jab. Stade. Obdachlosigkeit und Drogensucht, das sind die Dinge, die Bonnie Hagenahs (22) Vergangenheit geprägt haben. Mit 14 Jahren nahm sie das erste Mal Drogen. Als sie schließlich wegen Streitereien mit ihrer Mutter mit 19 Jahren auszog, geriet sie auf die schiefe Bahn. Sie hatte die falschen Freunde und wurde drogensüchtig, nahm sogar Heroin. "Wir schliefen in Unterführungen oder auf Bänken", erzählt die junge Frau. Irgendwann habe sie sich entschlossen, einen Entzug zu machen. Seit neun Monaten ist sie nahezu clean. Vor rund drei Wochen hatte Bonnie einen Rückfall, nahm wieder Drogen. Aber: "Ich habe mich sofort wieder gefangen. Das ist eine Sucht, gegen die ich mein ganzes Leben kämpfen muss", sagt die 22-Jährige.
Inzwischen hat sie aber eine Wohnung. Viel Hilfe habe sie von den Mitarbeitern des Christlichen Jugenddorfs (CJD) erhalten, die im Stader Jugendcafé "Ankerplatz" arbeiten. In dem durch das Jobcenter Stade geförderten Angebot kümmern sich Sozialpädagogen um Jugendliche, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, und bieten ihnen einen Zufluchtsort und Unterstützung. Auch der jungen Frau halfen sie beispielsweise beim Papierkram, der lange Zeit liegen geblieben war. Als die Mitarbeiter Bonnie vor Kurzem fragten, ob sie bei einer Spenden-Verteilaktion teilnehmen möchte, war sie sofort dabei. Denn so konnte sie helfen und anderen zeigen, dass jeder es schaffen kann, von der Obdachlosigkeit wegzukommen.
Über die Aktion gefreut hat sich Mika-Finn Bergmann (21). Er ist seit einem Jahr obdachlos und bewohnt eine Unterkunft im Fredenbecker Weg. Aufgewachsen im Heim, kam er mit 18 Jahren in eine Wohngruppe, wo es ihm nicht gut ging. Nun wohnt er in den Stader Baracken. Hier fühlt er sich nicht wohl, wurde bereits zusammengeschlagen. Zwei volle Tüten mit frischen und haltbaren Lebensmitteln nimmt er mit in seine Unterkunft und auch einen Karton mit Kleidung. "Ich bin wirklich dankbar", sagt er.
Mika-Finn Bergmann ist sehr dankbar für
die zahlreichen Spenden
Kevin Porta (24) lebt seit Februar im Fredenbecker Weg. Er wohnte nach einem Streit mit seinem Vater u.a. bei seiner Großmutter und bei Pflegeeltern. Aus seiner jetzigen Unterkunft will er, so schnell es geht, weg. Da er eine Chance auf einen Arbeitsplatz hat, ist es bald vielleicht möglich. Während der Spenden-Aktion hat er Tobias kennengelernt. Durch ihn weiß Kevin, dass auch er im Jugendcafé Hilfe und Unterstützung erhält und will dort bald vorbeikommen.
Insgesamt wurden ca. 100 Tüten mit Lebensmitteln von famila gespendet und von den unermüdlichen Helfern verteilt. Die Kleidungsspenden stammen von den CJD-Mitarbeitern. Zusätzlich haben sie noch Schokoladen-Weihnachtsmänner eingekauft. Angefahren wurden die Unterkünfte im Fredenbecker Weg und in Haddorf an der B73 sowie der Bahnhof.
Die Aktion wurde sehr gut angenommen. "Wir hätten noch 50 Tüten mehr gebrauchen können", sagt Kai Hyks, pädagogischer Mitarbeiter des Jugendcafés, als Resümee der Aktion. Das Projekt diente aber nicht nur dem guten Zweck, sondern auch der Aufklärung, erklärt er. Bei der Verteilung der Spenden haben junge Menschen geholfen, die regelmäßig zu Besuch im "Ankerplatz" sind - so wie Bonnie. Die jungen Menschen sollten sehen, wie es ihnen ergehen kann, wenn sie sich keine Unterstützung suchen und fachkundig beraten lassen.
Bericht von Bonnie Hagenah
Bonnie Hagenah war sofort dabei, als sie von dem Projekt hörte
Ich wurde gefragt, ob ich vielleicht helfen möchte, Obdachlosen Essen und Kleidung zu verteilen. Liebend gerne, denn auch ich habe eine Zeit lang auf Bänken und in Unterführungen mit nur einem Schlafsack oder einer Decke geschlafen.
Was mich am meisten schockiert hat, ist, dass die Leute hier Geld bezahlen für Unterkünfte, in denen andere Leute nicht mal für 100 Euro geschenkt wohnen würden. Noch dazu zahlen sie für die selbe Unterkunft verschiedene Preise.
Rolf Mau (61) wohnt seit zwei Wochen in einer Unterkunft und zahlt ca. 114 Euro im Monat. Joachim Kruse(49) wohnt seit neun Jahren hier und hat das selbe "Zimmer" (wie er sagt) und zahlt nur 62,50 Euro im Monat.
Personen und Hintergründe:
Kevin Porta (24) hat noch im Januar bei seinen Pflegeeltern in Schleswig-Holstein gelebt. Jetzt wohnt er seit Februar hier in dieser Unterkunft. Auch er bleibt von Prügeleien nicht verschont
Mika-Finn Bergmann (21) ist noch ziemlich frisch dabei (Anfang November). Er war vorher auf der Straße. Er erzählt mit, dass er von anderen, die dort wohnen, verprügelt wird. Er geht den Leuten seitdem aus dem Weg. Auch weil durch seine Epilepsie die Gefahr besteht, jeder Zeit einen Krampfanfall zu bekommen. Die Wohnungen sollen abgerissen werden. Hier wurde schon eines weggenommen, erzählt Mika mir. Ich frage mich, wohin dann mit den Leuten? Einzige Antwort: die Straße.
Die Unterkünfte:
Na klar, ist es besser, als auf der Straße zu leben, aber der Unterschied ist nicht groß bzw. das Niveau des Lebensstandards immer noch unterste Schublade. Kaputte Fenster, Schimmel, Türen nicht abschließbar, Einbruch wird leicht gemacht. Tücher vor die Fenster gehängt für etwas Privatsphäre. Es wirkt auf mich, als ob man diese Menschen bei Seite geschoben hat, aus den Augen, aus dem Sinn.
as. Landkreis Harburg. Der 7-Tage-Inzidenzwert im Landkreis Harburg ist weiterhin rückläufig: Am Montag, 27. Januar, liegt der Wert bei 53,85. Am Dienstag hatte der Landkreis noch einen Wert von 55 gemeldet. In Hanstedt liegt der Inzidenzwert sogar bei 0. Dort sind derzeit noch 5 Erkrankte gemeldet. Kreissprecherin Katja Bendig warnt jedoch vor voreiligen Schlüssen: "Eine Inzidenz von 0 bedeutet nicht, dass es in Hanstedt kein Corona gibt. Es bedeutet nur, dass in den vergangenen sieben Tagen...
(jd). Die Hansestadt Stade verzeichnet nach dem erneuten Corona-Ausbruch im Johannisheim derzeit kreisweit den höchsten Anstieg bei den Fallzahlen. In den vergangenen zehn Tage sind 90 Personen positiv auf den Coronavirus getestet worden. Buxtehude, das den zweithöchsten Wert hat, kommt in diesem Zeitraum lediglich auf 36 positive Tests. An dritter Stelle in Bezug die Zunahme der Corona-Fälle steht Harsefeld. In der Geestkommune sind innerhalb von zehn Tagen 26 neue Fälle hinzugekommen. Grund...
(ts). Zwei weitere Menschen sind mit oder am COVID-19-Erreger gestorben, gab der Landkreis Harburg am Dienstag, 26. Januar, bekannt. Nach WOCHENBLATT-Informationen stammen die Verstorbenen aus dem Städten Buchholz und Winsen. Insgesamt sind damit 64 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Landkreis Harburg gestorben. Impfstofflieferungen des Landes Niedersachsen an den Landkreis Harburg reichen derzeit nicht aus, um zeitnah Impftermine vergeben zu können, teilte die Kreisverwaltung...
jab. Stade. Sie sitzen auf ihrem Schoß, kuscheln, fassen ihre Betreuer mit Fingern an, die kurz vorher noch in ihrem Mund waren: die Kinder in den Kitas, die derzeit nur für Notbetreuung geöffnet sind. Ständig sind die Mitarbeiter der Gefahr ausgesetzt, sich bei ihnen mit Corona anzustecken. Denn oftmals verläuft eine Infektion bei den Kleinsten ohne Symptome. Auf die derzeitigen Missstände in den Einrichtungen in Bezug auf das Virus machen nun Leiter der evangelischen Kindertageseinrichtungen...
bim. Tostedt. Bundesweit sorgten freikirchliche Gemeinden in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen, weil sich manche nicht an die Corona-bedingten Versammlungsauflagen gehalten haben und als Corona-Hotspots gelten. Auch in Tostedt sind manche Bürger alarmiert: "Zum wiederholten Male fiel uns der rappelvolle Parkplatz vor der Freien Evangeliums Christengemeinde auf", teilten sie mit. Und: "Es kann doch nicht sein, dass wir uns an Kontaktbeschränkungen halten müssen und die Gemeindemitglieder,...