Bringt das Schaltjahr Glück oder Unglück?
Sind Menschen, die in einem Schaltjahr am 29. Februar geboren werden, Glückspilze oder Pechvögel? Für Elif und Marian Scheer aus Moisburg im Landkreis Harburg ist die Antwort auf diese Frage einfach. Sie bekamen ihren Sohn Lias im letzten Schaltjahr am 29. Februar 2020. "Am Anfang war ich besorgt, weil ich für unseren Sohn Nachteile befürchtete", erinnert sich Mutter Elif. "Inzwischen finden wir das jedoch eher cool. Irgendwie ist dieser Geburtstag doch etwas Besonderes."
Wie Familie Scheer bekamen in Deutschland am 29. Februar 2020 zahlreiche weitere Eltern Nachwuchs. An diesem Tag wurden bundesweit laut Statistischem Bundesamt (Destatis) genau 1.700 Babys geboren. Zahlen dieses Tages aus der Region: Im Buchholzer Krankenhaus im Landkreis Harburg kamen drei Babys zur Welt, im Elbe Klinikum in Stade war es eins und im Elbe Klinikum in Buxtehude stolze sieben.
Laut Berechnung sollte Lias eigentlich bereits am 15. Februar zur Welt kommen. Doch der kleine Mann ließ sich Zeit und wurde am 29. Februar per Kaiserschnitt geholt. Seinen Geburtstag feiert die Familie in den "normalen" Jahren am 1. März. In diesem Jahr steigt die Party zum ersten Mal am wahren Geburtstagstermin. "Egal ob am 29. Februar oder am 1. März – bei uns sind Geburtstagsfeiern immer etwas ganz Besonderes!", sagt Elif Scheer. "Häufig gibt es Mottopartys und es werden Freunde und Familie eingeladen."
Einen Tag mehr arbeiten?
In der Arbeitswelt beschert das Schaltjahr 2024 einen zusätzlichen Arbeitstag. Da der 29. Februar auf einen Donnerstag fällt, müssen wir im Februar einen Tag mehr schaffen. Trotzdem kommen wir 2024 mit insgesamt 248,8 Arbeitstagen besser weg als 2023: Da gab es im Schnitt 249,4 Arbeitstage. Das liegt daran, dass Feiertage wie Weihnachten und Silvester, aber auch die Wochenenden anders liegen als 2023. Im ersten Quartal 2024 gibt es laut Destatis trotz des Schaltjahres im bundesweiten Durchschnitt sogar 1,6 Arbeitstage weniger als im Vorjahresquartal, und zwar wegen der frühen Osterfeiertage.
Mythen rund ums Schaltjahr
Weltweit ranken sich um das Schaltjahr die merkwürdigsten Mythen. So galt der 29. Februar im mittelalterlichen England und Schottland nicht offiziell als Tag. Insbesondere Frauen nutzen ihn deshalb als gesetzliches Schlupfloch und heirateten nicht den Mann, den die Familie ihr vorschrieb, sondern einen Gatten der eigenen Wahl – ein Vorgehen, das im geregelten Alltag undenkbar war. Heute werden in Großbritannien am 29. Februar vielerorts Froschschenkel verzehrt. Die Spezialität aus Frankreich ist bei den Briten eigentlich unbeliebt und hat eher symbolischen als lukullischen Charakter. Denn in England heißt der Schaltjahrtag "Leap-Day", also Sprung-Tag.
Apropos Frankreich: Hier besagt ein Aberglaube, dass Obstbäume, die in einem Schaltjahr veredelt werden, nur alle vier Jahre Früchte tragen werden. Zudem heißt dort eine Bauernregel: "Schaltjahr ist Kaltjahr". In den Jahren, in denen der Februar einen Tag mehr hat, sei das Wetter generell schlechter und die Felder und Wiesen gedeihen langsamer und werfen weniger Ertrag ab.
Auch die Griechen halten nicht viel von Schaltjahren. Laut altgriechischem Aberglauben bringen Eheschließungen in einem Schaltjahr großes Unglück. Viele Bewohner der hellenistischen Republik glauben bis heute an diesen Mythos – deshalb bricht in Griechenland vor jedem Schaltjahr kurz das traditionelle Hochzeitsfieber aus.
Ein Grund zur Freude ist jedes Schaltjahr hingegen in den USA: Im kleinen Ort Anthony in Texas wird seit 1988 das Schaltjahr vier Tage lang mit einem großen Fest gefeiert. Das Spektakel zieht inzwischen Besucherinnen und Besucher aus aller Welt an
Darum gibt es das Schaltjahr
Alle vier Jahre haben wir ein Schaltjahr, in dem der Februar 29 statt 28 Tage hat - das Jahr dauert dann 366 statt 365 Tage. Denn um die Sonne einmal zu umrunden, braucht die Erde nicht exakt 365 Tage, sondern genau fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden länger. Unser Kalender ist aber auf ganze Tage ausgerichtet. Deshalb werden die Extra-Stunden in normalen Jahren weggekürzt. Einfach Stunden wegzulassen, würde aber zu einer Verschiebung führen. Damit das nicht passiert, wird dieser Zeitraum alle vier Jahre auf sechs Stunden aufgerundet, addiert (=24 Stunden) und in unserem Kalender als Schalttag ergänzt.
Durch das Aufrunden bleiben jedoch pro Jahr noch 11 Minuten 14 Sekunden übrig, die auf keinen Tag verteilt sind. Deshalb lässt man im Zeitraum von vierhundert Jahren drei Schaltjahre ausfallen. Es gilt: Ist eine Jahreszahl durch vier oder 400 teilbar, handelt es sich um ein Schaltjahr. Ist die Jahreszahl jedoch glatt durch 100 teilbar, wird das Schaltjahr ausgelassen.
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