"Fridays for Future Buxtehude": "Verweigerung der Politik lässt uns nur noch entschiedener werden"
"Wir streiken, bis gehandelt wird"

Start zur vorangegangenen Demo in Buxtehude | Foto: tk
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tk. Buxtehude. Am Freitag findet der nächste weltweite Klimastreik statt und in Buxtehude werden wieder Schülerinnen und Schüler auf die Straße gehen. "Fridays for Future Buxtehude" hat nach den Sommerferien mit einer großen Demo sowie einer nachfolgenden Aktionswoche und vor Kurzem mit konkreten Forderungen an die Stadt das Thema Klimawandel massiv in die Öffentlichkeit getragen. Sieht die Gruppe Ansätze zum Umdenken oder macht sich Frust breit? Die Buxtehuder "Fridays for Future"-Sprecherin Marlene Kosin antwortet.

WOCHENBLATT: Ihr geht in Buxtehude das vierte Mal auf die Straße. Was hat sich seit der ersten Klimademo verändert?
Marlene Kosin: Seit dem ersten Klimastreik hat sich unsere Gruppe, die Zeit, unsere Erfahrungen und das Bewusstsein von uns und den Menschen in Buxtehude grundlegend verändert. Die erste Demonstration war besonders und aufregend, als eine so globale Bewegung auch zu uns nach Buxtehude schwappte. Seitdem sich unsere Gruppe mehr oder weniger so gebildet hat wie sie jetzt ist, haben wir uns ganz neu und intensiv mit der immer weiter wachsenden Bewegung auseinandergesetzt. Für unsere Struktur und Organisation haben wir viel gelernt und ausprobiert.
Ein wichtiger Faktor ist ebenfalls der Zeitraum, in dem wir schon streiken. Mittlerweile sind wir auch in Buxtehude über sieben Monate aktiv. Verändert hat sich unsere Motivation. Über einen so langen Zeitraum für ein so wichtiges Thema einzustehen stärkt die Gruppe und das Wissen, das wir über die Bewegung bekommen, über Konflikte und über das Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel allgemein.

WOCHENBLATT: Habt ihr das Gefühl, die Menschen zu erreichen?
Marlene Kosin: Wir sind oft im direkten Gespräch mit den Menschen in Buxtehude. Beim Mobilisieren, z.B. auf dem Wochenmarkt, bei Veranstaltungen und Aktionen führen wir viele Gespräche und bekommen die direkte Resonanz der Menschen mit. Das Bewusstsein für Klimaschutz und Nachhaltigkeit hat sich stark verändert. Seit einiger Zeit bekommt man das Nachdenken über eigenes Handeln und dessen Auswirkungen vermehrt mit. Klimaschutz ist in der Bevölkerung ein großes Thema geworden und "Fridays for Future Buxtehude" schließen sich immer mehr Menschen an.
Aber unser Engagement beeinflusst auch unseren eigenen Lebensstil. Durch die intensive Beschäftigung mit Klimaschutz und -zielen, versuchen wir Nachhaltigkeit auch in unserem Alltag immer weiter zu integrieren und voranzutreiben.

WOCHENBLATT: Werdet ihr irgendwann müde und gebt auf?
Marlene Kosin: Dass trotz der Demonstrationen bundesweit mit über 1,4 Millionen Teilnehmer*innen die Politik immer noch keine ausschlaggebenden Maßnahmen einleitet und weiterhin versucht, das Thema Klimaschutz aufzuschieben und zu umgehen, ist Wahnsinn. Wir brauchen schnelle, effektive Entscheidungen, die den Prozess der Verstärkung des Artensterbens und des Klimawandels nicht weiter in Kauf nehmen, wie es die letzten Jahrzehnte passiert ist. Das Ignorieren der Klimakrise ist frustrierend. Aber die Verweigerung der Politik lässt uns nur noch entschiedener und bestimmter werden. Wir werden nicht müde, wir gucken nicht zu, wie unser Planet Erde zerstört und ausgebeutet wird. Wir sehen uns gezwungen und in der Verantwortung, so lange zu streiken, bis gehandelt wird.

WOCHENBLATT: Ist das Thema Klimawandel eigentlich bei denen angekommen, die heute von lokal bis international die politischen Entscheidungen treffen?
Marlene Kosin: Der gesellschaftliche Druck wächst. Laute Stimmen erwachen, die plötzlich auf all das hinweisen, was die Politik verschlafen hat. Als überparteiliche Bewegung haben wir die Möglichkeit, die Politik, die Parteien und die Vertreter*innen der Parteien zu schnellem Handeln aufzufordern.
Das sogenannte Klimapaket der GroKo reicht nicht im entferntesten aus, um der Verpflichtung der Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels nachzukommen, für 2020 sowieso nicht, aber auch bis 2030 kann von Bemühungen zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels keine Rede sein, so wissenschaftliche Beurteilungen.
Auf Kommunalebene haben wir als Ortsgruppe Buxtehude erst kürzlich ausgearbeitete Forderungen konkret an die Hansestadt Buxtehude gestellt, im Stadtausschuss für Stadtentwicklung, Ortschaftsangelegenheiten und Umweltschutz. Die Entscheidungen für Klimaschutzmaßnahmen werden aber weiterhin zu langsam getroffen.

Start zur vorangegangenen Demo in Buxtehude | Foto: tk
Sprecherin Marlene Kosin | Foto: tk
Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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