Tostedt
Senioren sind geistig fit durch digitalen Spaß am interaktiven Tisch

Mit Spaß beim "Mensch-ärger-dich-nicht" (v.li.): Diethild Gietzel,  Bärbel Ebeling, Betreuungskraft Gaby Doruk und Sieglinde Nititzki | Foto: bim
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  • Mit Spaß beim "Mensch-ärger-dich-nicht" (v.li.): Diethild Gietzel, Bärbel Ebeling, Betreuungskraft Gaby Doruk und Sieglinde Nititzki
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Diethild Gietzel, Bärbel Ebeling und Sieglinde Nititzki sitzen mit Betreuungskraft Gaby Doruk um den Aktivitätstisch, drücken begeistert Knöpfe oder "schneiden" mit schnellen Wischbewegungen virtuelles Obst für einen "Obstsalat". Die beiden sogenannten Caretables, die der Förderkreis des Herbergsvereins, Altenheim und Diakoniestation zu Tostedt dank Spenden angeschafft hat, sind eine Bereicherung im Alltag der Seniorinnen und Senioren.

An einem solchen Aktivitätstisch gibt es verschiedene Schwerpunkte mit Untermenüs. Dazu gehören u.a. Spiele, Medien (z.B. Zeitungen) und Übungen zur Aktivierung, mit denen etwa Hände und Gedächtnis trainiert werden, wie Obstschneiden, Glühwürmchen fangen, Tiergeräusche erkennen, Quiz-Spiele oder Memory. Bei über Youtube abgespielter Musik vergangener Zeiten werden Erinnerungen lebendig, und es ist für Gesprächsstoff mit den Senioren gesorgt. Per Fernbedienung kann der rollbare und höhenverstellbare Caretable in die Senkrechte gebracht werden, sodass gemeinsam Filme angeschaut werden können.

Besonders beliebt sind Spiele wie "Mensch-ärger-dich-nicht", Vier gewinnt und Bingo sowie die Youtube-Kanäle mit Gottesdiensten und Liedern, die die Heimbewohner in Erinnerungen schwelgen lassen. "Ich höre gerne Schlager, die alten besonders, zum Beispiel von Peter Alexander", erklärt Sieglinde Nititzki. "Man kann hier alle Lieder finden bis hin zu denen aus den 1920er und 1930er Jahren, so wie von Zarah Leander", ergänzt Betreuungskraft Gaby Doruk. Bei dem Stichwort bekommt Sieglinde Nititzki leuchtende Augen: "Meine Mutter hat mich als Kind mit in den Film genommen", erinnert sie sich.

Sehr anschaulich sind die "Stadtereisen", die dreidimensionale Ansichten auf die Sehenswürdigkeiten in Köln, Berlin, Hamburg, Dresden und vielen mehr ermöglichen, als wäre man direkt im Geschehen.

Der Förderkreis hatte das Wunschprojekt im November vergangenen Jahres anlässlich seines zehnjährigen Bestehens vorgestellt. Dann wurden Spenden gesammelt, u.a. spendeten die Förderkreismitglieder ihren kleinen Obolus, den sie für ihren Einsatz im Corona-Testzentrum des Herbergsvereins erhielten. Auch gab es eine große Spende eines nicht genannten Förderers, sodass die Summe - fast 13.000 Euro - für die beiden Caretables schnell zusammenkam. So viel kostet normalerweise ein einziger Tisch. Doch der Förderkreis hatte Glück: "Wir wollten die Tische zunächst aus Holland bestellen, stießen dann aber auf ein Start-up-Unternehmen aus Dessau", erläutert Förderkreisvorsitzender Joachim Krebber.

Die Caretables unterstützen bereits mehr als 300 Pflegeeinrichtungen in Deutschland bei der Betreuung. Das junge Unternehmen hat den Caretable nach eigenen Angaben von Anfang an in enger Kooperation mit Pflegeeinrichtungen, Betreuern und Bewohnern entwickelt (www.caretable.de).

• Der Förderkreis sorgt mit seinen Initiativen dafür, dass der Herbergsverein, Altenheim und Diakoniestation zu Tostedt hilfs- und pflegebedürftigen Menschen vielfältige Zusatzangebote machen kann. Spenden sind daher stets willkommen auf dem Spendenkonto bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude,
IBAN: DE13 2075 0000 0090 1680 48 (Verwendungszweck und Anschrift angeben).

Lachen und Gemeinschaft sind gesund

Dass die Caretable bei den Senioren gut ankommen, war an ihrer Begeisterung zu sehen. Doch was sagen Fachleute dazu? Dr. med. Gabriele Probandt, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Geriatrie (Altersmedizin) nahm auf WOCHENBLATT-Anfrage eine Einschätzung vor.

"Aus geriatrischer Sicht finde ich dieses Angebot sehr positiv. Im Alter muss der Mensch mancherlei Einschränkungen hinnehmen. Das ist die abnehmende Funktion der Sinne wie Hören und Sehen, die Einschränkung von Feinmotorik und Grobmotorik und damit auch von Mobilität. Aktivierung des Organismus mit allen Sinnen steht an erster Stelle und besonders Lachen und Gemeinschaft stabilisiert Gesundheit und Wohlbefinden.

Das große Spielgerät mit der übersichtlichen und bunten Spiel-/Aktivierungsfläche wirkt manchen Einschränkungen des Alters entgegen. Die Herausforderung, etwas Neues zu lernen, ist überschaubar und offenbart Erfolgserlebnisse

Motorisch sind die Senioren nicht überfordert, sondern werden gefördert. Negativerlebnisse bei eingeschränkter Feinmotorik kommen nicht vor, das große Spielfeld ermöglicht eine bessere Übersicht und dadurch leichtere Handlungsfähigkeit. Die Übersichtlichkeit macht das Spielen in einer größeren Gruppe leichter und fördert damit die Kommunikation und Anteilnahme mit dem Gegenüber.

Lachen und Gemeinsamkeit sind sekundäre Helfer in der Gesundheitsfürsorge, ebensoviel wie das Erleben eigener Kompetenz und die Fähigkeit Neues zu erlernen und zu beherrschen."

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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