Asylbewerber mobil machen

Haben gebrauchte Fahrräder auf Vordermann gebracht: Jörg Reitmann (3.v.li.) mit Flüchtlingen aus dem Sudan
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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jd. Harsefeld. Harsefelder Ingenieur repariert gemeinsam mit Flüchtlingen Fahrräder. Das ist ein Projekt mit Vorbildcharakter: Der Harsefelder Arbeitskreis (AK) Asyl, der sich um die im Ort lebenden Flüchtlinge kümmert und sie bei der Bewältigung ihrer Probleme unterstützt, möchte alle Asylbewerber im wahrsten Sinne des Wortes "mobil" machen. Ziel ist es, rund 100 gebrauchte Fahrräder anzuschaffen und gegebenenfalls wieder in Schuss zu bringen, damit die Flüchtlinge beispielsweise Einkäufe und Behördengänge mit dem Drahtesel erledigen können. Mittlerweile sind die ersten 20 Räder fahrbereit und werden von den "Neu-Harsefeldern" fleißig genutzt.

"Unsere Aktion ist bei den Asylbewerbern auf riesige Resonanz gestoßen", sagt Jörg Reitmann. Der Airbus-Ingenieur hat gerade die Passivphase seiner Altersteilzeit angetreten und sich nach neuen Aufgaben für die jetzt reichlich vorhandene Freizeit umgeschaut. So engagiert er sich nun unter anderem beim AK Asyl, weil er es wichtig findet, dass Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat nicht auf sich allein gestellt sind. Als Ingenieur besitze er natürlich eine besondere "Technik-Affinität" und so sei er auf die Idee gekommen, gemeinsam mit den Flüchtlingen alte Fahrräder wieder flott und verkehrstüchtig zu machen.

Der Grundstock des Drahtesel-Fuhrparks wurde mit Geld aus dem Klingelbeutel angeschafft, der bei einem ökumenischen Gottesdienst der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Harsefeld herumging. "Auch die beiden Harsefelder Fahrradhäuser Böhring und Tobaben haben uns tatkräftig unterstützt", berichtet Reitmann. Er hat sich mit einer Handvoll junger Sudanesen daran gemacht, verbogene Speichen zu richten, Kugellager zu fetten und Schaltungen wieder gangbar zu machen. Von den Flüchtlingen wird Heitmann, der inzwischen über fundierte Fachkenntnisse als Drahtesel-Schrauber verfügt, nur noch als "Fahrraddoktor" bezeichnet.

Als nächstes plant Reitmann die Einrichtung einer "ambulanten Fahrradwerkstatt": Vor dem Wohnhaus der sudanesischen Asylbewerber will er künftig zweimal im Monat mit Schraubenzieher, Flickzeug und Ersatzteilen anrücken, um den Flüchtlingen bei der Reparatur ihrer Fahrräder mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Der "Fahrraddoktor" bietet dann nach dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" Unterstützung an, wenn das Fahrrad irgendwelche Mucken haben sollte.

• Reitmann sucht händeringend nach weiteren Fahrrädern. Wer das Projekt mit Geld- oder Sachspenden unterstützen möchte, kann sich direkt an den "Fahrraddoktor" wenden: Tel. 0 41 64 - 53 76.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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