Filmmuseum Bendestorf
Ganz schön sündig: Aktgemälde von Hildegard Knef

Wer die damals 25-jährige Hildegard Knef so freizügig auf die Leinwand gebracht hat, lässt sich nicht mehr rekonstruieren
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Sensationsfund: Dorle Mossau überlässt Knef-Gemälde dem Filmmuseum Bendestorf

as. Bendestorf. Dorle Mossau traute ihren Augen kaum: Beim Auflösen des elterlichen Hausstandes hat die Jesteburgerin im Keller zwischen alten Holzplatten ein Gemälde entdeckt, dass in leuchtenden Farben die junge Hildegard Knef zeigt - so wie Gott sie schuf. Es handelt sich dabei um eine Original-Requisite aus dem skandalumwobenen Film "Die Sünderin" (1951). Jetzt hat sie das Bild, das für seine 71 Jahre noch erstaunlich gut erhalten ist, dem Filmmuseum Bendestorf überlassen.

Eines Tages haben ihr Vater Horst Thiel und ihr Onkel Günther Rogge, die als Tischler im Kulissenbau der Bendestorfer Filmstudios beschäftigt waren, das Bild mit nach Hause gebracht, erinnert sich Dorle Mossau: "Ich war damals fünf Jahre alt und durfte das Bild natürlich nicht sehen. Aber ich habe mitbekommen, dass es um 'Die Sünderin' ging - diesen Titel habe ich mir sofort gemerkt, weil er so anrüchig klang". Das Bild habe nicht etwa im elterlichen Wohnzimmer gehangen, sondern sei sofort weggestellt worden. Als sie jetzt das Gemälde entdeckte, habe sie sofort den Zusammenhang hergestellt und den Kontakt zum Filmmuseum gesucht. "Ich freue mich sehr, dass wir das Bild entdeckt haben und es hier im Filmmuseum einen besonderen Platz erhält", sagt Dorle Mossau. Dorle Mossau durfte als Kind ein paar Mal ihren Vater zur Arbeit begleiten und war begeistert von der Atmosphäre der Filmstudios.

Tommy Smidt, der Vorsitzende des Freundeskreises Filmmuseum Bendestorf freut sich sehr über den Fund: "Das ist eine kleine Sensation. Das Bild ist tatsächlich eine Original-Requisite und in der letzten Szene des Films zu sehen". Wer Hildegard Knef gemalt hat, lässt sich leider nicht mehr rekonstruieren. Wie Tommy Smidt berichtet, gibt es bereits Anfragen aus anderen Museen, die das Knef-Gemälde ausleihen möchten.
Heiner Braband ist ebenfalls im Freundeskreis des Filmmuseums engagiert und kennt sich gut aus mit der Geschichte der Films, dessen Veröffentlichung einen Skandal auslöste. "Der Film endet mit dem Selbstmord eines Paares, Hildegard Knef spielt eine Ex-Prostituierte, die auch noch nackt zu sehen ist - das war vielleicht ein bisschen viel für das damalige Deutschland. Mancherorts war es verboten, den Film anzusehen. Aber das hat die Leute natürlich erst recht ins Kino gelockt", sagt Braband.

Für die Nacktszenen seien bei den Dreharbeiten alle Mitarbeiter bis auf zwei Beleuchter und den Regisseur aus dem Studio verbannt worden. Die nackte Hildegard Knef ist auch im Modell der Filmstudios Bendestorfs verewigt: Im Miniaturformat wurden die Dreharbeiten für eine Nacktszene am Teich dargestellt - inklusive der Dampflok, mit der das Wasser im Teich auf Wunsch der Schauspielerin aufgeheizt werden musste.

Im Filmmuseum ist bereits das Original-Drehbuch für "Die Sünderin" mit handschriftlichen Anmerkungen von Regisseur Willi Forst ausgestellt - auch ein Glücksfund. "Aufgrund der Papierknappheit wurden die Drehbücher nach Gebrauch an die Schule weitergegeben - dort haben die Schüler die Rückseiten als Schreibblock benutzt", berichtet Heiner Braband. Weitere Original-Requisiten von anderen Filmen, z.B. den Bademantel von Anthony Perkins (samt Einschussloch), Tanzschuhe von Marita Röck und die Laute des Volkssängers Richard Germer gehören ebenfalls zum Bestand des Filmmuseums.

Wer sich für die Geschichte rund um "Die Sünderin" und die Bendestorfer Filmstudios (Am Schierenberg 2) interessiert, kann sich ab dem 24. April das Gemälde bei einem Besuch des Filmmuseums ansehen - dann ist das Museum wieder jeden Sonntag für Besucher geöffnet. Infos unter http://film-bendestorf.de.

 
"Die Sünderin" im Kino
"Die Sünderin" aus dem Jahr 1951 war der Durchbruch der Schauspielerin Hildegard Knef. Neben den freizügigen Nacktszenen der jungen Schauspielerin waren es vor allem die Themen Prostitution, Selbstmord und Tötung auf Verlangen, die für Diskussionen sorgten.

Das Filmmuseum Bendestorf (Am Schierenberg 2) zeigt den mehr als 70 Jahre alten Film jetzt noch einmal technisch überarbeitet auf der großen Leinwand: Am Mittwoch, 13. April, um 19 Uhr im Produzentenkino des Museums. Karten gibt es für 9 Euro an der Abendkasse oder per E-Mail an info@film-bendestorf.de.

Darum geht's: Marina ist schön und verführerisch. Mit 14 Jahren wird sie von den Eltern allein gelassen. Ihr Halbbruder nimmt sich seine Schwester zur bezahlten Geliebten. Das ist der Anfang ihrer Karriere als Prostituierte. Marina gefällt das luxuriöse Leben – bis sie den Maler Alexander kennenlernt. Zum ersten Mal erfährt sie die wahre Liebe. Doch Alexander droht zu erblinden. Nur eine teure Operation kann ihn retten. Marina steht vor einer schweren Entscheidung. 

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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