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"Ich fühle mich verstanden"
Nach Brandbrief: Jule im persönlichen Gespräch mit Althusmann

Jule Strietzel erhielt einen Anruf ... | Foto: Strietzel
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(os). Der Brandbrief von Jule Strietzel (15) an Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD), in dem die Gymnasiastin und Leistungssportlerin (Kickboxen) aus Maschen (Landkreis Harburg) auf die prekäre Situation der Jugendlichen aufmerksam machte (das WOCHENBLATT berichtete), hat für viel Aufsehen gesorgt. Nach der Antwort von Weil per Brief, die Jule wegen der fehlenden persönlichen Note enttäuschte, suchte jetzt der stellvertretende Ministerpräsident, Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU), den Kontakt zur Schülerin. Für den direkten Video-Austausch per Webex nahm sich Althusmann 45 Minuten Zeit.
Der Wirtschaftsminister, in dessen Wahlkreis Jule wohnt, zeigte Verständnis für Jules Anliegen, die er als Hilferuf für eine ganze Generation wertete. "Die Nerven sind bei allen angespannt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Corona ein Stresstest für die ganze Familie ist", sagte Althusmann. Er warb aber auch für die Corona-Verordnungen des Landes. Viele Berater hätten die Landesregierung davor gewarnt, zu schnell Lockerungen vorzunehmen. Es sei wichtig, dass man die Erwartungen, die man mit Ankündigungen zu möglichen Lockerungen schüre, auch erfüllen könne. "Ansonsten wird der Frust in der Bevölkerung immer größer", sagte Althusmann.
Das Problem sei nach wie vor, dass die Politiker trotz fachkundiger Beratung viele Entscheidungen zur Corona-Krise in Unsicherheit treffen müssen. Das führe zwangsläufig auch zu Fehlern. Selbstkritisch erklärte Althusmann, dass es womöglich eine Fehleinschätzung gewesen sei, im vergangenen Jahr nicht mehr zum Schutz älterer Menschen getan zu haben und dass die Landesregierung die Sommerferien nicht ausreichend genutzt habe, um sich Gedanken über die Auswirkungen einer möglichen zweiten Corona-Welle zu machen.
Immer wieder fragte der Minister nach Jules persönlicher Situation. Das Homeschooling funktioniere mittlerweile gut, nachdem sie und ihre Mitschüler sich zu Beginn damit allein gelassen gefühlt hätten. Allerdings habe sie das Gefühl, dass viele Themen unter Zeitdruck durchgepeitscht werden. Als Beispiel nannte die Zehntklässlerin den Nationalsozialismus. "Das ist ein wichtiges Thema, das zu kurz kommt", betonte Jule.
Auf Althusmanns Frage, welche drei Themen er mit in die Diskussion innerhalb der Landesregierung nehmen solle, antwortete die Schülerin:

Sie wünsche sich, mehr Sport zu erlauben. Vor der Corona-Krise habe sie sich auf die EM im Kickboxen vorbereitet. "Jetzt wäre ich froh, überhaupt wieder im Verein Sport treiben zu dürfen", betonte die Deutsche Meisterin von 2017.

Zudem solle sich die Regierung Gedanken machen, wie man im Klassenverband sicher und gezielt lernen könne.

Letztlich wünschte sich Jule, dass mehr Kontakte zu Freunden zugelassen werden. "Diese brauchen wir jungen Menschen ganz dringend."

Althusmann machte Jule und den Jugendlichen Mut. Er setze darauf, dass im Frühsommer das meiste überstanden sei, zumal im zweiten Quartal 40 Millionen Impfdosen angekündigt seien. Zudem sei es sein Ziel, eine App-gestützte Lösung zu finden, um - ähnlich wie in Israel - mehr Kontakte oder Restaurant-Besuche zuzulassen. Man versuche, das bereits bei der nächsten Konferenz der Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel am 22. März auf den Weg zu bringen.
Zum Schluss des Gesprächs versprach Althusmann, die Schule von Jule zu besuchen. Anders als der Brief von Weil hat Jule Strietzel das direkte Gespräch mit Bernd Althusmann viel gebracht: "Es hat mir tatsächlich Hoffnung gegeben. Und ich habe mich verstanden gefühlt!"

Ministerpräsident Weil antwortet Schülerin Jule nach Brandbrief
Jule Strietzel erhielt einen Anruf ... | Foto: Strietzel
... von Wirtschaftsminister Bernd Althusmann | Foto: Tobias Koch
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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