"La Esperanza"
Bitter: Weltladen in Buchholz schließt

Nur noch bis 22. Dezember verkaufen Gisela Kleiber, Wolfgang Jung und ihre Mitstreiter fair gehandelte Waren
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os. Buchholz. Im Gespräch merkt man Gisela Kleiber (82) und Wolfgang Jung (75) deutlich an, wie schwer ihnen der Abschied fällt: Der Weltladen "La Esperanza", in dem sich die beiden und weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter seit Langem engagieren, schließt am 22. Dezember seine Pforten. Nach 31 Jahren verschwindet eine wichtige Institution in Buchholz, in der fair gehandelte Waren aus aller Welt verkauft wurden, für immer.
"Ich finde es sehr schade, dass diese tolle Institution nicht weitergeführt wird", sagt Gisela Kleiber. Lange haben die ehrenamtlichen Helfer mit sich gerungen, ob das Ende abgewendet werden kann. Mehrere Gründe sprachen dagegen.
"Uns war bewusst, dass wir jüngere Menschen für eine Mitarbeit gewinnen müssen", sagt Wolfgang Jung. Das werde gerade im Ehrenamt zunehmend schwieriger und gelang auch bei "La Esperanza" nicht. Die vor einigen Monaten noch 19 Helferinnen und Helfer hatten ein Durchschnittsalter von 73 Jahren. Mittlerweile sind nur noch zehn Aktive übrig geblieben.
Die anderen hörten auf, als der Weltladen während des Lockdowns über mehrere Monate die Verkaufsstellen im Paulushaus der St.-Paulus-Kirchengemeinde (Kirchenstr. 4) sowie im Krankenhaus Buchholz (Steinbecker Str. 44) schließen musste. Als "La Esperanza" zumindest mit reduzierten Öffnungszeiten wieder an den Start gehen konnte, musste das Team teilweise Ware mit Verlust verkaufen, weil das Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums nahte. "Das war sehr bitter", erinnert sich Wolfgang Jung.
Schließlich spielte auch die EU in Brüssel eine wichtige Rolle beim Ende des Weltladens. Bislang waren gemeinnützige Institutionen, und dazu gehört "La Esperanza", von der Umsatzsteuer ausgenommen. Das ändere sich jetzt, wodurch dem Weltladen-Team erheblicher zusätzlicher bürokratischer Aufwand gedroht hätte, erklärt Wolfgang Jung. Die Kirchengemeinde verdeutlichte, dass sie den Weltladen nicht unter ihrer Ägide führen könne, berichtet Jung. Überlegungen, etwa einen Verein zum Betrieb von "La Esperanza" zu gründen, wurden schnell verworfen. Jung ist sich sicher, dass viele weitere gemeinnützige Vereine Probleme durch die EU-Regelungen bekommen werden.
So bleibt nur, die Einrichtung abzuwickeln. Das Lager soll mit Sonderrabatten geleert werden: Anstatt wie bisher an zwei Tagen zu öffnen, verkaufen die ehrenamtlichen Helfer von Samstag, 27. November, bis Samstag, 4. Dezember, werktags jeweils von 10 bis 13 Uhr die beliebten Waren - Kaffee, Tee, Schokolade, Wein, aber auch Kunsthandwerk, Lederwaren und Klangschalen. Und das zu ermäßigten Preisen. Auch am Sonntag, 28. November, ist "La Esperanza" nach dem Gottesdienst in der St.-Paulus-Kirche geöffnet.
Am 22. Dezember ist dann Schluss - nach 31 Jahren im ehemaligen Gemeindehaus an der Hamburger Straße, im neuen Paulushaus und im Krankenhaus. Zum Glück, sagen Gisela Kleiber und Wolfgang Jung, ende der Weltladen-Gedanke nicht mit dem Ende von "La Esperanza" in Buchholz. Nur in der Nordheidestadt, da gibt es zwei Verkaufsstationen weniger. Vor allem die Mitarbeiter des Herzkatheterlabors im Krankenhaus würden "La Esperanza" vermissen, ist sich Gisela Kleiber sicher. "Die haben bei uns immer den stärksten Kaffee gekauft", sagt sie schmunzelnd.

Haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, weitere Beispiele, dass der Fortbestand eines Vereins oder einer Institution gefährdet ist? Schreiben Sie eine E-Mail an oliver.sander@kreiszeitung.net.

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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