Appell an Verein Naturschutzpark und Landkreis
"Naturfreunde Nordheide" fordern Stopp des Heide-Brennens

Damit Calluna- und Erika-Pflanzen so prächtig blühen, findet alljährlich das Heide-Brennen als Pflegemaßnahme statt | Foto: Bernhard von Glahn
  • Damit Calluna- und Erika-Pflanzen so prächtig blühen, findet alljährlich das Heide-Brennen als Pflegemaßnahme statt
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"Wir beantragen, dass Sie schnellstmöglich in Gesprächen einvernehmlich beschließen, ab sofort für alle Zukunft auf jegliches Heide-Brennen zu verzichten!" Diesen dringenden Appell richtet der Verein "Naturfreunde Nordheide" mit Sitz in Buchholz an den Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide (VNP) und an die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Harburg. 
Der Verein spricht sich gegen das Abbrennen großer Heideflächen aus, weil dadurch "gewaltige Mengen an CO2 freigesetzt würden". Das Abfackeln des vom VNP anvisierten, rund 400 Hektar großen Areals würde einen CO2-Ausstoß von rund 6.600 Tonnen bedeuten. "Das wäre die gleiche CO2-Menge, welche alle Haushalte im Heidedorf Egestorf während eines ganzen Jahres erzeugen. Die Haushalte in Undeloh erreichen eine solche Menge erst nach drei Jahren", mahnt "Naturfreunde"-Vorsitzender Bernd Wenzel. "Wie soll man angesichts solcher Zahlen den Menschen erklären, dass es für unser Klima dringend nötig ist, weniger CO2 zu erzeugen?", so Wenzel weiter. Hinzu komme, dass durch das Heide-Brennen viele bodennah lebende Insekten dezimiert würden. 
"Seit 1985 wird Heidebrand wieder als Pflegemaßnahme im Naturschutzgebiet durchgeführt - zunächst in Form von kleinen Forschungsflächen, heute als etablierter Teil des Gesamtpflegekonzeptes", nimmt VNP-Sprecher Dirk Mertens auf WOCHENBLATT-Anfrage Stellung zu den Ausführungen der "Naturfreunde". Gebrannt werde zwischen September und März. Bislang seien insgesamt 530 Hektar Heide gezielt abgebrannt worden. Die Pflege der Heideflächen stimme der VNP jährlich mit den zuständigen Naturschutzbehörden ab. Dabei habe der Verein ein Terrain von 400 Hektar als "maximale Wunschfläche" angegeben. "Dies ist aber nur die Kulisse, für die uns dann eine Genehmigung zum Brand seitens der Behörden vorliegt. Innerhalb dieser Kulisse kann der VNP entsprechend der Witterungsbedingungen - Trockenheit, Windstärke und Windrichtung -  selber festlegen, wo tatsächlich gebrannt wird", betont Mertens. Der auf 400 Hektar jährlich bezogene Ausstoß von 6.600 Tonnen CO2 durch das Heide-Brennen sei "ein Maximalwert, der nur bei extrem hoher, sehr holziger Heide erreicht" werde.
"Im Gegensatz zu allen anderen Heidepflegemaßnahmen gelingt es beim Brand, eingelagerten Stickstoff aus dem Heidesystem zu entnehmen, ohne gleichzeitig andere wichtige Nährelemente, die nicht nachgeliefert werden, mit zu entnehmen. Phosphor, Kali, Magnesium und viele andere Spurenelemente verbleiben mit der Asche auf der Fläche", erklärt Mertens, weshalb das Brennen für den VNP alternativlos ist. Es habe zudem eine herausragende Bedeutung für den Erhalt zahlreicher Arten. So sei für Schmetterlinge die gute Nährstoffversorgung der wieder austreibenden Heide mit Sicherheit ein Grund, weshalb es bei ihnen nach dem Brand starke Populationszuwächse gebe.
Auch auf die Bedenken von "Naturfreunde"-Chef Bernd Wenzel kommt Dirk Mertens zu sprechen. "Da bereits sehr knapp unter der Bodenoberfläche keine Temperaturerhöhung erfolgt - Hitze steigt nach oben -,  ist der Anteil der Tiere, die innerhalb der Brandflächen überleben, sehr hoch", unterstreicht der VNP-Sprecher. "Es soll allerdings nicht behauptet werden, dass hier - wie bei allen Pflegemaßnahmen - Individuen sterben. Der Anteil dieser Tiere ist aber bei Durchführung einer Beweidung in ähnlicher Intensität sicherlich ähnlich hoch. Entscheidend ist, dass die Populationen der Arten aufgrund angepasster Größen der Pflegemaßnahmen gefördert werden."

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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