Meckelfeld
Wie man Jugendliche ins Jugendzentrum lockt
ts. Meckelfeld. Das Smartphone und die Faszination der virtuellen Welt, längere Unterrichtszeiten bis in den Nachmittag hinein - auf die Erzieher heute andere Herausforderungen zu als noch vor zehn Jahren. Events zum gemeinsamen Spielen an der Konsole oder ein täglicher Hausaufgabentreff mit warmer Mahlzeit sind Antworten, die das Jugendzentrum "Meckziko" in Meckelfeld darauf gibt.
Spätestens ab der fünften Schulklasse habe jedes Mädchen und jeder Junge in der Regel ein Smartphone - und damit Zugang in die virtuelle Welt. "Wir versuchen, spannende Alternativen zu schaffen", sagt der Diplom-Sozialpädagoge Markus Heinrich, der das Jugendzentrum "Meckziko" leitet. Das gemeinsame Spaßerlebnis beim Konsolespiel "Fifa" ist so eine. Das Geocaching im Forst Höpen (das ist eine Schatzsuche mit Satellitennavigation) oder Ausflüge in den Wildpark Schwarze Berge sind weitere Angebote.
Markus Heinrich sieht die Faszination Smartphone auch als Chance. "Kostenloses W-LAN gehört heute zur Grundausstattung eines Jugendzentrums. So bekommen wir die Kinder ins Haus", sagt er.
Markus Heinrich moderiert zusammen mit dem Schulsozialarbeiter Felix Buttler den nächsten Informationsabend der "Eltern-Tankstelle" (Mittwoch, 11. September, 19 Uhr, Gemeindebücherei Seevetal in Meckelfeld). "Medien im Familienalltag" lautet das Thema. Der Referent Ralf Wilius wird Eltern in humorvoller Form Überlebensstrategien zu der Mediennutzung ihrer Kinder geben.
Jugendzentren sind auch Teil der Familie. Das wird beim Hausaufgabentreff, offiziell Pädagogischer Mittagstisch genannt, deutlich. 45 Kinder im Alter von zehn bis 15 Jahren nutzen das Angebot von Montag bis Donnerstag, nicht alle täglich. Eine wichtige Rolle dabei spielt Kathrin Främbs. Die Hauswirtschafterin kocht eine warme Mahlzeit. Spaghetti Bolognese ist das Lieblingsgericht der Kinder, das heute in vegetarischer Form daherkommt.
"Wir leisten Beziehungsarbeit. Je größer das Fundament der Beziehung, desto größer ist der pädagogische Einfluss auf die Biografie der Kinder", sagt Markus Heinrich. Wer am Mittagstisch kleckert, muss auch aufwischen. Nahrungsmittel werden nicht weggeworfen. Deshalb sollen die Kinder kleine Portionen auf den Teller füllen. Das sind Verhaltensregeln, an die Markus Heinrich und die zwei Erzieher im Jugendzentrum immer wieder neu erinnern müssen.
Ein zeitloser Klassiker ist der offene Treff. Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 21 Jahren kommen zum Spielen am Kicker, am Billardtisch, an der Dartscheibe oder an der Konsole. Alkohol und Zigaretten sind hier verboten. Ein Tonstudio und einen Übungsraum für Bands bietet das "Meckziko". "Die Lust, eine Band zu gründen, ist momentan aber kaum vorhanden", sagt Markus Heinrich.
Trotz verändertem Freizeitverhalten haben Jugendliche heute wie die Generationen vor ihnen eine Gemeinsamkeit: "Das Bedürfnis nach Freundschaft, Zuneigung und Geborgenheit ist gleich geblieben", sagt Markus Heinrich.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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