viebrockmitarbeiter war, sondern auch ein Spediteur auf der Suche nach einem Bauunternehmer für den Bau von Häusern "made in Germany" in Kasachstan. Das Ergebnis der Unterhaltung: Viebrockhaus in Harsefeld baut jetzt Häuser in Astana, der Hauptstadt von Kasachstan. Diese will sich von aktuell 750.000 Einwohnern bis zur Expo-Messe im Jahr 2017 zur Millionenstadt entwickeln und gehört laut Andreas Viebrock zur am schnellsten wachsenden Region der Welt. Nach der Fertigstellung des ersten Musterhauses, einem Joop-Haus, das nur von deutschen Mitarbeitern gebaut wurde, hat die kasachische Baufirma Bi-Group 50 weitere Viebrock-Häuser fest bestellt. Ob es wie ursprünglich geplant V1-Häuser oder - wie in Kasachstan üblich - zweigeschossige Häuser werden, wird zurzeit diskutiert.
Der Auftrag stellte die Harsefelder Bauexperten vor große Herausforderungen: Die Temperaturen in Astana reichen von plus 40 Grad im Sommer bis zu minus 40 Grad im Winter. Das muss das Baumaterial aushalten. "Russische Bauunternehmen geben drei Jahre lang Garantie auf ihre Häuser", sagt Andreas Viebrock. "Und nicht mal diese Zeit halten die Häuser ohne Schäden durch." Doch die Tests im Hause Viebrock ergaben, dass das Baumaterial und auch das Heizungs- und Kühlsystem der Viebrockhäuser den Gegebenheiten in Astana standhalten. Der russische Bauingenieur freut sich bereits: Zur Zeit zahlt er noch 450 Dollar im Monat für Heizkosten. Im energiesparenden Viebrockhaus wird er diese Summe zukünftig pro Jahr zahlen.
Die nächste Hürde, die zu bewältigen ist: In Kasachstan werden die Häuser von Wanderarbeitern gebaut. Diese müssen noch angelernt werden - auf russisch. "Glücklicherweise haben wir in unserem Team viele Mitarbeiter aus Deutschrussland", freut sich Andreas Viebrock. Und weil die Harsefelder ihr Zelt mitbringen, wird in Kasachstan statt der üblichen sechs Monate jetzt neun Monate im Jahr gebaut. "Das heißt für die Wanderarbeiter, dass sie länger an einem Ort bleiben können und wir mit einem festen Team arbeiten können", so Viebrock. Mit Hilfe von Kameras auf den Baustellen und einem ausgefeilten Kommunikationssytem im Intranet können die Harsefelder trotz einer Zeitverschiebung von vier Stunden Fragen aus Kasachstan schnell und verständlich beantworten.
Auch die Logistik ist eine Meisterleistung: Die Baustellen sind rund 7.500 km entfernt. Zur Zeit machen sich noch neun LKW in festgelegter Reihenfolge auf den Weg, um das Material für ein einziges Haus zu liefern. "Wir arbeiten daran, die Anzahl auf sieben LKW zu reduzieren", sagt Andreas Viebrock. "Wir lernen immer dazu: u.a. gut zu planen und platzsparend zu packen sowie die Ausdehnung des Baumaterials bei Temperaturschwankungen zu bedenken."
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