Verwirrung um Zensus 2022 und Mikrozensus
Post an eine Tote: Tochter ist sauer
tk. Buxtehude. Der Zensus 2022 soll Daten, Fakten und statistische Grundlagen für die Zukunft bringen. Er ist in dieser Woche angelaufen. Das, was eine WOCHENBLATT-Leserin erlebt hat, zeigt: Bei der Datengrundlage zur Datenerhebung hapert es offenbar. "Meine Mutter ist vor drei Jahren gestorben und wurde jetzt angeschrieben", sagt die Frau. Das rege sie "tierisch" auf. Zudem sei das Ausfüllen online für ihren betagten Vater nicht möglich und der Weg zum schriftlichen Fragebogen über eine Telefonhotline alles andere als einfach.
Weil die Zensus-Zentrale für den Landkreis Stade im Buxtehuder Stadthaus sitzt, hat das WOCHENBLATT dort nachgefragt. Ergebnis: Der Brief an eine Verstorbene habe nichts mit dem Zensus 2022 zu tun. Parallel laufe der Mikrozensus, der Daten vor allem zur Wohnsituation ermitteln soll. Der Mikrozensus unter Regie der Landesämter für Statistik wird noch bis Dezember ermittelt.
Zum weit größeren Zensus 2022, der EU-weit läuft, sagt Buxtehudes Stadtsprecher Thomas Bücher: "Unsere Erhebungsbeauftragten werfen die Terminankündigungen direkt in die Briefkästen, wir schreiben keine verstorbenen Personen an, sondern werfen nur in die Briefkästen ein. Auch wird bei uns nicht sofort online gemeldet, sondern ein Erhebungsbeauftragter meldet sich persönlich an. Die Befragung kann dann auf Papier ausgefüllt werden."
Stellt sich allerdings die Frage, ob es besonders schlau ist, zwei Befragungen parallel durchzuführen. Dieser Fall zeigt: Die Antwort lautet, wohl eher nicht.
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