Nachruf zum Tod von Günter Knaack (TV Welle)
Der älteste aktive Schiedsrichter ist tot

Günter Knaack (†) | Foto: bim
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Günter Knaack vom TV Welle wurde 85 Jahre alt. 

Jeder Jugendtrainer kennt diese Situation: Das Spiel soll bald angepfiffen werden, doch der Schiedsrichter musste kurzfristig absagen. Beim TV Welle ruft man dann bei Günter Knaack an. Auf die Bitte "Kannst du einspringen?" antwortet "Günni" - wie er liebevoll genannt wird - mit der Gegenfrage, wann das Spiel denn eigentlich angesetzt ist. Die Antwort - "In fünf Minuten" - schreckt den Schiedsrichter nicht ab. "Ok - dann mache ich mich mal schnell auf den Weg."
Diese Spontaneität und dieses Engagement wird noch beeindruckender, wenn man berücksichtigt, dass Knaack 85 Jahre alt ist. Noch kurz vor der Corona-Unterbrechung hat "Günni" fleißig Spiele gepfiffen - natürlich deutlich mehr, als es hätten sein müssen.
Wenn irgendwann - vielleicht noch in diesem Jahr - wieder Fußball stattfindet, wird Günter Knaack nicht mehr in der Mitte des Spielfelds auf die Kinder warten, um die Partie anzupfeifen. Knaack verstarb am vergangenen Wochenende.
"Günni" war weder politisch aktiv noch war er ein erfolgreicher Unternehmer. Für mich hat er dennoch einen Nachruf verdient. Sobald er den Sportplatz betrat, hatte er dieses schelmische, einfach sympathische Lächeln im Gesicht. Gegner schmunzelten mitunter über diesen "alten, kleinen Mann, der doch wohl kaum von der Mittellinie aus das Tor sehen kann". Tatsächlich waren selbst jüngere Kinder meist schon größer als "Günni", der gerade einmal 1,63 Meter maß. Doch dieser "laufende Meter" war voller Herzlichkeit - und pfiff stets fair und gut.
Als ich noch Jugend-Trainer war, erinnerte er mich gern daran, dass ich "meinen Jungs endlich Einwürfe beibringen soll". Auch zuletzt, als er Spiele meines jüngsten Sohnes pfiff und wir in der Halbzeit oder nach Spielschluss bei einem Kaffee zusammenstanden, hatte er einen Spruch für mich parat: "Mensch Sascha, dein Sohn hat echt Talent. Das hat er dann wohl von seiner Mutter geerbt."
Zum Ende der Saison wollte "Günni" die Pfeife an den Nagel hängen. Nur wenige wussten, dass er schwer erkrankt war. Seine Frau Lina, mit der er mehr als 60 Jahre verheiratet war, verstarb vor wenigen Jahren.
"Es war geplant, ihn auf der Jahreshauptversammlung unseres Schiedsrichterkreises gebührend zu verabschieden", so Olaf Lahse vom Kreisschiedsrichterausschuss (KSA) Kreis Harburg. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Versammlung verschoben. 52 Jahre war Günter Knaack als Schiedsrichter tätig. "Er war in dieser Saison der älteste noch aktive Schiedsrichter unseres Kreises." Ende der 1990er Jahre wechselte Knaack vom Hamburger Fußball-Verband (HFV) zum Niedersächsischen Fußballverband. Im HFV war er insgesamt zwölf Jahre als Lehrwart tätig. Und auch nach seinem Wechsel glänzte er auf Lehrabenden immer wieder mit seinem Fachwissen.
Der Fußball im Landkreis hat am Wochenende nicht einen seiner wichtigsten Akteure verloren, wohl aber jemanden, den sehr viele Sportler kannten. Mir wird er sehr fehlen.
Sascha Mummenhoff

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Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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