Hollenstedt
Ex-Seniorenbeauftragter beklagt erschütternde Einblicke in Ortspolitik

Rüdiger Vietze hat sein Amt als Seniorenbeauftragter aufgegeben | Foto: bim
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"Es war eine interessante Zeit und bereichernd, aber man braucht auch Erfolge", zieht Rüdiger Vietze (72)  jetzt nach drei Jahren als Seniorenbeauftragter der Samtgemeinde Hollenstedt eine ernüchternde Bilanz. Mit seinen Vorschlägen sei er manchmal gegen Wände gerannt. Und er habe "erschütternde Einblicke in die Ortspolitik" erhalten. Egal ob Mitfahrbänke, ein Mehrgenerationen-Bewegungspark oder ein Jahreskalender mit Hollenstedt-Motiven - viele der Ideen, die Seniorinnen und Senioren in den Sprechstunden und auf der Straße an ihn herangetragen hätten, seien letztlich an der Umsetzung gescheitert. "In der Politik wurde immer zuerst die Frage gestellt: Sind wir zuständig?", berichtet Rüdiger Vietze. Zum Jahresende hat er das Amt deshalb aufgegeben.

Als er im Januar 2020 gewählt wurde, habe er sich nach seinen Aufgaben als Seniorenbeauftragter erkundigt. Als Antworten ausgeblieben seien, habe er letztlich selbst eine Art "Stellenbeschreibung" erstellt und den politischen Gremien im August 2020 vorgelegt. "Diese Richtlinie wurde im März 2022 beschlossen", sagt Rüdiger Vietze. Auch wenn einige Beratungen Pandemie-bedingt längere Zeit in Anspruch nahmen, könne man damit nicht alles entschuldigen.

"Meine Überzeugung ist, dass es nicht ausreicht, an zwei von 365 Tagen im Jahr Aktionen für Seniorinnen und Senioren anzubieten", erklärt der 72-Jährige. Dass es Bedarf für eine Interessenvertretung der Senioren auch in der Samtgemeinde Hollenstedt gibt, bekam er unmittelbar zu spüren. "Nachdem im WOCHENBLATT veröffentlicht wurde, dass ich Seniorenbeauftragter geworden bin, konnte ich nicht mehr unerkannt durch den Ort gehen und wurde von vielen Senioren angesprochen. Ich war bestrebt, ihre Ideen und Vorschläge weiterzugeben. Doch sobald ich sie in der Politik vorgebracht hatte, schien das Interesse daran erloschen zu sein", kritisiert er. 

Bereits im Februar 2021 habe er die Einrichtung eines Seniorenbeirates für die Samtgemeinde Hollenstedt vorgeschlagen, wie es ihn in einigen anderen Kommunen bereits gibt. Im ersten Anlauf sei die Idee in den politischen Gremien zerredet und erst im zweiten Anlauf und neuer Besetzung des Sozialausschusses im März 2022 beschlossen worden.

Doch es gab auch erfolgreiche Aktionen, wenn Vietze nicht versuchte, die Politik einzubinden. So habe der Männergesangverein Liedertafel Estetal auf seine Initiative hin 2020 und 2021 Backtage anstelle des Corona-bedingt ausgefallenen Herbstmarktes veranstaltet. In Zusammenarbeit mit dem Weissen Ring fanden ein Informationsabend über den Enkeltrick und ein Selbstbehauptungskursus für Senioren statt. "Das kam gut an", sagt Vietze zur Resonanz.

"Im Grunde war ich Sozialarbeiter", resümiert Rüdiger Vietze. Er wurde von Seniorinnen und Senioren auch angesprochen, die Hilfe beim Ausfüllen von Patientenverfügung oder Grundsteuererklärung brauchten. "Manche glaubten sogar, ich könnte ihnen einen Pflegeplatz besorgen", sagt er. 

Rüdiger Vietze und seine Frau Ilona werden sicherlich auch weiter die Interessen von Senioren vertreten, wenn auch nicht mehr in offiziellen Ämtern. Beibehalten werden sie zum Beispiel das Boulespiel am Gemeindehaus in Appel. "Wir treffen vielleicht nicht immer die kleine Kugel, aber wir haben eine Menge Spaß", berichten sie von den beliebten Veranstaltungen.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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