Professionelle Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap
Schweinestall zur Küche umgebaut

Sven Klietz (vorn) schnippelt akribisch die Fliederbeeren vom Stengel, während Benjamin Muschalik Stachelbeeren einkocht | Foto: bim
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  • Sven Klietz (vorn) schnippelt akribisch die Fliederbeeren vom Stengel, während Benjamin Muschalik Stachelbeeren einkocht
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bim. Wennerstorf. Der Museumsbauernhof Wennerstorf, eine Außenstelle des Freilichtmuseums am Kiekeberg, ist überregional als vorbildliches Projekt für die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsalltag und in die Dorfgemeinschaft bekannt. Die Produkte, die auf dem Biolandhof erzeugt und verarbeitet und im Hökerladen verkauft werden, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Logisch, dass da auch die Arbeitsbedingungen stimmen müssen. Deshalb wurde der frühere Schweinestall für 217.000 Euro zur professionellen Verarbeitungsküche umgebaut. Die Verantwortlichen des Kiekebergmuseums stellten die neuen Arbeitsplätze, die auch ergonomischen und aktuellen gesundheitsbehördlichen Auflagen entsprechen, jetzt offiziell vor.
Zuvor ein "besserer
Putz- und Lagerraum"

Die neue Verarbeitungsküche, die zuvor "ein besserer Putz- und Lagerraum gewesen" sei, wie Stiftungs-Geschäftsführerin Carina Meyer berichtete, bietet nach dem Umbau mehr Platz, dank größerer Fenster mehr Licht und ist modern ausgestattet. Die Menschen mit Behinderung arbeiten hier mit größter Sorgfalt, trennen u.a. Fliederbeeren vor dem Einkochen von Hand von den Stängeln und kochen geduldig Stachelbeeren für Gelee oder Aufstrich ein. Sogar die Etiketten werden von Hand beschriftet und aufgeklebt.
Was auf dem Feld unter der fachlichen Anleitung von Gemüsegärtnermeisterin Anna-Lena Woelfert angebaut wird, wird in der Küche verarbeitet, u.a. zu Fruchtaufstrichen oder würzigem Tomatenketchup. Ein Renner sind die verschiedenen eingekochten Grünkohl-Sorten. Aber auch neue Kreationen wie Apfel-Zwiebel- oder Apfel-Kartoffel-Aufstrich finden begeisterte Abnehmer.
Finanzielle Förderung von
Land und Förderverein

Das Amt für regionale Landesentwicklung stellte für den Stall-Umbau 158.000 Euro aus dem Fördertopf ZILE (Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung) zur Verfügung. Der Förderverein des Kiekebergmuseums beteiligte sich mit 59.000 Euro am Stall-Umbau und investierte weitere rund 100.000 Euro in den Anbau eines Kühl- und Gefrierraumes, der sich von der Optik her in das denkmalgeschützte Ensemble des Museumsbauernhofes einfügt, im Inneren aber über modernste klimaneutrale Technik verfügt.
Dass manche Arbeitsabläufe in der Verarbeitungsküche zuvor zu umständlich waren, hatte Fördervereinsvorsitzender und Landwirt Heiner Schönecke schnell erkannt. In seiner Funktion als CDU-Landtagsabgeordneter leistete er in der Politik Überzeugungsarbeit - auch für finanzielle Förderung. "Der Betrieb muss sich an der Ladentheke bewähren und das Projekt fitgemacht werden für die Zukunft", erklärte er.
Schon vor mehr als 30
Jahren Pionierarbeit geleistet

"Das Freilichtmuseum am Kiekeberg war bereits vor mehr als 30 Jahren bundesweiter Pionier bei der Inklusion", betonte Museumsdirektor Stefan Zimmermann.
Auf dem Museumsbauernhof arbeiten 16 Menschen mit Behinderung, davon drei bis vier aus dem benachbarten Wohnheim, die Übrigen sind Mitarbeiter der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg. "Ein Ziel der Lebenshilfe ist es, die Werkstattmitarbeiter in den Arbeitsmarkt zu integrieren", erläuterte Lebenshilfe-Geschäftsführer Matthias Farr. "Hier gibt es prachtvolle Beispiele, wie es gelingen kann, dass Menschen sich entwickeln und weitere Arbeitsfelder erschließen."
Integration in Arbeitsmarkt
und Dorfgemeinschaft

Harald Ottmar, Dezernent im Amt für regionale Landesentwicklung, lobte die Gesamtkonzeption des Museumsbauernhofes mit der zukunftsorientierten Landwirtschaft in Verbindung mit Arbeitsplätzen für Menschen mit Beeinträchtigung. Wenn Förderung für Dorfentwicklung infrage komme, dann hier, sagte er. Dass der Museumsbauernhof inzwischen sehr gut in die Dorfgemeinschaft integriert sei, bestätigte Wenzendorfs Bürgermeister Manfred Cohrs. "Die Mitarbeiter radeln nach Feierabend durchs Dorf und klönen mit den Nachbarn übern Gartenzaun", berichtete er.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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