Stader Rettungssänitäter bereiten bettlägeriger Patientin eine besondere Freude
Eine tierische Überraschung

Welch gelungene Überraschung: 22 Notfall- und Rettungssänitäter statteten Margarete Ubbenjans aus Stade einen unerwarteten Besuch ab | Foto: privat
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jd. Stade. Diese Geschichte ist herzzerreißend - sie zeigt, wie wichtig es ist, selbst bei schweren Schicksalsschlägen nicht den Lebensmut zu verlieren. Denn es gibt immer wieder Momente der Freude, die einen manches Leid vergessen lassen. Solch einen freudigen Moment erlebte Margarete Ubbenjans aus Stade. Die schwerkranke 66-Jährige, die auf ständige medizinische Hilfe angewiesen ist, wurde von den Mitarbeitern des DRK auf originelle Weise überrascht. Das Team des Rettungsdienstes stattete der bettlägerigen Dauerpatientin einen Besuch ab. Margarete Ubbenjans erwartete unter einem Zeltdach eine gedeckte Kaffeetafel - und was die Pferdenärrin besonders erfreute: Der Überraschungsbesuch hatte ein Pferd mitgebracht.

Margarete Ubbenjans muss ihren Augen nicht getraut haben, als sich nach der Rückkehr von der Dialyse die Hecktüren des Krankenwagens öffneten. Vor ihrem Haus hatten sich 22 Notfall- und Rettungssanitäter eingefunden, um gemeinsam mit ihrer "Lieblingspatientin" Kaffee zu trinken. "Margarete ist für uns alle keine gewöhnliche Patientin. Jeder Kollege, der sie je in die Klinik, zum Arzt oder nach Haus gebracht hat, ist von ihrer wunderbaren Art beeindruckt“, sagt der Initiator der Aktion, Uwe Bolz-Schumann. "Sie geht mit uns nicht nur äußerst respektvoll um, beklagt sich nie und lässt uns in zum Teil tiefsinnigen Gesprächen an ihrem Leben teilhaben." Wie seine Kollegen zeigt er sich tief betroffen von dem Schicksal der seit 30 Jahren ans Bett gefesselten Patientin, deren bisheriges Leben aus zwei ganz gegensätzlichen Hälften besteht.

Wenn Ubbenjans von sich erzählt, werden die Zuhörer nachdenklich: War doch die erste Lebenshälfte geprägt von Gesundheit und Glück. Da gab es die unbeschwerte Kindheit auf dem elterlichen Hof im Emsland, die Liebe zur Natur und den Tieren. Diese Kindheitserlebnisse prägten auch ihren beruflichen Werdegang: Sie studierte Agrarwissenschaften und forschte im Bereich Landwirtschaft. Da sie aber den intensiven Kontakt zu Menschen vermisste, sattelte die junge Forscherin beruflich um. Sie absolvierte das zweite Staatsexamen und wurde Berufsschullehrerin.

Dieser Schritt führte die Emsländerin schließlich nach Stade, wo sie an der BBS mit viel Freude junge Azubis aus dem Bereich Landwirtschaft unterrichtete. "Im Grunde konnte ich in dieser Zeit meinen Traum leben", sagt Margarete Ubbenjans. Das gilt vor allem für ihre große Leidenschaft: den Pferden. "Ich bin immer geritten, habe junge Pferde ausgebildet und viel Zeit mit den eigenen Tieren verbracht."

Doch dann schlug bei ihr im Alter von 35 Jahren das Schicksal zu. Mit einer lapidaren Verletzung begann ein unbeschreiblicher Leidensweg. "Ich bin umgeknickt und erlitt einen Bänderriss", berichtet Margarete Ubbenjans. Eine kleine OP und drei Wochen an Krücken, dachte sie zunächst. Doch die Wunde heilte nicht ab. Wochen später die dramatische Diagnose: Ein Lymphödem und ein Keim zerstörten nach und nach den entzündeten Unterschenkel.

Eine Odyssee durch etliche Klinken begann. Schließlich musste der Unterschenkel wegen mangelnder Durchblutung amputiert werden. Trotzdem breitete sich der aggressive Keim im Körper aus, zerstörte Bandscheiben und griff das Immunsystem an. Nach einem Herzinfarkt begannen die Nieren zu versagen. Seit 2018 bringt ein Krankenwagen die Patientin jeden zweiten Tag zur Dialyse.
"Bei solch einem Leidensweg wäre es mehr als verständlich, wenn jemand den Mut verliert, mit dem Schicksal hadert und ungnädig gegenüber anderen wird", meint DRK-Retter Bolz-Schumann. Bei Margarete Ubbenjans sei das im Gegensatz zu anderen Schwerkranken nicht so.

Die Überraschung war jedenfalls gelungen: Margarete Ubbenjans stand ihre Freude deutlich ins Gesicht geschrieben, als sie auf der Trage an die lange Kaffeetafel in ihrem Garten geschoben wurde. "Ich danke allen, dass ich das hier erleben darf", erklärte die Patientin freudestrahlend. Der emotionalste Moment folgte noch: Nach mehr als 20 Jahren konnte sie wieder ein Pferd streicheln. Rettungssanitäterin Nele Arriens hatte im Anhänger Reitpferd "Dateline" mitgebracht. Die Patientin auf ihrer Trage und das sensible Tier schlossen sofort Freundschaft. Ein tief bewegender Moment für alle, die dabei waren.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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