Für Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
Sie wollen Verbalattacken und Anstarren nicht hinnehmen

Stefan Schliephake, Theaterpädagoge der Werkstätten (2. v.re.), mit den Mitwirkenden (v. li.) Jan-Dirk Schadow, Nadine Utzerath und Marco Pohl am Tostedter Bahnhof  | Foto: bim
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  • Stefan Schliephake, Theaterpädagoge der Werkstätten (2. v.re.), mit den Mitwirkenden (v. li.) Jan-Dirk Schadow, Nadine Utzerath und Marco Pohl am Tostedter Bahnhof
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bim. Tostedt. Mächtig Pech mit dem Wetter hatten die Mitarbeiter der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg am Mittwoch: Bei Sturm und Regen zeigten sie politischen Entscheidungsträgern aus einem Kastenwagen heraus ihre bewegten Bilder für ihre bewegende Botschaft im Rahmen der Protestaktion "Deine Stimme für Inklusion - mach mit". Deutschlandweit warben Engagierte mit verschiedenen Aktionen für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.
Pflegereform 2021
bereitet Sorgen

Jährlich am 5. Mai stellt die Lebenshilfe aktuelle Forderungen für Menschen mit Behinderungen vor. Aktuell macht ihnen die Pflegereform 2021 Sorgen. Sie befürchten dadurch erhebliche Nachteile für pflegende Angehörige von Menschen mit Behinderung. Die Verhinderungspflege - die Urlaubs- und Krankheitsvertretung pflegender Angehöriger - könnte z.B. nicht mehr in dem Maße in Anspruch genommen werden wie bisher. Zudem habe es 15 Monate lang keine öffentliche Inklusionsdebatte gegeben. Doch trotz knapper werdender Mittel müsse in Inklusion investiert werden, fordert die Lebenshilfe.
Da es Corona-bedingt keine öffentlichen Veranstaltungen gab, produzierte die Lebenshilfe drei kurze Filme, die sie in Lüneburg sowie auf dem Schloßplatz in Winsen, dem Peets Hoff in Buchholz und nahe dem Bahnhof in Tostedt präsentierte. An Orten, an denen Menschen mit Behinderung vielfach traumatische Erfahrungen machen - durch Verbalattacken oder komische Blicke.
Theaterspieler an
vier Standorten

Auch der Dreh selbst wurde zur Herausforderung. "Die Theaterspieler an vier Standorten haben sich 15 Monate lang nicht gesehen", berichtete Stefan Schliephake, Theaterpädagoge der Werkstätten. In Einzeltrainings wurden sie auf ihre Rollen vorbereitet und die Themen festgelegt, die Menschen mit Behinderung bewegen. "Viele Fragen lagen auf der Hand, sie mussten nur formuliert werden", sagt Schliephake.
"Diese Dreharbeiten waren schon außergewöhnlich", bestätigte Darsteller Marco Pohl, der seinen Mitspielern Fragen stellte wie: "Können Sie über Behindertenwitze lachen?, Was tun, wenn Jugendliche Sie nachäffen? oder: Was bereitet Ihnen mehr Probleme, die Behinderung oder wie Menschen darauf reagieren?" Gestenreich und mit sehr wenigen Worten fielen die eindeutigen Antworten aus.

• Auch das Sozialkontor Buchholz hat mit einem Infostand auf dem Buchholzer Wochenmarkt auf den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung aufmerksam gemacht. Als gemeinnütziges Unternehmen bietet das Sozialkontor mehr als 1.200 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen die Assistenz, die sie für ein eigenständiges Leben brauchen. „Die Resonanz an unserem Infostand war richtig gut. Wir sind mit vielen Interessierten ins Gespräch gekommen“, sagt Jessica Benecke vom Treffpunkt Buchholz. „Besonders der Unterschied zwischen Integration und Inklusion war Gesprächsthema.“

Drei Filme ohne Worte zum Protest
der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg

Ohne Worte – Mitmenschen

Ohne Worte – Mitbestimmung

Ohne Worte – Mit Unverständnis

Stefan Schliephake, Theaterpädagoge der Werkstätten (2. v.re.), mit den Mitwirkenden (v. li.) Jan-Dirk Schadow, Nadine Utzerath und Marco Pohl am Tostedter Bahnhof  | Foto: bim
Ellen Kühn, Vorsitzende des Lebenshilfevereins Landkreis Harburg, mit einigen der Zuschauer in Tostedt (v. li.): Rolf Aldag (CDU), Dieter Weis (WG) und Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam | Foto: bim
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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