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Nach der Havarie des Lotsenschoners "No. 5 Elbe" gerät Dietmar P. ins Visier der Ermittler
Welche Schuld trifft den Kapitän?

Der historische Lotsenschoner "No. 5 Elbe" wurde nach der Kollision mit einem Containerschiff in die Schwinge geschleppt | Foto: DLRG
  • Der historische Lotsenschoner "No. 5 Elbe" wurde nach der Kollision mit einem Containerschiff in die Schwinge geschleppt
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lt. Stade. Was genau am 8. Juni während der Elbfahrt mit dem historischen Lotsenschoner "No. 5 Elbe" zu dem tragischen Zusammenstoß mit dem Containerfrachter vor Stadersand mit insgesamt acht Verletzten führte, weiß wohl nur der Lotsenschoner-Kapitän Dietmar P. (82). Gegen ihn ermittelt jetzt die Hamburger Polizei wegen fahrlässiger Körperverletzung und der Gefährdung des Schiffsverkehrs. Auch die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) ist in die Aufklärung des Unfalls involviert.
Die Ermittler werten unter anderem Funksprüche und Radardaten aus, denn Dietmar P. soll auf mehrere warnende Funksprüche eines vorausfahrenden Frachters nicht reagiert haben. Offenbar machen mehrere andere Besatzungsmitglieder der "No. 5 Elbe" jedoch auch den Kapitän des Containerschiffes teilweise für die Kollision mitverantwortlich. Dieser fuhr allerdings laut Polizei unter Lotsenberatung korrekt auf der nördlichen Fahrwasserseite elbabwärts in Richtung Cuxhaven.
Der erfahrene, pensionierte Elblotse vom Verein "Freunde des Lotsenschoners" soll sich inzwischen einen Anwalt genommen haben. Der bisher unbescholtene Seemann, der offenbar erst vor einigen Monaten einen Eignungstest der Berufsgenossenschaft bestand, sei "tief erschüttert", heißt es von Seiten der Stiftung Hamburg Maritim, der das Schiff gehört. Gegenüber der Polizei hüllt sich der Kapitän, der bereits seit 2003 auf dem Lotsenschoner unterwegs ist, in Schweigen.

Bei der Stiftung stehen derweil die Telefone nicht mehr still, bestätigt Mitarbeiter Dirk Paßehl. Das Interesse an dem gesunkenen Segler sei riesig. Und das zeigt sich am Anleger Stadersand. Dort sind täglich Kamerateams, Reporter und Schaulustige vor Ort, um einen Blick auf das havarierte Schiff zu werfen. Die Stiftung sorgt sich indessen sowohl um die Grundstruktur des 136 Jahre alten Lotsenschoners als auch um dessen historische Innenausstattung und fürchtet, dass das "Kulturdenkmal" bei der Bergung in mehrere Teile zerbrechen könnte.

Wie am Freitagmorgen bekannt wurde, soll ein auf schwierige Bergungen spezialisiertes Unternehmen aus Spanien den auf Grund liegenden Holzrumpf mit Hilfe von Hebesäcken und starken Pumpen aufrichten und zum Schwimmen bringen.
Taucher bringen die Hebesäcke unter dem Rumpf an. Anschließend erfolgt der eigentlichen Hebevorgang. Mit dem Abtransport des Lotsenschoners nach Hamburg sei ab Montag zu rechnen, teilt das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Hamburg mit.

An Bord des Traditionsschiffs befanden sich zum Unfallzeitpunkt insgesamt 14 Besatzungsmitglieder und 29 Gäste, die sich laut der Beschreibung auf der Stiftungshomepage auf einen sechsstündigen Törn für 69 Euro inklusive Mittagessen, Kaffee und Kuchen vom Sandtorhafen durch den Hamburger Hafen bis zum Willkommhöft in Schulau freuten. Warum der Segler nicht schon in Schulau umdrehte, sondern noch bis Stadersand weiterfuhr, ist nicht bekannt.

Erst restauriert - dann havariert
Für den havarierten Lotsenschoner war die Fahrt am 8. Juni erst der dritte Törn nach einer aufwendigen Generalüberholung auf einer dänischen Werft. Das historische Holzschiff war erst gut eine Woche vor dem Unfall nach Hamburg zurückgekehrt. Die Restaurierung von Hamburgs letztem erhaltenem Holz-Seeschiff hatte rund 1,5 Millionen Euro gekostet, 300.000 Euro übernahm die Hamburger Bürgerschaft, 30.000 Euro steuerte das Denkmalschutzamt bei. Den Rest brachten drei Sponsoren und die Stiftung Hamburg Maritim auf. Das insgesamt 37 Meter lange und sechs Meter breite Schiff ist das letzte erhaltene Seeschiff aus der Ära des Holzschiffbaus. 1883 lief der Schoner auf der Werft von H.C. Stülcken auf Steinwerder vom Stapel und versetzte daraufhin mehr als 30 Jahre lang Lotsen in der Elbmündung und der Deutschen Bucht.
Anschließend fand der ausgemusterte Schoner als Privatyacht Verwendung. Als "Wander Bird" überquerte es insgesamt 13 Mal den Atlantik und umrundete sogar Kap Hoorn.
2002 erwarb die Stiftung Hamburg Maritim das Schiff in Seattle und brachte es wieder zurück nach Hamburg.

Redakteur:

Lena Stehr

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