Zwei Niederlagen vor Gericht
Kleingärtner in Meckelfeld rechnen mit dem Aus zum März 2023

Jens Strasen hat Endless-Summer-Hortensien in seinem Kleingarten gepflanzt | Foto: ts
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Wie beschwörend wirken die in Violett und Blau blühenden Hortensien im Garten von Jens Strasen: "Endless Summer" (endloser Sommer) nennt sich die Sorte mit den ballförmigen Blütenständen, die dunkle Gartenpartien so herrlich aufhellen. Doch der 57-Jährige geht davon aus, den er den letzten Sommer in seinem geliebten Schrebergarten verbringt. Denn nach 30 Jahren endet der Pachtvertrag im März 2023. Und der Eigentümer Philipp Sonnenfeld halte an der Absicht fest, die Kleingartenkolonie "Zum Sonnenfeld" mit 60 Parzellen in Meckelfeld räumen zu wollen, sagt Kleingärtnerin Renate Crohn, die frühere Vorsitzende des Kleingartenvereins.

Zwei Versuche, vor Gericht das Aus der 1993 eröffneten Kleingartenkolonie abzuwenden, sind gescheitert. Dabei ging es um eine juristisch komplexe Materie aus dem Vereinsrecht. Das Landgericht Lüneburg und das Oberlandesgericht Celle erklärten den Beschluss der Mitgliederversammlung für unwirksam, einen gemeinnützigen und rechtsfähigen Verein als Rechtsnachfolger zu gründen, der sich auf ein Räumungsverbot berufen kann. Die Kleingärtner müssen also die 60 Parzellen bis März 2023 räumen. Ihre Gartenlauben abreißen. Bäume entfernen. 

"Ich habe keine Hoffnung mehr, bleiben zu dürfen", sagt Jens Strasen. "Das ist niederschmetternd." Eine Gemeinschaft sterbe. Jens Strasen hat sich bereits bei einer Kleingartenkolonie in Harburg beworben. Auf der Warteliste stehe er an 56. Stelle. Wann er eine Parzelle beziehen dürfe, wisse er nicht. Viele betroffene Kleingärtner seien 70 Jahre und älter: "Sie möchten gerne bleiben, aber nicht mehr woanders neu anfangen", sagt Renate Crohn. 

Die Gemeinde Seevetal besitze keine Grundstück, auf das die Kleingartenkolonie ausweichen könne, sagt Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede (CDU) dem WOCHENBLATT. 

Die Kleingartenkolonie "Zum Sonnenfeld", benannt nach ihrem Begründer, bildet im niedersächsischen Meckelfeld einen Grünpuffer an der Landesgrenze zur Freien und Hansestadt Hamburg. Sie war damals Voraussetzung für die Errichtung des Wohngebiets "Hillenklint" in Meckelfeld.

Der Eigentümer wolle auf dem 22.200 Quadratmeter großen jetzigen Kleingartengelände Wohnungsbau realisieren, sagt Renate Crohn (das WOCHENBLATT berichtete). Die Gemeinde Seevetal hat aber nicht die Absicht, dort Bauland auszuweisen. Das bestätigte Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede dem WOCHENBLATT. Baugebiete in Meckelfeld sind an anderer Stelle vorgesehen: an der Rönneburger Straße und auf den sogenannten "Erdbeerfeldern" entlang der Glüsinger Straße. Wann das geschehen wird, ist offen. 

Kleingärtner hätten dem Eigentümer angeboten, höhere Pachten zu zahlen, sagt Renate Crohn. Vergeblich. Sie und ihr Ehemann Jürgen gehen davon aus, ihre Garten räumen zu müssen. "Wenn es so weit ist, werde ich jemanden beauftragen, die Parzelle räumen zu lassen", sagt Jens Strasen traurig. "Ich möchte das nicht mit ansehen."

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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