Geheimnisvoller Container

Was steht dort beim Stader Hafenkran?

Der Stader Kranmeister Roland Remstädt hat zwar sein Ehrenamt zum Jahreswechsel abgegeben, nachdem er endlich einen Nachfolger gefunden hatte. Doch er schaut immer gern nach seinem "Schätzchen", dem historischen Hafenkran am Stader Stadthafen. Jetzt traf ihn aber nach eigenem Bekunden fast der Schlag: Direkt unter dem Kranausleger steht seit ein paar Tagen ein quietschgrüner Container. "Was soll das denn?", fragt sich Remstädt. Das WOCHENBLATT klärt die Sache auf.

"An mich haben sich schon etliche Leute gewandt, die wissen wollten, was es mit dem Container auf sich hat", sagt der Kranmeister, der den stählernen Koloss im Jahr 2007 mit seinem Team restauriert hat und ihn seitdem geradezu liebevoll hegt und pflegt. In Kürze beginne die Urlaubssaison und er wisse aus seiner Zeit als ehrenamtlicher Kranwart, dass das maritime Schmuckstück bei Urlaubern ein beliebtes Fotomotiv ist. "Das sieht doch nicht aus, wenn dieser Container direkt daneben steht", meint Remstädt. Der grüne Anstrich des Krans würde sich auch mit dem knalligen Grün des Containers "beißen". Der Kranmeister will wissen: "Wer ist nur auf diese Idee gekommen?"

Die Antwort: Der Container ist ein Projekt der Stader Marketing und Tourismus Gesellschaft (SMTG). "Wir haben den Stellplatz vom Eigentümer des Stadthafens und des dortigen Parkplatzes, den Stadtwerken, angemietet", erklärt SMTG-Geschäftsführer Dr. Andreas Schäfer auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Mit dem Container soll das Gelände am Stadthafen um eine Attraktion reicher werden.

"Eigentlich wollten wir das Geheimnis erst in ein paar Tagen lüften", sagt Stades Tourismuschef und SMTG-Sprecher Frank Tinnemeyer. Bei Einheimischen und Besuchern dürfte der Container sicher schon für Rätselraten gesorgt haben. "Der Container am Stadthafen wird Stades neuer Umschlagplatz für regionale Produkte." Darin werde ein Verkaufsstand für saisonale Erzeugnisse aus der Region eingerichtet.

Hinter dem Vorhaben stecken Johannes Kammann und Christopher Eggers. Die beiden waren in den vergangenen zwei Jahren Mitorganisatoren des Stader Kohltages. Sie brachten mit dem Schiff "Dora" frischen Kohl und saisonales Gemüse aus Dithmarschen über die Elbe in die Hansestadt. Jetzt möchten die Jungunternehmer mit einem eigenen Verkaufsstand am Stader Stadthafen ihr Angebot ausbauen. Die Eröffnung ist demnächst vorgesehen.

Wenn der jetzige Standort des Containers bei den ehrenamtlichen Betreuern des Hafenkrans auf Kritik stoße, dann könne man gern noch einmal darüber reden, meint SMTG-Geschäftsführer Dr. Andreas Schäfer. "Wir sind jedenfalls gesprächsbereit und offen für Vorschläge."

• Mehr über den neuen Verkaufscontainer lesen Sie in der kommenden Mittwochausgabe und vorher hier online.