Jesteburg / Landkreis Harburg
Jesteburger Eltern fordern Modellversuch für Oberstufe

Nicht immer erhalten Oberschüler im gymnasialen Zweig nach der zehnten Klasse auch einen Platz auf einer weiterführenden Schule. Stattdessen gibt es Absagen wie diese | Foto: Boegel
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as. Jesteburg/Hanstedt. Die Jesteburger Eltern haben sich mehrheitlich eine IGS gewünscht. Der Kreisschulausschuss empfiehlt jedoch eine IGS in Hanstedt- und wollte sich nicht abschließend dazu äußern, ob der Schulstandort Jesteburg ein Gymnasium erhalten soll oder ein Modellversuch für eine Oberschule mit gymnasialer Oberstufe gestartet werden soll. Die Jesteburger wollen sich jetzt dafür einsetzen, dass zumindest der Modellversuch für eine Oberschule mit gymnasialer Oberstufe gestartet wird.

Dabei üben die Eltern und die Jesteburger Initiative "Eine Schule für Alle" deutlich Kritik am gymnasialen Zweig. Zwar werden die Schüler auf der Oberschule auch auf Gymnasial-Niveau unterrichtet - aber nur bis zur zehnten Klasse. Dann müssen diejenigen, die Abitur machen wollen, für die Oberstufe auf ein Gymnasium oder eine IGS wechseln. Und hier liegt der Knackpunkt.

Die Schüler haben ein Recht darauf, das Abitur zu machen, und sich mit ihren schulischen Leistungen dafür qualifiziert - doch ob sie auch einen Platz an einer weiterführenden Schule erhalten, ist nicht sicher. "Wochenlang warten die Familien auf das Schreiben, ob sie den Oberstufenplatz für ihr Kind auch bekommen haben. Anfang März trifft der Brief ein, und wenn sie dann im Betreff lesen 'Absage und Information über den Wartelistenplatz', dann ist das wie ein Schlag vor den Kopf. Enttäuschung, Verunsicherung, Hilflosigkeit, Wut, Tränen – all diese Reaktionen haben wir bei den betroffenen Familien erlebt", sagt Natalie Boegel von der Jesteburger Initiative "Eine Schule für Alle".

2017 habe die Jesteburger Oberschule mit gymnasialem Zweig zum ersten Mal den Antrag auf eine eigene Oberstufe im Rahmen eines Schulversuches gestellt, und schon damals auf fehlende Plätze in den Oberstufen im Raum Buchholz, Jesteburg und Hanstedt verwiesen, berichtet Boegel. Sie kritisiert, dass dass die fehlenden Oberstufenplätze von der Arbeitsgruppe "Schulentwicklungsplanung" des Schulausschusses nicht berücksichtigt wurden.

Auch Anett Vandersee und Claudia Hartmann, Schulelternratsvorsitzende der Grundschule und Oberschule Jesteburg, sind verärgert über das Ergebnis im Kreisschulausschuss: "Wir brauchen jetzt eine Entscheidung für die Modellschule", fordern sie. Jesteburger Eltern hätten sich klar positioniert, dass sie eine „Schule für Alle mit allen Abschlüssen“ vor Ort wollen, die auch eine schnelle Lösung für jetzt benötigte Oberstufenplätze bietet. "Dieser Wunsch wurde bereits durch unsere Elternumfrage Anfang 2021 deutlich, in der sich fast 90 Prozent der Befragten für eine 'Schule für Alle mit allen Abschlüssen' ausgesprochen haben - und damit gegen ein Gymnasium", sagen die Elternvertreterinnen. "Wie in den Jahren zuvor haben gerade Dutzende Zehntklässler eine Absage für die Oberstufe ihrer Wahl an IGSen in Buchholz und Hittfeld sowie am Gymnasium erhalten. Wie kann es sein, dass hier noch immer keine Entscheidung für die dringend benötigten Oberstufenplätze gefallen ist?" Anett Vandersee und Claudia Hartmann appellieren an die Mitglieder des Kreistags, den von CDU und FDP eingebrachten Antrag einer Modellschule mit Oberstufe in Jesteburg zu unterstützen: "Es ist endlich an der Zeit, dass Eltern und Politiker einen gemeinsamen Weg zum Wohle unserer Kinder gehen!"

Doch es gibt auch deutliche Kritik an dem Modellversuch. WOCHENBLATT-Leser Bernd Heckmann aus Ollsen war früher selbst in Hamburg Schulleiter. Er sagt: "Der als Schulversuch getarnte Vorstoß von CDU und FDP würde die Schulentwicklung über den Haufen werfen und eine IGS in Hanstedt unmöglich machen."

Einer dreizügige Oberschule mit gymnasialem Zweig noch eine Oberstufe draufzusetzen, sei wie eine dreizügige Integrierte Gesamtschule für Jesteburg - und die sei bislang auch von CDU und FDP im Kreisschulausschuss abgelehnt worden. Jesteburg habe nicht genügend eigene Grundschüler, um langfristig eine eigene IGS auf die Beine zu stellen. Denn trotz des gymnasialen Zweiges vor Ort besuchten die Jesteburger Kinder mehrheitlich die Gymnasien und IGSen in der Umgebung, der Großteil der Oberschüler stamme aus anderen Gemeinden. "Jesteburg könnte mit seinen Gymnasialschülern und weiteren aus Hanstedt ein dreizügiges Gymnasium sofort starten und damit die Buchholzer Gymnasien bereits ab Klasse 5 und nicht erst ab Klasse 11 der Oberstufe entlasten", ist Heckmann überzeugt."Ich könnte mir vorstellen, dass Hanstedter Gymnasialschüler in Zukunft das Jesteburger Gymnasium besuchen und Jesteburger IGS-Schüler in Hanstedt zur Schule gehen. Damit würde der jahrelange erbitterte Kampf um jeden Schüler zwischen den beiden OBS-Standorten Jesteburg und Hanstedt endlich beendet und eine neue gedeihliche Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder beginnen."

Nicht immer erhalten Oberschüler im gymnasialen Zweig nach der zehnten Klasse auch einen Platz auf einer weiterführenden Schule. Stattdessen gibt es Absagen wie diese | Foto: Boegel
Anett Vandersee und Claudia Hartmann vertreten die Eltern der Jesteburger Schüler und setzten sich für den Modellversuch ein Foto: Vandersee
Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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