In die Pedale treten und Lasten transportieren

Verein gegründet: Im Kreis Stade startet das erste Lastenrad-Projekt

jd. Stade. "Ich fahr so gerne Rad", sang der Schnulzen-Blödel-Barde Peter Petrell schon vor mehr als 40 Jahren. Gerne Rad fahren auch die Mitglieder des frisch gegründeten Vereins "Stade fährt Rad". Die Drahtesel-Enthusiasten aus der Hansestadt haben etwas Besonderes vor: Sie wollen den Spaß am Radeln mit dem Nützlichen verbinden und für die Stader Bürger künftig Lastenfahrräder zur Gratis-Nutzung anbieten. Im Landkreis ist es das erste Lastenradprojekt. Bundesweit gibt es bereits in mehr als 90 Städten solche freien Initiativen, die das Rad als umweltfreundliches Transportmittel fördern wollen. Der Stader Verein hat sich Anregungen aus Buchholz geholt, wo bereits seit Oktober 2019 die Lastenradler unterwegs sind.

"Mit der Vereinsgründung schaffen wir die rechtliche Grundlage für den kostenlosen Verleih der Lastenräder", sagt der Erste Vorsitzende Christian Ückert. Für die Stader Fahrrad-Freunde, die sich jetzt in dem neuen Verein zusammengeschlossen haben, dient das Rad nicht nur für Freizeitaktivitäten oder als Sportgerät. Es ist ihr alltägliches Verkehrsmittel, mit dem sie zur Schule, zur Arbeit und zum Einkaufen fahren und mit dem sie ihre Kinder zur Kita bringen.

Viele gute Ideen zum Thema Radverkehr

Stade soll fahrradfreundlicher werden, lautet das erklärte Ziel. "Wir wollen erreichen, dass noch mehr Menschen gerne und immer öfter mit dem Fahrrad fahren", sagt Ückert. Er und seine Mitstreiter hätten noch viele gute Ideen zum Thema Radverkehr. Eine davon ist das Projekt "Freies Lastenrad Stade". Manchmal gebe es Dinge zu erledigen, für die ein normales Fahrrad nicht ausreiche, so Ückert. Da komme dann das Lastenrad ins Spiel. Aber die meisten bräuchten solch ein Rad nicht täglich und würden es daher nicht kaufen. Da sei ein Lastenrad-Verleih der richtige Weg.

Anschaffung für den kleinen Verein kaum zu stemmen

Der nächste Schritt ist nun die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt. "Dann können wir Fördermittel beantragen und Spenden einwerben", sagt Ückert. Denn die Anschaffung eines Lastenrades ist für den kleinen Verein, der aktuell elf Mitglieder umfasst, mit eigenen finanziellen Mitteln kaum zu stemmen. "Wir wollen ein Modell mit zusätzlichem Elektroantrieb kaufen, und da liegt der Preis zwischen 5.000 und 6.000 Euro", berichtet Ückert.

Es soll aber nicht bei dem einen Lastenrad bleiben. Wie beim Vorbild in Buchholz wollen sich die Stader verschiedene Modelle anschaffen. Der Verein "Heidschnucke - Lastenrad für Buchholz" hat in der Nordheide-Stadt bereits sechs unterschiedliche "Pack(draht)esel" im Angebot. Bei einigen Rädern lassen sich je nach Bedarf Kinder oder Einkäufe kutschieren, ein anderes ist auf besonders schwere Lasten ausgelegt.

Ausleihe übers Internet

Die Fahrrad-Ausleihe soll über das Internet erfolgen. Dort registrieren sich die Nutzer, um dann einen Termin buchen zu können. Bei der Rückgabe bleibt es jedem selbst überlassen, einen kleinen Obolus in eine Spendenbüchse zu stecken.

Die Räder sollen an zentralen Punkten in der Stadt bereitstehen. Ideal seien Geschäfte oder auch Cafés, meint Ückert. Dort müsse es dann einen Ansprechpartner geben, der das Fahrrad übergibt und hinterher wieder annimmt. Um sich ein Lastenrad auszuleihen, muss man kein Vereinsmitglied sein. "Dennoch freuen wir uns über jeden, der unserem Verein beitritt", sagt Ückert - ob als aktives Mitglied oder als Fördermitglied mit einem Monatsbeitrag ab 1 Euro.

Die Vereinsmitglieder fiebern nun der Anschaffung des ersten Lastenrads entgegen. Dann können sie sich auf den Sattel schwingen und Peter Petrells Lied singen: "Wenn die Sonne scheint, die Winde weh'n, und die ander'n dumm an der Ampel steh'n. Dann tret' ich ins Pedal und sage: Ihr könnt mich mal."

• www.stade-faehrt-rad.de

• www.lastenrad-stade.de