Stader wollen andere begeistern
Tango Argentino: Ein Tanz mit Vielfalt statt Erotik

Eng umschlungen und harmonisch: Tango Argentino unterscheidet sich stark vom klassischen Tango, so Maike und Joachim Schwebe | Foto: jab
  • Eng umschlungen und harmonisch: Tango Argentino unterscheidet sich stark vom klassischen Tango, so Maike und Joachim Schwebe
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jab. Stade. Wer beim Tango nur an feurige Latinos in engen Anzügen und rassige Schönheiten in hochgeschlitzten Kleidern denkt, der könnte beim Tango Argentino in seinen Erwartungen ein wenig enttäuscht werden. Denn hier geht es nicht um Leidenschaft oder erotisches Funkensprühen. Maike und Joachim Schwebe (77 und 69) aus Stade sind zwar leidenschaftliche Tänzer dieser Tanzrichtung, allerdings bezeichnen sie diese nüchtern als "Gehen zur Musik in der Umarmung". Tango Argentino ist reine Improvisation, voller Varianten in den Schrittfolgen und somit immer wieder spannend zu tanzen, so das Ehepaar. Jetzt wollen sie möglichst viele Menschen mit ihrer Begeisterung anstecken.

Tango Argentino zu erlernen, ist wie eine Sprache zu lernen, beschreibt es Joachim Schwebe. Die Schrittfolgen seien wie Vokabeln, Grammatik, Sprachmelodie - wenn sie schließlich zusammengesetzt werden, ergibt sich eine immer neue Variante des Tanzes. Es wird sehr eng getanzt, es herrscht eine intime Stimmung. Das Besondere: Getanzt wird so nicht nur mit dem eigenen Partner. "Es ist ein soziales Tanzen", sagt Joachim Schwebe.

Während Tanzveranstaltungen suchen die Tanzpartner sich dezent per Blickkontakt. Erst wenn beide zustimmen, fordert der Mann die Tanzpartnerin zum Tanzen auf. "So erspart man sich, dem anderen öffentlich einen Korb zu geben", erklärt Maike Schwebe. Beim Tanzen tastet man sich langsam heran, denn niemand weiß im ersten Moment, was sein gegenüber kann oder wie er tanzt. Im Normalfall werden dann vier Tänze getanzt. Das Wichtigste beim Tanzen sei nicht das Können, sind sich beide einig. "Man muss sich sympathisch sein und harmonieren. Außerdem muss ich die Körpersprache meines Tanzpartners verstehen."

Joachim Schwebe spricht auch nicht vom Führen und Folgen, es sei ein Einladen und Interpretieren - auf beiden Seiten. "Eine Person lädt den Mittänzer zu einer Bewegung ein, was der andere daraus macht, ob er sie annimmt, abblockt und vor allem wie er sie interpretiert, das ist das Spannende." So könne ein Lied, das schon zum 50. Mal getanzt wurde, immer wieder neu daherkommen. Die Schwebes tanzen im übrigen am liebsten zu Musik von Orchestern, die Ende der 1920er bis Mitte der 50er Jahre entstanden ist. Aber es gebe kein besonderes Lieblingslied.

Gepackt hat die Schwebes das Tango-Argentino-Fieber vor ca. 15 Jahren. Wöchentlich fahren sie bis zu dreimal nach Hamburg. "Hier gibt es eine große Tangoszene", so Joachim Schwebe. Im Landkreis dagegen sei das Angebot spärlich. Seit drei Jahren unterrichtet er daher den Tanz bei einem Erwachsenenbildungsträger, wofür er auch eine Ausbildung absolviert hat. Das Credo des Paars: "Schön tanzen erfordert viel tanzen." Daher unternehmen sie auch regelmäßig Tanzreisen, darauf werde bei der Urlaubsplanung geachtet, so Maike Schwebe.

Bis es bei den beiden "klick gemacht" hat, dauerte es einige Zeit. Zehn Jahre tanzten sie gemeinsam klassisch Standard-Latein in einer Tanzschule. "Es ging um das klassische Führen des Mannes und Folgen der Frau. Dabei wurden Figuren zur Musik abgespult", so Joachim Schwebe. So tanzte er irgendwann aus Langeweile eine andere Figur als die, die eigentlich dran gewesen wäre. Das sei allerdings nicht erwünscht gewesen. Sie wechselten zum Boogie und Swing, doch es gab kaum ein Studio, wo sie tanzen konnten. Durch das Buch "Drei Minuten mit der Wirklichkeit" von Wolfram Fleischhauer wurde das Paar auf den Tango Argentino aufmerksam und war sofort fasziniert. Sie nahmen in Drochtersen-Hüll an einem Tanzkurs teil - und sind bis heute nicht mehr von dem Tanz losgekommen.

So faszinierend schön kann Tanzen sein
Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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