"Das Thema muss jetzt mal ein Ende finden!"

Rolf (li.) und Mirco Bardowicks hätten ihr Grundstück in der Vergangenheit verkauft - jetzt soll das Areal in ihrem Besitz bleiben
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Mühlentunnel in Buchholz: Eigentümer will Grundstücke nicht an die Stadt verkaufen

os. Buchholz. Wenn der Buchholzer Stadtrat am kommenden Dienstag, 26. Februar (19 Uhr, Rathauskantine, Rathausplatz 1), zu seiner ersten Sitzung seit Anfang Dezember 2018 zusammenkommt, geht es um die Zukunft einer der wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen in der Nordheidestadt: Hat der Neubau des Mühlentunnels eine Chance oder wird er von den Lokalpolitikern beerdigt?
Wie berichtet, lagen die drei Angebote bei der Ausschreibung für das komplizierte Bauwerk unterhalb der Bahnstrecke Bremen-Hamburg deutlich über den kalkulierten 20,19 Millionen Euro. Das günstigste Angebot hatte das Preisschild "36 Millionen Euro". Zu viel für den angespannten städtischen Haushalt. Baudezernent Stefan Niemöller und Finanzdezernent Dirk Hirsch warnten jüngst vor den Auswirkungen: Wenn die Politik den Auftrag für den Mühlentunnel-Neubau unter diesen Voraussetzungen erteile, sei die finanzielle Unabhängigkeit der Stadt Buchholz gefährdet.
Ein Antrag von SPD, Grünen, Linken und Buchholzer Liste sieht nun vor, noch einmal Verhandlungen zum Kauf eines rund 300 Quadratmeter großen Grundstücks mit Mirco Bardowicks vom Autohaus Bardowicks zu führen. Die Antragsteller hoffen, dass so die Trasse geändert werden kann, der Tunnel kürzer wird und deshalb Baukosten eingespart werden können.
Die wichtigste Frage ist nun: Haben neue Grundstücksverhandlungen überhaupt Aussicht auf Erfolg? Das WOCHENBLATT fragte bei Mirco Bardowicks (45), Geschäftsführer des Autohauses Bardowicks, nach. Er sei nicht gegen den Tunnel-Neubau, sehe in weiteren Verhandlungen mit der Stadt aber keinen Sinn, betont Bardowicks. Die Stadt habe mehrfach die Chance gehabt, das im Jahr 1960 von seinem Vater Rolf erworbene, rd. 7.500 Quadratmeter große Grundstück zwischen Bremer Straße und Seppenser Mühlenweg zu kaufen. Alle Bemühungen seien gescheitert. Im Jahr 1997 wollte Rolf Bardowicks mit seinem Unternehmen in das Gewerbegebiet II Vaenser Heide umziehen. Die Stadt - zuständig waren Stadtdirektor Andreas Bendt, der Kämmerer und spätere Bürgermeister Wilfried Geiger und der ehrenamtliche Bürgermeister Joachim Schleif - lehnten damals ab. Begründung: Man wolle keine Unternehmen aus der Kfz-Branche im GE II haben. Heute wissen wir: Später revidierte die Verwaltung ihre Meinung und ließ dort sehr wohl Kfz-Betriebe zu.
In den Jahren 2002/2003 - unter der Ägide von Bürgermeister Norbert Stein - verspielte die Stadt die zweite Chance, das Grundstück zu kaufen. Der Discounter Lidl wollte an der Einfallstraße einen Markt errichten. Das Unternehmen hatte sich verpflichtet, an der Bremer Straße einen Kreisel zu bauen und die Straße bis zum Bahndamm zu führen. Wieder kam ein "Nein" aus dem Rathaus. Begründung: Der Knotenpunkt am Lidl-Supermarkt könne den Verkehr nicht aufnehmen.
Bisher letzter Akt: Im Jahr 2012 - Bürgermeister war Wilfried Geiger - lag ein fertiger Notarvertrag zum Kauf von 300 Quadratmetern des Bardowick'schen Grundstücks vor. Kurz vor dem Notartermin wollte die Stadt 500 weitere Quadratmeter kaufen. Grund: Der Steinbach verlief anders als auf den städtischen Karten eingezeichnet, der Bau der Straße hätte nicht wie geplant durchgeführt werden können. Das zusätzliche Areal konnten und wollten Rolf und Mirco Bardowicks nicht veräußern, weil dann das Rangieren der Lkw auf ihrem Firmengelände nicht mehr möglich gewesen wäre. Der Grundstücksdeal scheiterte.
"Die Stadt hatte viele Möglichkeiten, so hat sie letztlich mehr als zwei Millionen Euro Planungskosten versenkt", erklärt Mirco Bardowicks. Er bezweifelt, dass eine neue Planung die Kosten für den Mühlentunnel-Neubau spürbar senken würde: "Das Teure an dem Bau ist doch nicht der Tunnel an sich, sondern die Einrichtung der Baustelle und das ganze Drumherum."
Vor der Entscheidung im Rat hat Mirco Bardowicks den SPD-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Niesler und Grünen-Ratsherr Joachim Zinnecker am Montag zu einem Ortstermin eingeladen. SPD und Grüne gehörten zu den Verfassern des Ergänzungsantrags, der weitere Verhandlungen mit Bardowicks anregte. "Ich habe das Gefühl, dass viele Lokalpolitiker über etwas sprechen, das sie gar nicht kennen", erklärt Mirco Bardowicks. Er hat nur einen Wunsch an Verwaltung und Politik: "Das Thema muss jetzt mal ein Ende finden!"

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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