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ERHEBLICHE STAUGEFAHR AUF DER A1 AM WOCHENENDE

Er kann Großprojekte stoppen
Wachtelkönig: Der politischste Vogel in zwei Landkreisen

Ein ganz heimlicher gefiederter Geselle: der Wachtelkönig | Foto: adobe stock/Ralph
  • Ein ganz heimlicher gefiederter Geselle: der Wachtelkönig
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tk. Landkreis. Er lebt so versteckt, dass ihn wohl nur ganz wenige Menschen in den Landkreisen Stade und Harburg je gesehen haben. Und dennoch ist dieser Vogel mit Sicherheit das einzige Tier zwischen Winsen und Balje, das gleichermaßen Orts- wie Stadträte, Kreistage und auch Gerichte beschäftigt: der Wachtelkönig. Je nach Sichtweise ist der unter dem wissenschaftlichen Namen Crex Crex bekannte Vogel ein Verhinderer wichtiger Großprojekte oder ein gefiederter Segensbringer, um ungeliebte Vorhaben auszubremsen.

Aktuell sorgt der Wachtelkönig in Meckelfeld im Landkreis Harburg dafür, das ein Vorhaben, nämlich die Tank- und Rastanlage Elbmarsch an der A1, hinterfragt wird. Ab Mai wird gezählt, ob der Bodenbrüter tatsächlich dort vorkommt. In Buxtehude, dort soll er ebenfalls leben, ist Crex Crex in Sachen Autobahnzubringer ein Fall für das Oberverwaltungsgericht. Der Wachtelkönig ist der politischste Vogel der Region. Wobei er vom Stader Verwaltungsgericht als "Papiertiger" tituliert wurde.

Ein Überblick über den Wachtelkönig und die Projekte die er bremst, sowie Gerichtsverfahren, die noch nicht in jedem Fall entschieden sind.

• Zum ersten Mal sorgte der Vogel 2005 für Schlagzeilen in den beiden Landkreisen. Die Planung eines Teilstücks der A26-Trasse wurde vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg gestoppt. Zu viel Lärm für das Vogelschutzgebiet "Moore bei Buxtehude" und den Wachtelkönig. Folge: Die A26 rückte sehr viel dichter an Rübke heran.

• Der Wachtelkönig und die A26 sind im Kreis Stade seitdem ein Dauerthema: Der Landkreis will in Buxtehude die K40 (Rübker Straße) zum A26-Zubringer ausbauen. Eine Bürgerinitiative kämpft (und klagt) dagegen. Eine Alternative zur K40 gebe es nicht, so der Landkreis. Grund: Ein Zipfel vom Lebensraum des Wachtelkönigs bremse eine Umgehungsstraße aus.

Über Jahre wurde geplant und gestritten - dann, im November 2019, der Paukenschlag: Das Verwaltungsgericht Stade machte aus dem geschützten Vogel einen "Papiertiger", so steht es in der Urteilsbegründung. Ob der Wachtelkönig dort überhaupt noch vorkomme, sei unklar. Die Daten seien zu alt. Und: Wenn der Schutz des Wachtelkönigs das oberste Naturschutzziel sei, dann hätte der Landkreis Stade etwas für den Erhalt tun müssen. Hat er nach Ansicht der Stader Richter aber nicht. Die Planungen für den K40-Ausbau wurden kassiert.

Das Ende dieses Wachtelkönigs-Streits ist offen: Vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg wird es ein zweites Verfahren geben. Wann verhandelt wird, ist noch nicht terminiert und ein Ende der Prozesse nicht in Sicht: Wenn sich der Landkreis mit dem Wachtelkönig-Argument durchsetzt, wird die BI wohl weiter klagen. Dann vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

• Aus den "Fehlern" im Kreis Stade hat der Landkreis Harburg in Sachen Tank- und Rastanlage gelernt. In Meckelfeld, so steht es in einer Pressemitteilung der Winsener Kreisverwaltung, beginnt im Mai eine wissenschaftliche Zählung. Lebt er dort oder nicht? Die Kreisverwaltung mit Landrat Rainer Rempe setzt auf den gefiederten Freund. "Das würde unsere Forderungen nach einem Stopp der Planungen untermauern."
• Nicht zu vergessen: Ein Radweg zwischen Neu Wulms-torf und Buxtehude wurde auch noch nicht gebaut. Ob und wie das mit dem Wachtelkönig vereinbar sein könnte, wird seit einigen Jahren untersucht. Das wiederum führt bei den Befürwortern des Radwegs zu Frage, warum dort Züge entlangbrausen und Crex Crex nicht stören, radfahrende Menschen dagegen schon.

• Und: Sowohl in Neu Wulmstorf als auch in Neugraben mussten Neubaugebiete mit einem Katzenzaun bzw. -graben versehen werden, damit streunende Stubentiger und auch Hunde nicht ins Wachtelkönig-Revier eindringen können.

Prognose: Crex Crex wird weiterhin für Debatten und Gerichtsprozesse sorgen.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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