Bürgerinitiative ist optimistisch
Raststätte Elbmarsch in weite Ferne gerückt?
Es ist ruhig geworden um die umstrittene XXL-Rastanlage im Moor bei Meckelfeld. "Die Zeit arbeitet für uns. Wir sind aber sehr wachsam, was die Entwicklungen angeht", erklärt Angelika Gaertner, Vorsitzende der Bürgerinitiative gegen die Raststätte Elbmarsch, auf WOCHENBLATT-Nachfrage.
Wie berichtet, gibt es seit mehr als einem Jahrzehnt Planungen, entlang der Autobahn 1 bei Meckelfeld eine riesige Tank- und Rastanlage mit mehr als 300 Pkw- und mehr als 250 Lkw-Parkplätzen zu errichten. Ursprung der Planungen waren fehlende Stellplätze in Hamburg. Ob es jemals zum Bau kommt, steht aber mehr denn je in den Sternen.
Bereits im November 2012 gründete sich die Bürgerinitiative. In den Folgejahren führten die Mitglieder um Angelika Gaertner diverse Gespräche mit Landes- und Bundespolitikern in den Verkehrsministerien, organisierten Protestaktionen am möglichen Standort der Rastanlage und formulierten im Planfeststellungsverfahren mehr als 6.400 Einwendungen. "Wir haben gemeinsam schon sehr viel erreicht", betont Gaertner.
Verschiedene Faktoren lassen sie optimistisch in die Zukunft blicken. Da sind zum einen die Finanzen. "Die Autobahn GmbH hat bundesweit so viele Baustellen, sie muss mit dem Geld haushalten", verdeutlicht Angelika Gaertner. Die Autobahn GmbH hat die Planungen vor einiger Zeit von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr übernommen.
Zum anderen wurde das alte Schell-Gelände an der Hohen Schaar in Hamburg-Moorburg angekauft, um dort Stellflächen für Lkw zu schaffen. Die Hoffnung der Bürgerinitiative ist, dass dort im Zuge des geplanten Neubaus der A26 Ost so viele Stellplätze entstehen, dass die Rastanlage in Meckelfeld obsolet wird. Zudem sei die Alternativensuche für eine Rastanlage ausgeweitet worden, berichtet Angelika Gartner. Bis dato sei die Suche ausschließlich auf Meckelfeld, Meckelfeld Süd und Meckelfeld Nord fokussiert gewesen. Auch Autohöfe würden jetzt mit in die Betrachtung aufgenommen, jedenfalls in Niedersachsen, so Gaertner.
Zusätzlich ist die zunehmende Bedeutung von Mooren im Klimaschutz ein Argument für die Bürgerinitiative gegen den Standort in der Elbmarsch. Gaertner verweist auf eine Dokumentation des Wissenschaftlichen Dienstes im Deutschen Bundestag zur Speicherung von Kohlendioxid in Böden. Demnach kommt Mooren als CO2-Spreicher eine besondere Bedeutung zu. Torf speichere das Siebenfache des klimaschädlichen Gases im Vergleich zu einem Waldgebiet in gleicher Größe.
Hoffnungen setzt die Bürgerinitiative nach wie vor auch in eine mögliche Population des Wachtelkönigs in Meckelfeld. Der scheue Vogel ist streng geschützt, Vorkommen werden durch das Hören des Rufs der Wachtelkönig-Männchen bestimmt. Man habe mit dem 2. Vorsitzenden Rainer Weseloh einen erfahrenen Ornithologen in den eigenen Reihen und werde von Mitte Mai bis Anfang Juni nach den Rufen des Wachtelkönigs hören. Mögliche Rufe würden an die Vogelschutzwarte Hannover und an die Plattform ornitho.de gemeldet.
Auch der CDU-Landtagsabgeordnete und Ex-Landesminister Dr. Bernd Althusmann, in dessen Wahlkreis die Rastanlage läge, geht davon aus, "dass die Realisierung des Rastplatzes Elbmarsch in weite Ferne gerückt, wenn nicht gar ganz vom Tisch ist". Seine Nachfragen beim Bundesverkehrsministerium hätten ergeben, dass die Niederlassung Nord der Autobahn GmbH des Bundes zwischenzeitlich eine neue, ergebnisoffene Standortuntersuchung vergeben habe, welche den gesamten Großraum Hamburg entlang der Autobahnen 1 und 7 im Bereich Horster Dreieck umfasse mit dem Ziel, gegebenenfalls Alternativen zum diskutierten Standort Elbmarsch zu identifizieren. "Der Entscheidungsprozess ist noch nicht abgeschlossen", berichtet Althusmann.
Wie auch immer: Die Bürgerinitiative wird weiter wachsam sein. Weitere Informationen zu ihr und ihren Zielen finden Sie unter www.kein-rastplatz-im-moor.de.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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