Folgen der Pandemie und Zukunftsperspektiven
Kreissportbund-Chef fordert stärkere Lobby für den Breitensport

Uwe Bahnweg, Vorsitzender des Kreissportbundes Harburg-Land 
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ce. Wistedt. "Wo es um Geld und Medaillen ging, war ein Sporttreiben unter bestimmten Bedingungen möglich. Der Breitensport wurde aber ausnahmslos in den Lockdown geschickt." So beschreibt Uwe Bahnweg (69) aus Wistedt, Vorsitzender des Kreissportbundes Harburg-Land, die Corona-Folgen für die deutsche Sportlandschaft. Im "Interview der Woche" sprach Bahnweg mit WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann über die Auswirkungen der Pandemie auf die Mitgliederzahlen in den Sportvereinen, das Feedback auf eine neue KSB-Aktion zur (Rück-)Gewinnung von Aktiven und über die Effektivität der 3G-Regel.
WOCHENBLATT: Herr Bahnweg, kürzlich beklagte der Kreissportbund, dass die Vereine in der Region durch Corona im Schnitt vier Prozent ihrer Mitglieder verloren hätten. In welchen Vereinen bzw. Sparten gab es die gravierendsten Rückgänge?
Uwe Bahnweg: In unseren Sportvereinen mit mehr als 1.000 Mitgliedern war der Verlust besonders stark, hier lag er zwischen fünf und 15 Prozent. Kleinere Vereine unter 500 Mitglieder hatten kaum Rückgänge. Bei den großen Vereinen waren die Verluste überwiegend der Tatsache geschuldet, dass es bei der natürlichen Fluktuation der Mitglieder nur Aus-, aber keine Eintritte gab. Grundsätzlich ist es verständlich, dass Menschen es nicht als sinnvoll erachten, in einen Verein einzutreten, wenn kein Sport stattfinden kann.
Die Austritte betrafen keine spezielle Sparte, hier waren Abgänge bei Kindern und Jugendlichen von über zehn Prozent die entscheidende Größe.
WOCHENBLATT: Was sind die Ursachen?
Bahnweg: Bei den Heranwachsenden liegen die Gründe sicher auch im Bereich der Mannschaftssportarten. Hier ist der Sport nur sinnvoll, wenn er tatsächlich in Mannschaften betrieben wird, was leider während des gesamten Lockdowns nicht ermöglicht wurde. Zudem kam es auch noch zu der meines Erachtens so unverständlichen Aktion des Landes, dass Tennissport in der Halle erlaubt war, aber das Training von zehn Kindern im Freien auf einem viel größerem Fußballpatz war es nicht.
WOCHENBLATT: Gab es seit Beginn der Pandemie Vereinsauflösungen in der Sportlandschaft?
Bahnweg: Im Bereich des KSB gab es keine Corona-bedingten Vereinsauflösungen. In Deutschland ist während der Pandemie der schon immer vorhandene Unterschied zwischen dem Breitensport, den der größte Teil unserer Aktiven betreibt, und dem Spitzen- oder Profisport sehr deutlich geworden. Im Breitensport blieb den Vereinen im Lockdown mit sehr viel ehrenamtlichem Aufwand nur der Online-Kontakt zu den Mitgliedern, der teilweise hervorragend und sehr innovativ umgesetzt wurde. Mir war jedoch die Vertretung unseres Breitensportes durch die Spitzenverbände gegenüber der Regierung nicht laut genug.
WOCHENBLATT: Haben Sie schon ein weiteres Feedback auf die vom KSB und den Vereinen für September angekündigte Aktion "Seid dabei – macht mit!“ bekommen, mit der Sie Menschen für den Sport und Mitgliedschaft in Vereinen (zurück-)gewinnen wollen?
Bahnweg: Bisher gibt es noch kein Feedback von den Menschen außerhalb der Vereine, da die Aktion bislang kaum in die Öffentlichkeit transportiert wurde. Aber in den Vereinen freuen sich Vorstände, Trainer und Übungsleiter, ihren Sport wieder aktiv in der Öffentlichkeit darstellen zu können.
WOCHENBLATT: Welche weiteren Aktivitäten stehen in diesem Jahr auf dem KSB-Terminkalender?
Bahnweg: Es sind noch weitere Aktivitäten geplant, da wir davon ausgehen, dass durch die hohe Impfquote von 60 Prozent, die sicher noch steigen wird, ein neuer Lockdown im Moment nicht absehbar ist. Zurzeit führen wir die noch ausstehenden Ehrungen der Ehrenamtlichen anlässlich unseres 2020 erfolgten 75-jährigen Jubiläums durch.
WOCHENBLATT: Was ist noch geplant?
Bahnweg: Auch die im vergangenen Jahr geplante Infoveranstaltung zum Thema Schwimmen wird nachgeholt. Hier sollen sich Schwimmvereine und Bad-Betreiber an einen Tisch setzen. Gemeinsam sollen nachhaltige Lösungsansätze gefunden werden für das seit Jahren bestehende Problem der unzureichenden Schwimmzeiten und den dadurch hervorgerufenen Stau in der Schwimmausbildung unserer Kinder.
WOCHENBLATT: Wie schätzen Sie die Effektivität der Corona-Maßnahmen und insbesondere der 3G-Regel ein?
Bahnweg: Da wir wissen, dass von Genesenen, Geimpften und aktuell Getesteten kaum eine Infektionsgefahr ausgeht, ist dieses nach meiner Meinung der einzige im Moment vorhandene Weg, aus der Pandemie zu kommen und wieder mehr Sporttreibende und Zuschauer zu den Veranstaltungen zu holen.
WOCHENBLATT: Wie halten Sie sich selbst fit? 
Bahnweg: Als noch aktiver Fitnesstrainer im Bereich Kraftsport des Todtglüsinger SV halte ich mich mindestens zweimal die Woche mit einem Kurz- und Langhanteltraining für den gesamten Körper fit. Dazu kommt noch einmal pro Woche ein Cardiotraining mit einem ausführlichen Dehnungsprogramm zum Erhalt der Beweglichkeit.
WOCHENBLATT: Herr Bahnweg, vielen Dank für das Gespräch.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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